Frankfurter Weihnachtsbaum aufgestellt An "Manni" gibt's nichts zu meckern
Auf dem Römerberg ist der diesjährige Frankfurter Weihnachtsbaum aufgestellt worden. "Manni" ist jünger, kürzer und energiefreundlicher als seine Vorgänger. Auch in Sachen Ästhetik sammelt er Pluspunkte.
Kaum ein Neugeborener wird heutzutage noch Manfred genannt, vielleicht fünf von 10.000 Jungen, sagen die einschlägigen Vornamen-Portale. Was schade ist - schließlich stammt der Name aus dem Althochdeutschen und bezeichnet den Mann, der Frieden bringt. Und damit sind wir bei "Manni", dem diesjährigen Frankfurter Weihnachtsbaum, der am Dienstagmittag auf dem Römerberg aufgestellt worden ist.
Seine moderne Kurzform des fast vergessenen Vornamens habe er aus eben diesem Grund bekommen: "In Zeiten wie diesen fanden wir es passend, dass unser Baum für Frieden steht", sagt Ines Philipp von der städtischen Tourismus+Congress GmbH Frankfurt.
Bescheidenheit nach Spott
Und nicht nur das: "Manni" steht auch für Bescheidenheit. Er ist etwa acht bis zehn Meter kürzer als seine Pendants aus den vergangenen Jahren, über die gerne mal in Frankfurt gelästert wurde. Seine direkte Vorgängerin "Gretel" musste sich 2021 sogar vom eher nicht für Bescheidenheit stehenden Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) anhören, dass es Frankfurter Tradition sei, über den Baum auf dem Römerberg zu meckern.
"Gretel" hatte für ihren Transport mehrere Äste lassen müssen, die anschließend per Baum-Kosmetik wieder eingefügt wurden. 2020 hatte der völlig zerzaust aus Österreich gekommene Baum "Bertl" die Gemüter in der Mainmetropole erregt.
Lob der Aufbau-Beobachter
Damit soll nun Schluss sein. Zum einen hat sich Feldmann aufgrund des Korruptionsprozesses gegen ihn zu öffentlichem Schweigen erklärt, zum anderen lief "Mannis" Transport aus Flörsbachtal (Main-Kinzig) reibungslos ab. Für die Fahrt auf dem Tieflader abgesägte Äste im unteren Baumbereich sollen nachträglich wieder angenagelt werden, ansonsten erweckt der neue Frankfurter Weihnachtsbaum einen durchaus gut proportionierten Eindruck.
Erste sehr wohlwollende Einschätzungen der Aufbau-Beobachterinnen und -Beobachter machen Hoffnung, dass der diesjährige Weihnachtsbaum wenig Anlass zum Meckern gibt.
Mit seinen 70 Jahren ist "Manni" im Vergleich zu seinen Vorgängern ein junger Kerl, der seine volle Pracht auf 24.5 Metern entfaltet und dabei 4,6 Tonnen wiegt. Die immergrüne Rotfichte wird mit deutlich weniger Lichtern geschmückt als zuvor üblich. Die Stadt schätzt, dass sie dadurch und mit kürzeren Leucht-Zeiten bis zu 70 Prozent Energiekosten einsparen kann. Zum Start des Frankfurter Weihnachtsmarktes am 21. November werden die Lampen dann erhellt.
"Erst wärmt er Herzen, dann Füße"
Nach seinem Dienst auf dem Römerberg wird "Manni" einen weiteren Zweck erfüllen. "Erst wärmt er Herzen, dann Füße", sagt Tourismus-Beauftragte Ines Philipp. "Manni" wird nach getaner Arbeit zu Brennholz verarbeitet. "Wie viele andere Fichten - doch er darf vorher noch Weihnachtsbaum sein", sagt sie. Und möglichst eine neue, positivere Tradition der Frankfurter Weihnachtsbäume begründen.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 01.11.2022, 19.30 Uhr
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