Feuerwehr am Edersee Drohnen helfen bei Suche nach Vermissten und Waldbränden
Waldbrände und vermisste Menschen sind für die Feuerwehr oft schwer zu orten. Eine mögliche Lösung: Drohnen. Auch die Retter in Waldeck besitzen so ein unbemanntes Flugobjekt.
Mit surrenden Rotoren und mit gelb-roter Folie beklebt steigt die neue Drohne der Feuerwehr Waldeck in den Himmel. Das Team von Nico Schäfer macht sich damit rund um den Edersee auf die Suche nach Bränden und vermissten Personen. Was heute eine Übung ist, kann für ihn und seine Kollegen morgen schon zum Ernstfall werden.
Die Drohnenteams sind immer zu zweit unterwegs: Einer der Retter beobachtet dabei den Luftraum, der andere steuert die Drohne. Auf dem Bildschirm kann der Pilot dank einer eingebauten Wärmebildkamera die Temperaturen im Bild ablesen: 50 Grad, 90 Grad, 160 Grad Celsius. So können die Feuerwehrmänner sogar unter dickem Gestrüpp Brände ausmachen. "Wir haben also ein zusätzliches Auge in der Luft", sagt Schäfer.
Suche verkürzt sich deutlich
Drohnen sind im Bevölkerungsschutz laut zuständigem Bundesamt noch kein "Standardeinsatzmittel", könnten es aber werden. Denn für Feuerwehren ohne Drohne sei die Suche nach den Glutnestern von Waldbränden häufig eine Suche nach der "Nadel im Heuhaufen", sagt Schäfer. Die Einsatzkräfte müssten sich dabei vor allem auf Hinweise zur Rauchentwicklung verlassen.
Mit der neuen Technik schaffe es die Feuerwehr hingegen innerhalb weniger Minuten, kleine bis mittelgroße Waldstücke nach den Brandherden abzusuchen. In einem eher verregneten Jahr wie diesem kam die Waldecker Drohne dafür aber noch nicht zum Einsatz.
Bei Schornsteinbränden hat sich das fliegende Auge hingegen schon bewährt. "Man konnte Risse in dem Schornstein sehen, die nachher im kalten Zustand schon wieder weg waren", erzählt der Waldecker Stadtbrandinspektor Andreas Przewdzing, "das war für den Schornsteinfeger sehr interessant."
Wertvoll bei Schornsteinbränden
Den größten Erfolg feierten die Retter bisher bei einer Personensuche an der Eder. Beim Flug über dem Fluss konnte Nico Schäfers Einheit feststellen, dass sich keiner der vermissten Menschen mehr im Wasser befand. Für solche Einsätze können Suchscheinwerfer und Lautsprecher auf dem kleinen Fluggerät montiert werden.
Rund 12.500 Euro hat der Förderverein Christoph 7 für das neue mit Feuerwehr-Schriftzügen verzierte Gerät aufgebracht, dann hat er es an die Waldecker Retter gespendet - inklusive sechs Drohnenführerscheine. Übergeben wurde die Spende im Dezember 2023.
Doch zeigen sich bei der Erprobung der Drohnen auch Grenzen. So können nur Flächen abgesucht werden, die innerhalb eines Suchradius von wenigen Kilometern liegen, wie Schäfer berichtet. Dort dürften außerdem nur wenige Menschen unterwegs sein, denn von oben lässt sich ein Vermisster nicht leicht von einem Wanderer unterscheiden.