Vor 37 Jahren verschollen Gletscher gibt Überreste von Vermisstem aus Amöneburg frei

In der Schweiz sind die Überreste eines Bergsteigers entdeckt worden, der vor 37 Jahren verschwand. Seit dieser Zeit wird ein Mann aus Amöneburg vermisst.

Gletscherfund in der Schweiz - Bergsteigerschuhe und Kletterausrüstung
Ausrüstungsgegenstände, die auf dem Theodulgletscher gefunden wurden. Bild © Kantonspolizei Wallis
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In der Pfarrei St. Bonifatius im Amöneburger Land hing bis vor einigen Jahren noch ein Foto des einstigen Mitarbeiters, der als Bildungsreferent in der Erwachsenen- und Jugendarbeit tätig war. In seinem Urlaub im September 1986 verschwand der damals 38-Jährige auf einer Bergtour in der Schweiz. Sein Schicksal ist nun mutmaßlich geklärt, wie zuerst die Oberhessische Presse in Marburg berichtete.

Am 12. Juli diesen Jahres fanden Bergsteiger auf dem Theodulgletscher in Zermatt sterbliche Überreste und Ausrüstungsstücke. Wie die Polizei des Kantons Wallis mitteilte, hat ein DNA-Abgleich nun ergeben, dass es sich um "einen Bergsteiger handelt, der im September 1986 verschwunden war".

Der zum Zeitpunkt seines Verschwindens 38-Jährige war von einem Kletterausflug nicht zurückgekehrt. Eine Suche blieb damals erfolglos. Nach Informationen der Oberhessischen Presse soll es sich um den Mann aus Marburg-Biedenkopf handeln. Dazu macht die Schweizer Polizei offiziell keine Angaben.

Im Urlaub verunglückt

Pfarrer Marcus Vogler, heute Leitender Pfarrer in St. Bonifatius Amöneburger Land, ist seit 2005 in Amöneburg. Er kennt die Geschichte des Vermissten aus Erzählungen und weiß um die große Betroffenheit derjenigen, die damals mit dem 38-Jährigen zusammengearbeitet hatten.

"Wochen nach seinem Verschwinden gab es einen Gedenkgottesdienst - man wusste nicht, ob er tot ist, doch man ahnte es", sagte Vogler dem hr am Donnerstag. Nun deutet alles darauf hin, dass es sich beim Fund der sterblichen Überreste um den damals Vermissten handelt. "Nun ist die Gewissheit da, dass er damals im Urlaub verunglückt ist", erklärte Vogler.

Der Theodulgletscher bei Zermatt
Der Theodulgletscher bei Zermatt - der Gletscher schmilzt und deshalb wurde nun ein seit Jahren Vermisster aus Amöneburg gefunden. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)

Dass der Gletscher nach so vielen Jahren Vermisste wieder freigibt, hat direkt mit dem Klimawandel zu tun. Dieser beschleunigt das Abschmelzen der Gletscher. Zuletzt wurden immer wieder Leichen von Bergsteigern gefunden, die seit Jahrzehnten vermisst werden.

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Sendung: hr-fernsehen, maintower, 02.08.2023, 18 Uhr

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Quelle: hessenschau.de, Caroline Wornath, Anna Spiess