Gefahrgut-Zwischenfall in Niedernhausen Knapp 200 Liter einer gefährlichen Chemikalie ausgelaufen
In Niedernhausen sind am Montag knapp 200 Liter einer gefährlichen Chemikalie ausgelaufen. Anwohner wurden gewarnt. Nach ersten Erkenntnissen gelangte der Stoff nicht in die Kanalisation.
Die Chemikalie war ausgetreten, weil auf einem Lastwagen im Niedernhausener Ortsteil Königshofen (Rheingau-Taunus) ein Fass umgefallen war. Laut Feuerwehr traten etwa 200 Liter der gesundheits- und umweltgefährdenden Flüssigkeit aus. Der größte Teil davon in der Niederseelbacher Straße, außerdem ein geringer Teil auf einem Werksgelände.
Fenster und Türen geschlossen halten
Anwohner wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten, Klimaanlagen abzuschalten und den Bereich zu meiden. Die Gefahrenmitteilung wurde um 11.15 Uhr veröffentlicht. Hierzu wurden die Sirenen im betroffenen Ortsteil sowie WarnApps und Cell-Broadcast ausgelöst. Außerdem wurden die Niederseelbacher Straße und die Hartmann-Straße gesperrt.
Der Zwischenfall passierte während des Transports kurz vor dem Zielort. Der Fahrer alarmierte kurz darauf die Rettungskräfte. Er selbst kam mit der Flüssigkeit kurz in Kontakt, konnte sie aber sofort abspülen.
Zwei Feuerwehrleute leicht verletzt
Der ausgelaufene Stoff wurde mit Bindemittel abgestreut. Bei dem Einsatz wurden laut Mitteilung außerdem zwei Feuerwehrleute leicht verletzt. Einer wurde vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Inzwischen seien alle Verletzten wieder wohlauf, hieß es am Nachmittag. Etwa 100 Einsatzkräfte waren vor Ort.
Die ausgelaufene Flüssigkeit ist ein Stabilisator für Lacke und gehört laut Feuerwehr zur Gruppe der Kresole. An der Luft tritt dann Gas aus, das zu Augen- und Atemwegsreizungen und Verätzungen führen kann.
Straße wegen Reinigungsarbeiten gesperrt
Dem hr sagte Ehresmann am Nachmittag, die Chemikalie sei nach ersten Erkenntnissen nicht in die Kanalisation gekommen. Endgültige Sicherheit sollte demnach eine Analyse des Instituts Fresenius bringen.
Um 13.15 Uhr wurde die allgemeine Warnung von der Leitstelle des Rheingau-Taunus-Kreises aufgehoben. Gegen 16 Uhr hätten auch unmittelbare Anwohner ihre Fenster wieder öffnen können, so die Feuerwehr. Die Straße wurde von einer Spezialfirma gesäubert. Die Arbeiten seien kurz nach 18 Uhr nahezu abgeschlossen gewesen, sagte ein Feuerwehrsprecher auf Nachfrage.
Sendung: hr-iNFO, 17.07.2023, 13 Uhr
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