Gefährliches Abenteuer Mädchen klaut Pferde von Koppel und reitet durch Kasseler Innenstadt
Mit zwei gestohlenen Pferden ist eine 13-Jährige kilometerweit quer durch Kassel geritten. Erst am Rathaus wurde das Mädchen von der Polizei gestoppt. Die Halter der Tiere haben nun Angst vor Nachahmern.
Eine 13-Jährige hat am Donnerstagnachmittag zwei Pferde von einer Koppel in Vellmar (Kassel) gestohlen. Das Mädchen war dann auf einem der Pferde über die Holländische Straße bis in die rund sieben Kilometer entfernte Kasseler Fußgängerzone und weiter zum Rathaus geritten. Das zweite Tier führte sie seitlich mit sich - beide ohne Sattel und Zaumzeug.
Vor dem Rathaus wurde die Truppe von der Polizei gestoppt. Die bereits alarmierten Beamten hatten die Tiere gesichert und die Besitzer informiert. Videos und Fotos in Sozialen Netzwerken hatten das Trio auf ihrem Ausritt gezeigt - mal im Schritt, mal im Trab. Auch die HNA hatte über den Vorfall berichtet.
Weg der Tiere anhand von Fotos und Videos verfolgt
Mittlerweile stehen Wallach "Yellow" und Stute "Bea" im Stall, erklärt Stefanie Wolf, Vorsitzende des Reitvereins Vellmar, am Freitag gegenüber dem hr. Die Aufregung vom Donnerstag ist ihr noch anzumerken. Am späten Nachmittag habe man den Verlust beider Tiere bemerkt und sofort die Polizei informiert, erinnert sich Wolf.
Kurz darauf seien in der Whatsapp-Gruppe des Vereins die ersten Bilder und Videos von "Yellow" und "Bea" aufgetaucht. Man habe den Weg der Tiere weiterverfolgen können und beide dann mit Hilfe der Polizei am frühen Abend am Rathaus eingesammelt.
Gefahr: Ziel- und planlos durch den Feierabendverkehr
Wolf ist erleichtert: "Es hätte Verheerendes passieren können", sagt sie. Offenbar habe das Mädchen den Film "Ostwind" im Kopf gehabt, der auf Gut Waitzrodt und in der Region gedreht wurde, vermutet Wolf. "Ein schöner Film, aber nicht zu Nachahmen", warnt sie.
Die ganze Aktion und auch die Bilder im Netz sieht sie kritisch. Ein Pferd habe in der Innenstadt nichts zu suchen. Sie ist froh, dass die Geschichte glücklich ausgegangen ist. Nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn sich eines der Tiere losgerissen hätte, so Wolf. "Wäre es ziel- und planlos durch den Feierabendverkehr gerannt, hätten Menschen zu Tode kommen können."
Beide Pferde haben Ausbildung mit Gelassenheitstraining
Glücklicherweise sind die beiden Quarter Horses Festumzugs-erprobt und daher nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen. Dazu haben beide eine spezielle Ausbildung, die ein Gelassenheitstraining beinhaltet, so dass sie "in diesen Situationen relativ nervenstark" blieben, berichtet die Vereinsvorsitzende.
Beide hätten den unfreiwilligen Ausflug gut überstanden, auch wenn der lange Marsch auf Asphalt für die Tiere nicht unbedingt gesund sei.
Rechtliche Folgen wird die Aktion für die Teenagerin aus Kassel übrigens nicht haben, da sie mit 13 Jahren noch strafunmündig ist, bestätigt eine Pressesprecherin auf Nachfrage. Man wolle dennoch zeigen, wie gefährlich die Aktion war. "Das Ganze mag lustig anmuten, aber es ist ein großes Glück, dass nichts passiert ist", so die Sprecherin.
Sendung: hr4, 27.10.2023, 7:30 Uhr
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