Untersuchungshaft angeordnet Geiselnahme in Rimbach: Täter hielt Bankmitarbeiterin stundenlang fest

Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Mann, der in Rimbach eine Bank-Mitarbeiterin als Geisel genommen hat, Untersuchungshaft beantragt. Was sein Motiv war, ist weiterhin unklar. Einen politischen Hintergrund gibt es aber offenbar nicht.

Zwei Polizeiautos stehen vor einer Bankfiliale
Polizei-Einsatz in Rimbach am Dienstagmorgen Bild © picture alliance/dpa | Uwe Anspach

Einen Tag nach der Geiselnahme in einer Volksbank-Filiale in Rimbach (Bergstraße) sind noch viele Fragen offen: Der Tatverdächtige machte bisher gegenüber der Polizei keine Angaben zu seinem Motiv. Ein Haftrichter am Amtsgericht ordnete am Mittwoch Untersuchungshaft wegen einer möglichen Fluchtgefahr an.

Kein Hinweis auf politischen Hintergrund

Laut den Ermittlern gibt es derzeit keinen Hinweis auf einen politischen Hintergrund. Einen Banküberfall hatte die Polizei bereits am Dienstag ausgeschlossen. Laut der Staatsanwaltschaft war der letzte Wohnort des Tatverdächtigen Köln.

Unklar ist weiterhin, warum der 36-Jährige die Bank-Mitarbeiterin über mehrere Stunden festhielt. Und warum er in eine Bank ging, die eigentlich nach Angaben auf ihrer Website dienstags geschlossen hat.

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Geiselnahme in Rimbach

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Drei Stunden Geiselnahme

Die Polizei hatte den 36 Jahre alten mutmaßlichen Täter nach rund drei Stunden festgenommen, ohne dass er Widerstand leistete. Vor Ort waren nicht nur Polizeikräfte aus ganz Südhessen, sondern auch ein Spezialeinsatzkommando (SEK).

Zuvor war der Mann gegen 8 Uhr in die Filiale der Volksbank eingedrungen. Dort hatte er eine 21 Jahre alte Bank-Mitarbeiterin "gegen ihren Willen" in seiner Gewalt, wie ein Polizeisprecher sagte. Der Mann habe die Frau "mit einem Werkzeug" bedroht. Verletzt wurde niemand.

Opfer und Angehörige werden betreut

Die Frau blieb körperlich unversehrt, sie wurde nach Beendigung des Polizei-Einsatzes psychologisch betreut. "Angehörige und weitere unmittelbar Betroffene werden zudem von der Polizei im Rathaus betreut", sagte der Sprecher.

Polizeiauto und Polizeikräfte auf einer Straße, welche den Straßenabschnitt absperren.
Die Ortsdurchfahrt von Rimbach wurde während des Einsatzes gesperrt. Bild © René Priebe

Das Gebäude in Rimbach wurde für die Zeit des Einsatzes abgeriegelt und umstellt. Ein Spezialeinsatzkommando und eine Verhandlungsgruppe - Spezialisten der Polizei für taktische Gesprächsführung - waren vor Ort. Diese hätten mit dem Tatverdächtigen Kontakt aufgenommen.

Mit Erfolg: Gegen 11 Uhr war der Einsatz beendet. "Die Lage wurde unblutig beendet, und das ist unterm Strich für uns immer das Entscheidende", so die Polizei.

Bürgermeister: "Bin schockiert"

"Ich hätte nie gedacht, dass so etwas in so einem kleinen Ort passieren kann", sagte eine Passantin in dem rund 8.800 Einwohner zählenden Ort im Odenwald, der nicht weit entfernt von der Landesgrenze zu Baden-Württemberg liegt. Neugierige kamen zum Absperrband und beobachteten den Polizeieinsatz im Schneeregen.

Den Bürgermeister der Stadt, Holger Schmitt (parteilos), ereilte der Polizeieinsatz an seinem ersten Tag nach dem Weihnachtsurlaub. "Ich bin schockiert, auch die gesamte Gemeinde ist schockiert", sagte Schmitt und dankte den Einsatzkräften. Er sei sehr glücklich darüber, dass die Geiselnahme ohne Blutvergießen verlaufen sei.

Auch Innenminister Roman Poseck (CDU) lobte Polizei und SEK für den "umsichtigen und erfolgreichen" Einsatz. "Sie haben dazu beigetragen, dass Schlimmeres verhindert werden konnte und es vor allem keine Verletzten gab", hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums. Er hoffe, dass das Opfer das Geschehene so gut und so schnell wie möglich verarbeiten könne, ergänzte Poseck.

Wohnungsdurchsuchung und Vernehmungen

Bei den Ermittlungen würden jetzt neben dem Tatverdächtigen und der betroffenen Bankmitarbeiterin auch Zeugen vernommen, sagte eine Polizeisprecherin. Spuren würden ausgewertet, zudem sei eine Wohnungsdurchsuchung bei dem Verdächtigen angedacht.

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Polizei-Sprecher: "Einsatz mit Spezialkräften"

Polizeisprecher vor Kamera
Polizei-Sprecher Bernd Hochstädter zur ersten Lage in Rimbach Bild © hr
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Auch ob die Tat wirklich eine Geiselnahme war, könnten die Ermittlungen zeigen. Von einer Geiselnahme sprechen Kriminologen dann, wenn ein Täter Forderungen erhebt und etwas zu erpressen versucht, indem er eine andere Person gegen ihren Willen festhält. Juristisch gesehen handelt es sich um Freiheitsberaubung - die Geiselnahme wäre eine besondere Form davon.

Die Bundesstraße 38, die durch den Ort im Odenwald führt, war am Vormittag im betroffenen Bereich gesperrt.

Quelle: hessenschau.de