Gefräßiger Katzenwels Kompletter See bei Herborn wegen invasiver Art abgepumpt

Nach Waschbär und Nilgans kommt jetzt ein invasiver Fisch: Damit sich der Schwarze Katzenwels aus Nordamerika nicht in Mittelhessen ausbreitet, wurde der Uckersdorfer Steinbruch-See geleert. Dort hat wohl jemand sein Aquarium ausgekippt.

Ein See vor einem Steinbruch mit Menschen in Anglermontur im Wasser
Der Steinbruch-See bei Herborn bleibt nach dem Abpumpen zunächst leer. Bild © Bernd Arnold (hr)
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Biologen in Anglerhosen, die mit Keschern nach Fischen suchen. Dicke Schläuche, mit denen Wasser aus dem Weiher gepumpt wird. Weil im Uckersdorfer Steinbruch-See bei Herborn (Lahn-Dill) eine invasive Fischart entdeckt wurde, wurde das Gewässer entleert.

Etwa 16 Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) rückten dafür mit schwerem Gerät an und pumpten gut eineinhalb Tage lang das Wasser aus dem Weiher. Seit Freitagmittag ist der See laut THW nun bis auf einen geringen Restwasserbestand leer.

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Kompletter See bei Herborn wegen gefräßigem Wels abgepumpt

Kompletter See bei Herborn wegen gefräßigem Wels abgepumpt
Bild © hr
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Kampf gegen invasive Art

Schuld daran ist eine Population des invasiven Schwarzen Katzenwelses, die hier entdeckt wurde. Der Fisch gilt laut Regierungspräsidium (RP) Gießen als "äußerst konkurrenzfähig" und bedrohlich für heimische Wassertiere. Er bildet schnell Massenbestände: Die Zahl der Tiere kann sich in wenigen Jahren verdoppeln.

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Schwarzer Katzenwels

Der Schwarze Katzenwels, auch Zwergwels genannt, kommt ursprünglich aus Nordamerika. Für einen Wels bleibt er vergleichsweise klein: maximal 25 bis 35 Zentimeter. Er wird für den Verzehr gezüchtet, aber auch als Zierfisch gehandelt. Durch den Menschen wurde er weiterverbreitet, etwa nach Mexiko und Europa. 2022 wurde in die EU-Liste invasiver gebietsfremder Arten aufgenommen.

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Laut RP ist es der erste bekannte Fund dieser Art in freier Natur in Mittelhessen. Es gehe vor allem darum zu verhindern, dass der Wels in andere Gewässer überwandert, etwa durch Starkregen und Hochwasser.

Schaden für die heimische Tierwelt

Etwa 8.000 Liter pro Minute seien mit einer Großpumpe in einen nahegelegenen Bach geleitet worden, berichtet Peter Kring vom THW Dillenburg. Dass mit dem Wasser nicht auch direkt die Fische abgepumpt wurden, die man ja loswerden will, liege am natürlichen Verhalten der Tiere: Die Fische orientierten sich instinktiv von der Pumpe weg. "Und sie halten sich aufgrund der Temperatur derzeit eher an den Randbereichen und im Schlick auf, die Pumpe saugt an der Oberfläche."

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Invasive Arten: Meldeportal

Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) sammelt Daten zur Ausbreitung von invasiven Arten – unter anderem für den schwarzen Katzenwels. Bürgerinnen und Bürger können ihre Sichtungen und Beobachtungen zu verschiedenen Tierarten online melden. Hier geht's zum Meldeportal des HLNUG.

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Der Gewässerökologe Marc Sonnleitner von der Oberen Fischereibehörde des RP Gießen ist zuständig für die Entnahme der Schwarzen Katzenwelse, die sich hier breit gemacht haben. "Die Fische reproduzieren sich extrem schnell und verdrängen dadurch nicht nur andere Fische, sondern schaden auch der Entwicklung von Fröschen und Amphibien", sagt er.

Insgesamt fingen die Biologen rund 70 Welse. Sie sollen "fachgerecht entnommen und verwertet" werden, wie es heißt - als Köder. Alle heimischen Tiere im See dürfen dagegen weiterleben: Sie wurden in nahegelegene andere Gewässer umgesiedelt.

Wie kam der Wels in den See?

Wie der invasive Katzenwels überhaupt in den See gelangen konnte, ist unklar. Der Weiher hat keinen Zu- und Abfluss. Allerdings ist er nicht das einzige Lebewesen im See, das hier nicht von Haus aus hingehört.

Auch nicht heimische Wasserpflanzen wurden gefunden und andere Fische, obwohl darin natürlicherweise gar keine vorkommen, wie Sonnleitner berichtet: "Wir vermuten, dass hier jemand sein Aquarium reingekippt hat."

Eine große Pumpe mit dicken Schläuchen vor einem See
Das THW pumpt 8.000 Liter Wasser pro Minute aus dem See. Bild © Bernd Arnold

Haustiere auszusetzen, sei nie eine gute Idee, meint er. Und wie viel Schaden invasive Tierarten anrichten können, zeige ja beispielsweise der ursprünglich in Nordhessen ausgewilderte Waschbär. Auch der invasive Kalikokrebs, ein Allesfresser aus Amerika, breitet sich hessischen Gewässern aus.

See wird sich selbst überlassen

Der Steinbruch-See soll nach dem Abpumpen der Natur überlassen und nicht erneut gefüllt werden, erklärt Sonnleitner. Durch Niederschlagswasser und Grundwasser werde er sich von allein wieder füllen. "Dann werden sich auch heimische Tiere wieder ansiedeln, etwa der Edelkrebs, der bisher hier gelebt hat", sagt er.

Fische werde es im See in Zukunft allerdings keine mehr geben, so Sonnleitner - solange nicht wieder jemand mit einem Aquarium vorbeikommt.

Redaktion: Rebekka Dieckmann

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau,

Quelle: hessenschau.de mit Informationen von Alina Schaller und Marc Klug