37 Jahre nach der Tat Polizei ermittelt Tatverdächtigen im Mordfall Jutta Hoffmann

Haftbefehl gegen einen Mann aus Bensheim: Er steht im Verdacht, vor 37 Jahren die damals 15 Jahre alte Schülerin Jutta Hoffmann aus dem Odenwald getötet zu haben. Die Ermittler hatten den Fall erst vor einer Woche wieder öffentlich gemacht - unter anderem in der TV-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst".

Jutta Hoffmann
Jutta Hoffmann verschwand im Sommer 1986 Bild © Archivbild
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Die Schülerin Jutta Hoffmann war 15 Jahre alt, als sie in Lindenfels (Bergstraße) getötet wurde - vor knapp 37 Jahren. Jetzt wurde ein Tatverdächtiger ermittelt, wie die Staatsanwaltschaft Darmstadt am Donnerstag mitteilte.

Bei dem Mann handelt es sich demnach um einen heute 61-jährigen gebürtigen Bensheimer. Gegen ihn wurde ein Untersuchungshaftbefehl wegen des dringenden Verdachts des Mordes erlassen. Er soll die Schülerin in einem Waldstück vergewaltigt und ermordet haben.

Verdächtiger schon mehrfach verurteilt

Der Mann war bereits mehrfach wegen Sexualdelikten und anderen Straftaten verurteilt worden. Seit 2012 befindet er sich wegen eines Urteils des Landgerichts Kiel in einem psychiatrischen Krankenhaus in Norddeutschland.

Auf die Spur kamen die Ermittler dem Tatverdächtigen aufgrund einer DNA-Spur, die bei einer erneuten Analyse alter Beweismittel gefunden wurde, und aufgrund eines Zeugenhinweises. Der Mann wurde am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt und nach der Verkündung zunächst wieder in die geschlossene psychiatrische Einrichtung zurückgebracht. Er äußerte sich nicht zu den Vorwürfen.

Viele Hinweise nach Aufruf in Fernsehsendung

Jutta Hoffmann hatte am 29. Juni 1986 mit Freunden das Freibad in Lindenfels besucht. Um 17.45 Uhr machte sie sich zu Fuß auf den Weg nach Hause - und kam dort nie an. Ihre Leiche wurde erst mehr als anderthalb Jahre später, am 10. Februar 1988, in einem Waldstück in Lindenfels gefunden.

Vor rund einer Woche stellten die Ermittler diesen so genannten "Cold Case" in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" vor, auf den Internet-Seiten der hessischen Polizei suchten sie mit Fotos nach Zeugen. Im Laufe der "Aktenzeichen"-Sendung seien viele Hinweise zu dem Fall eingegangen, hieß es danach. Eine konkrete Spur führte laut Polizei nach Norddeutschland, teilte die Redaktion kurz darauf mit.

Neues Täterprofil präsentiert

Im Rahmen einer Fallanalyse sei ein Täterprofil erarbeitet worden, das so noch nicht der Öffentlichkeit präsentiert worden sei, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt vorige Woche mit. Daraus erhoffte man sich einen neuen Erkenntnisgewinn.

Den mutmaßlichen Mörder schrieben die Ermittler folgende Eigenschaften zu: Es sei ein gewaltbereiter Mann, Rechtshänder, und er hatte bei der Tat ein Alter von Mitte 20. Heute wäre er demnach etwa 60 Jahre alt. Über sein mögliches Aussehen hieß es: "hellhäutig, damals blonde Haare, blaue Augen". Er sei ortskundig im südhessischen Raum. Für Hinweise, die dazu führen, dass der Täter gefunden wird, stellte die Staatsanwaltschaft Darmstadt 5.000 Euro bereit.

Die Ermittler suchten Zeugen, die speziell zu einer männlichen Person Angaben machen konnten, die sich am Tag von Jutta Hoffmanns Verschwinden in Lindenfels, im Schwimmbad Lindenfels oder dem benachbarten Campingplatz im Stadtteil Schlierbach aufgehalten hatte.

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Sendung: hr1, 30.03.2023, 14.30 Uhr

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Quelle: hessenschau.de