Nahe Flüchtlingsunterkunft Geldtransporter des RP Gießen angezündet: Bekennerschreiben aufgetaucht
In Gießen haben mehrere Transporter gebrannt, die das Regierungspräsidium benutzt, um Taschengeld an Geflüchtete zu verteilen. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung. Mittlerweile ist ein Bekennerschreiben aufgetaucht.
Die Polizei ermittelt nach mehreren Bränden nahe der Gießener Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete. Auf einem öffentlichen Parkplatz in der Nähe standen gegen 4 Uhr in der Nacht zum Montag vier geparkte Transporter in Flammen.
Drei von ihnen brannten vollständig aus, wie ein Polizeisprecher sagte. Ein viertes Fahrzeug sei stark beschädigt worden, ebenso zwei Fenster und die Fassade eines Gebäudes.
Hoher Schaden
Bei den Fahrzeugen handelt es sich um Geldtransporter des Regierungspräsidiums (RP) Gießen, wie ein Sprecher der Behörde dem hr bestätigte.
Solche Transporter würden verwendet, um Taschengeld an die Bewohnerinnen und Bewohner der Flüchtlingseinrichtung zu verteilen. Ob sich zum Zeitpunkt der Brände Geld in dem Transporter befand, ist aktuell nicht klar.
Die Fahrzeuge seien äußerlich unauffällig, lediglich die Kennzeichen mit "GI-RP" wiesen auf den Besitzer hin, sagte der Sprecher weiter. Die beschädigte Fassade gehört laut Polizei zu einem Gebäude des Regierungspräsidiums. Insgesamt entstand nach ersten Schätzungen ein Schaden von rund 300.000 Euro.
Bekennerschreiben im Internet veröffentlicht
Weshalb die Transporter brannten, ist nicht geklärt. Ein Bekennerschreiben, das Anonyme am Dienstagabend auf der Plattform Indymedia veröffentlicht haben, legt nahe, dass es sich bei der mutmaßlichen Brandstiftung um eine Protestaktion gegen das Regierungspräsidium handelte.
Das RP sei mit Transporten aus den Erstaufnahmelagern "jeden Tag an Abschiebungen beteiligt". Allein dafür und für die Koordinierung der umstrittenen Bezahlkarte für Geflüchtete "verdient das RP jeden Angriff", heißt es in dem Schreiben. Über das Bekennerschreiben hatte bereits die Gießener Allgemeine berichtet.
Das Bekennerschreiben werde auf seine Echtheit überprüft, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag dem hr. Ermittelt werde weiter in jede Richtung. Die Beamten gehen weiter von Brandstiftung aus und stehen mit dem Regierungspräsidium Gießen in Kontakt.