Festnahmen in Frankfurt Brüder sollen Dopingmittel für 2,7 Millionen Euro vertickt haben

Zwei Brüder aus Frankfurt sollen in ganz großem Stil mit Anabolika zum Muskelaufbau gehandelt haben - allerdings wohl am Fiskus vorbei. Ermittler des Zolls verhafteten die beiden und zogen bei einer bundesweiten Razzia tausende Flaschen mit den umstrittenen Leistungsboostern ein.

Kartons mit tausenden bunten Döschen, in denen sich laut Zoll illegal gehandelte Dopingmittel befinden
In solche bunten Döschen wurden die Dopingmittel laut Zoll illegal vertrieben. Bild © Zollfahndungsamt München
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Ermittler des Zollfahndungsamts München haben einen Schlag gegen den illegalen Handel mit Dopingmitteln gelandet. Sie durchsuchten nach eigenen Angaben vom Freitag bei zwölf Gelegenheiten Wohnräume und eine Lagerstätte in Hessen, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Dabei stellten sie rund 2.700 Flaschen und Dosen mit sogenannten Selektiven Androgenrezeptor-Modulatoren (SARMs) sicher.

Im Zuge dessen vollstreckten die Beamten zwei Haftbefehle gegen ein Brüderpaar, "das mit einem Lager in Frankfurt als Dreh- und Angelpunkt des von Bulgarien aus organisierten, internationalen Handels der illegal vertriebenen Wirkstoffe fungiert haben könnte", wie es in der Mitteilung vom Freitag hieß. Bei der Verhaftung der 38 und 42 Jahre alten Männer hätten auch Zöllner aus Frankfurt geholfen. Sie sei bereits Mitte Juni erfolgt.

Insgesamt elf Verdächtige

Gegen insgesamt elf Verdächtige im Alter von 19 bis 43 Jahren richten sich die Ermittlungen. Sie müssen sich wegen des Verdachts des unerlaubten gewerbs- und bandenmäßigen Handels mit Dopingmitteln beziehungsweise verschreibungspflichtigen Arzneimitteln außerhalb von Apotheken verantworten, wie der Zoll mitteilte. Sprich: Der Handel geschah am Fiskus vorbei, also unversteuert sowie ohne die notwendige Erlaubnis.

In den vergangenen zwei Jahren sollen die beiden nun verhafteten Brüder Dopingpräparate im Verkaufswert von rund 2,7 Millionen Euro konfektioniert und verschickt haben. Der Zoll geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Dopingmittel in großen Mengen aus Bulgarien eingeschmuggelt, dann in Frankfurt zwischengelagert und schließlich in Einzelsendungen per Post in Westeuropa versandt wurden.

Selektive Androgenrezeptor-Modulatoren sind nach Auskunft des Zolls "anabole Wirkstoffe, die zur kraft- und muskelsteigernden Wirkung überwiegend in der Trainingsphase von Sportlern missbräuchlich zum Einsatz kommen".

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Sendung: hr1, 28.07.2023, 11 Uhr

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Quelle: hessenschau.de/Stephan Loichinger