Schweinepest-Verdachtsfall Fund von Wildschwein-Kadaver in Eltville könnte Folgen haben

Nahe des Rheins bei Eltville hat ein Jäger ein totes Wildschwein entdeckt. Ersten Tests zufolge ist es an der Schweinepest gestorben. Bisher galt der Rheingau-Taunus-Kreis als virusfrei. Über die Folgen des Funds wird derzeit beraten.

Zwei Fotos nebeneinander: links Kopf eines Wildschweins; rechts Schild mit der Aufschrift "Afrikanische Schweinepest - Sperrbezirk-"
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Fund von Wildschwein-Kadaver in Eltville könnte Folgen haben

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Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich in Hessen weiter aus: Im Rheingau-Taunus-Kreis ist erstmals ein totes Wildschwein gefunden worden, das positiv auf das ASP-Virus getestet wurde. Das teilte das Landwirtschaftsministerium am Mittwoch mit.

Der Fund wurde dem Ministerium zufolge vom Hessischen Landeslabor doppelt getestet und wegen hoher Entzündungswerte als eindeutig positiv eingestuft. Nun müsse noch das Friedrich-Loeffler-Institut das Ergebnis bestätigen. 

Suche nach weiteren Kadavern

Ein Jäger habe den Frischling in der Nähe des Rheins zwischen den Eltviller Stadtteilen Erbach und Hattenheim entdeckt. Dem Landesjagdverband zufolge wurde das tote Tier nicht im direkten Uferbereich gefunden.

Im Umkreis des Fundortes sind nach Angaben des Ministeriums Weinberge mit Drohnen und Kadaver-Suchhunden nach möglichen weiteren toten Wildschweinen abgesucht worden. Bislang habe es keine weiteren Funde gegeben. Seit dem Vormittag würden mobile Elektrozäune errichtet, um eine mögliche Verbreitung der Schweinepest in Richtung der Weinberge zu verhindern.

Ausweitung der Sperrzone?

Um die Region, in der es bisher positive ASP-Befunden gab, wurden drei Sperrzonen eingerichtet. Sie betreffen weite Teile Südhessens, aber auch Teile von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Eltville gehört bislang zur sogenannten Sperrzone I - einer Pufferzone ohne Funde von an dem Virus erkrankten Wildschweinen. 

Ob nun die Sperrzone II ausgeweitet werden muss, werde derzeit mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium und europäischen Behörden abgestimmt. Das ginge mit Einschränkungen für Jagd und Tierhaltung einher. Zum Beispiel müssten Hunde angeleint werden und Spaziergänger im Wald auf den Wegen bleiben.

Eine erste Maßnahme hat der Kreis aber bereits beschlossen, wie eine Sprecherin am Mittwoch mitteilte: Ab sofort ist das Jagen verboten. Die Maßnahme dient demnach dazu, das Wild nicht zu "versprengen" - also durch die Jagd aus dem Revier zu vertreiben und somit zur möglichen Verbreitung des Virus beizutragen.

Mehr als 530 Fälle

Die Schweinepest wurde in Hessen erstmals Mitte Juni im Kreis Groß-Gerau festgestellt. Seither wurden dem Ministerium zufolge mehr als 530 Wildschweinkadaver positiv getestet. Auch Hausschweinebestände mussten gekeult werden. Das Virus ist für Schweine fast immer tödlich. Für Menschen ist es ungefährlich.

Schweinehalter in der Umgebung

"In der Umgebung angesiedelte Schweinehaltungsbetriebe wurden umgehend informiert", teilte der Kreis mit. Er appellierte, dringend die Sicherheitsmaßnahmen nochmals zu verstärken. Im besonders betroffenen Kreis Groß-Gerau war nach dem ersten Nachweis auch in acht Hausschweinebeständen das Virus nachgewiesen worden. Mehr als 3.500 Tiere mussten gekeult werden.

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe