Polizei, Rettungsdienst, Reinigungskräfte Sie halten die EM-Fanmeile in Frankfurt am Laufen

Ob Stromversorgung, Müllbeseitigung oder die Sicherheit der Fans - diese fünf Menschen kümmern sich mit vielen anderen darum, dass in der Fan-Zone und am Stadion alles problemlos läuft. Sie sind die stillen Helfer bei der Fußball-EM.

Fünf Portraits von vier Männern und einer Frau, collagiert vor einem blauen Hintergrund.
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Fünf Spiele der Fußball-Europameisterschaft fanden in Frankfurt statt, und immer wieder zieht es tausende Menschen zum Public Viewing auf der Fanmeile am Main. Damit sie ausgelassen feiern können, kümmern sich andere im Hintergrund um einen reibungslosen Ablauf.

Sie stellen sicher, dass die LED-Bildschirme mit Strom versorgt werden, dass die Fanmeile jeden Morgen gereinigt wird oder dass alle Besucher und Besucherinnen sich sicher fühlen können. Für die meisten gilt: wenn sie nicht gesehen werden, machen sie ihre Arbeit richtig. Vier dieser vielen stillen Helfer erzählen, was ihren Job ausmacht und schildern hier ihre Highlights der EM.

Lukas Pfaff: "Es ist super, Teil des Ganzen zu sein"

Lukas Pfaff ist 29 Jahre alt und Einsatzleiter für Eventreinigung beim Reinigungsunternehmen FFR. Gemeinsam mit seinem zwölfköpfigen Team macht er während der EM jeden Morgen die 1,4 km lange Fanzone am Main sauber.

Lukas Pfaff steht in seiner orangefarbenen FFR-Jacke vor der Fanzone am Main.
Lukas Pfaff ist als Einsatzleiter der FFR für die Reinigung der Fanzone zuständig. Bild © Tom Jeffers/hr

"Die EM ist etwas Besonderes: Es sind viele internationale Gäste in der Stadt und jeden Tag ist Programm. Andere Events sind nach drei, vier Tagen vorbei. Hier sind wir jeden Tag mit vielen Personen im Einsatz.

Der krasseste Tag war das Auftaktspiel: Deutschland gegen Schottland. Man hatte das Gefühl, die Fanzone ist aus allen Nähten geplatzt. Entsprechend groß waren am nächsten Morgen auch die Müllmengen. Das Wetter war schlecht, es hat richtig geregnet. Zum Auftakt war das eine ordentliche Herausforderung. Aber die haben wir gut gemeistert.

Es ist super, hier Teil des Ganzen zu sein. Und es macht sehr viel Spaß, einen Beitrag zum Gelingen zu leisten. So fahren die internationalen Fans mit einem guten Eindruck wieder nach Hause und haben eine gute Zeit.

Die meisten Fans, auf die wir treffen, sind super drauf und dankbar für unsere Arbeit. Das ist ein sehr respektvolles Miteinander. Es gibt schöne Begegnungen: Manchmal kommen Leute auf uns zu und geben ihren Müll ab. Oder sie klopfen den Kollegen auf die Schulter und bedanken sich. Ich selbst bin Fußballfan. Wenn man abends noch ein Spiel schaut und dann morgens ganz früh aus dem Bett muss, dann ist es ist schon anstrengend. Aber mit viel Kaffee klappt das schon."

Jörg Renneisen: "Mit dem eigenen Sohn zu arbeiten, ist schön."

Zusammen mit seinem 23 Jahre alten Sohn Hendrik ist Elektromeister Jörg Renneisen für die Stromversorgung in der Fanzone verantwortlich. Seit Oktober haben sie geplant und gerechnet, damit während der EM alle Leinwände, Bühnen und Verkaufsstände mit Strom versorgt werden können und es keine Ausfälle gibt.

Jörg und Hendrik Renneisen stehen nebeneinander vor der großen EM-Leinwand im Main.
Jörg und Hendrik Renneisen: Das Vater-Sohn-Duo kümmert sich um die Stromversorgung in der Fanzone. Bild © Tom Jeffers/hr

"Das Handy ist im Prinzip 24 Stunden im Stand-by. Zusätzlich haben wir Funkgeräte, wenn wir auf der Fanmeile unterwegs sind, damit wir immer erreichbar sind, falls etwas ist. Obwohl es starke Regenfälle gab, ist die letzten zwei Wochen eigentlich alles reibungslos gelaufen. In der Anfangszeit und der Planungsphase hatten wir schlaflose Nächte. Es geht darum, dass wirklich alles punktgenau installiert wird.

Der normale Besucher, der hierherkommt, sieht die Arbeit gar nicht, die dahintersteckt. Soll er ja auch gar nicht. Allein bei der Fanmeile haben wir einen Leistungsbedarf, mit dem man im Prinzip zwischen 70 und 75 Einfamilienhäuser versorgen könnte. Das ist gigantisch.

Bei der EM 2024 im eigenen Land dabei zu sein, und mit dem eigenen Sohn so eng zusammenzuarbeiten, das ist schön. Und es klappt gut. Klar, es gibt auch mal Reibereien. Aber darüber sprechen wir abends in einer ruhigen Minute beim Bier und dann ist wieder alles geklärt. Es harmoniert alles - und das macht mich stolz."

Angela Lerch-Tautermann: "Prinz William war ein Highlight"

Angela Lerch-Tautermann ist die stellvertretende Kreisbereitschaftsleiterin beim DRK Frankfurt. Während der EM hat sich die 33 Jahre alte Rettungssanitäterin ehrenamtlich vor allem um die Personalplanung des Rettungspersonals im Stadion gekümmert. 

Angela Lerch-Tautermann in ihrer roten DRK-Jacke.
Angela Lerch-Tautermann ist seit 13 Jahren beim DRK. Bild © DRK Frankfurt

"An den EM-Spieltagen war ich zehn bis zwölf Stunden lang vor Ort im Stadion. Ich war sozusagen der Joker, vor allem wenn personell noch mal etwas getauscht werden musste. Mit Beginn der EM kursierte eine massive Krankheitswelle. Es mussten viele Ausfälle kompensiert werden.

Die ersten Spiele, bei denen ich vor Ort war, habe ich gar nicht gesehen. Ich stand vor dem Stadion und habe die Zuschauer rufen gehört, wenn Tore gefallen sind. Es ist ein krasses Gefühl, das so atmosphärisch mitzukriegen. Ein Highlight für mich war der Besuch von Prinz William. In besonderer Erinnerung bleibt mir das hohe VIP-Aufkommen. Wir bleiben da aber professionell und halten Abstand.

Es gab bei der EM wetterbedingte Probleme durch die große Hitze: Zum Beispiel, dass Menschen eher dehydrieren und Kreislaufprobleme kriegen. Die alkoholisierten Patienten sind natürlich auch ein Thema. Aber das sind Themen, die uns grundsätzlich im Sanitätswachdienst bei Sportveranstaltungen treffen können.

Es ist schön zu spüren, wenn ein Plan funktioniert. Gerade am ersten Spieltag war ich sehr nervös, ob alles so klappt, wie ich mir das vorgestellt habe. Als dann alle Einsatzkräfte drin waren, war ich erleichtert."

Henrik Nierste: "Wir sind auf alles vorbereitet"

Der 47 Jahre alte Henrik Nierste ist Sprecher der Polizei Hessen. Diese betreut in ganz Hessen EM-Ereignisse wie Public Viewings, Fan Meeting Points, das Stadion in Frankfurt an den Spieltagen und die Frankfurter Fanmeile am Main.

Henrik Nierste in Polizeiuniform
Polizist Henrik Nierste ist zufrieden mit dem Verlauf der EM. Bild © Celine Schäfer/hr

"Das Geschehen in der Fanzone ist charakteristisch für Großveranstaltungen: Es sind viele Menschen auf einer kleinen Fläche nah am Main, was immer mal brenzlig werden kann. Es wird hier und da ein Gläschen Bier oder Wein getrunken, man ist emotionalisiert aufgrund der sportlichen Veranstaltungen. Darin sind die Kolleginnen und Kollegen geübt. Sie kommen aus ganz Hessen und sind es gewohnt, mit zwischenmenschlichen Konfliktsituationen umzugehen.

Die Vorbereitungen auf dieses Turnier haben über zwei Jahre gedauert. Wir müssen Szenarien von A bis Z durchdenken und sind auf alles vorbereitet. Wir hatten bisher aber eine absolut friedliche Zeit hier. Natürlich gab es vereinzelt Auseinandersetzungen, aber wenn zehntausende Menschen zusammenkommen, ist das normal.

Wir sind viel im Dienst, aber ich nehme das gar nicht negativ wahr, weil man hier die auch die Stimmung mitbekommt. So eine EM nimmt man nur einmal in seinem dienstlichen Leben mit. Ich finde das ein Highlight. Als es sehr heiß war, haben Fans den Kollegen bei der Alten Oper mit Schirmen Schatten gespendet. Und die Schweizer haben am Römerberg Käsefondue gemacht.

Der Umgang mit den Fans ist spannend: Die kommen immer mal zu uns und machen ein Foto. Ich persönlich nehme das als eine sehr positive Einsatzsituation wahr. Wir als Polizei können bisher ein absolut positives Zwischenfazit ziehen: Friedliche Fan-Feste und ausgelassene Stimmung."

Weitere Informationen

Sendung: hr-iNFO, 10.07.2024, 6 Uhr

Protokolle: Sara Willems und Celine Schäfer

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Quelle: hessenschau.de