Täter haben Hessen im Visier Geldautomaten in Neu-Isenburg und Lollar gesprengt

Nirgends in Deutschland steigt die Zahl der Geldautomaten-Sprengungen so sehr wie in Hessen. In der Nacht zum Mittwoch schlugen Täter gleich zweimal zu – und richteten erheblichen Schaden an.

Beamte der Spurensicherung stehen am Eingang einer Bankfiliale
Spurensicherung nach der Geldautomatensprengung in Neu-Isenburg (Offenbach) Bild © Mike Seeboth
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Geldautomatensprengung
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Nach Polizeiangaben hatten Zeugen in Neu-Isenburg (Offenbach) Mittwochfrüh gegen 4.50 Uhr einen lauten Knall gehört und Nebel aus einer Bankfiliale bemerkt. Anschließend seien mindestens zwei Maskierte aus der Bank geflüchtet und in einen dunklen SUV mit Offenbacher Kennzeichen gestiegen, in dem bereits ein Komplize als Fahrer wartete.

Vor Ort stellten die Beamten ein großes Trümmerfeld im Vorraum der Bank fest: Durch die Explosion des Geldautomaten seien Scheiben zerborsten und Teile der Wand- und Deckenkonstruktion stark beschädigt worden.

Ob die Täter Bargeld erbeuten konnten und wie hoch der Sachschaden ist, ist noch unbekannt. Nach den flüchtigen Tätern werde mit einem Großaufgebot gefahndet.

Täter konnten mit Beute flüchten

In Lollar (Gießen) schlugen Geldautomaten-Sprenger gegen 2.30 Uhr in einem Einkaufszentrum zu. Die Täter brachen eine Tür zum Vorraum des Einkaufszentrums auf. Durch die enorme Wucht der Explosion wurden laut Polizei der Automat und das Gebäude beschädigt.

Ein Polizeisprecher sagte dem hr, dass die Täter Geld in noch unbekannter Höhe erbeuteten. Sie konnten unerkannt flüchten.

Höchster Anstieg an Geldautomaten-Sprengungen

Mit Beginn der dunklen Jahreszeit geraten Geldautomaten wieder vermehrt in den Fokus von Kriminellen. Zuletzt hatten am Montag in Willingen (Waldeck-Frankenberg) Unbekannte ein Gerät in einer Bankfiliale gesprengt. Und offenbar ist Hessen zunehmend attraktiv für Geldautomaten-Sprenger. Denn die Zahl der Sprengungen hat im laufenden Jahr deutlich zugenommen.

In der Zeit von Januar bis September wurden 40 Sprengungen registriert, im selben Zeitraum des Vorjahres waren es 26. Damit verzeichnet Hessen den höchsten Anstieg (plus 54 Prozent) im Bundesvergleich, gefolgt von Baden-Württemberg (plus 41 Prozent) und Rheinland-Pfalz (plus 15 Prozent).

Seit Jahresbeginn neun Verdächtige festgenommen

Im Oktober kamen in Hessen nach Auskunft des Landeskriminalamts einschließlich der Sprengungen am Mittwoch sechs weitere hinzu, sodass es in diesem Jahr bisher insgesamt 46 waren. Betroffen seien insbesondere Mittel- und Westhessen. Laut LKA sind vermehrt Banden aus den Niederlanden im Süden und Westen Deutschlands unterwegs.

Bei Fahndungen und Kontrollen arbeite man daher eng mit der niederländischen Polizei und Ermittlern aus den anderen Bundesländern zusammen. Insgesamt neun Tatverdächtige wurden in diesem Jahr festgenommen, zuletzt drei Personen im Juni in Frankfurt. Seit Mai 2022 gibt es außerdem die "Allianz Geldautomaten", eine Initiative der Landesregierung zur Prävention. Inzwischen seien 56 Banken Mitglied, sie investierten bis dato mehr als sechs Millionen Euro in die Sicherung ihrer Geldautomaten.

Quelle: hessenschau.de/Meliha Verderber; Marc Klug, Tobias Weiler-Mattes (hr)