Greenwashing-Vorwürfe Greenpeace protestiert gegen Deutsche-Bank-Tochter DWS

Mit roten Ölfässern und rund 200 Litern Melasse hat die Umweltorganisation Greenpeace vor der Zentrale der Deutsche-Bank-Tochter DWS in Frankfurt protestiert. Der Vorwurf: Die Fondsgesellschaft investiere zu viel in Klimasünder. Die DWS wies die Kritik zurück.

Greenpeace-Protest vor Deutscher Bank
Greenpeace-Protest vor Deutscher Bank in Frankfurt Bild © Andreas Bauer (hr)
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Mit 25 roten Ölfässern, Bannern und Schutzanzügen protestierten Aktivistinnen und Aktivsten der Umweltorganisation Greenpeace am Donnerstagmorgen in Frankfurt gegen die Investmentpolitik der Deutsche-Bank-Fondsgesellschaft DWS Investment.

Dazu ließen sie nach Greenpeace-Angaben vor der DWS-Zentrale der Deutsche-Bank-Tochter aus den Fässern rund 200 Liter ölartige Melasse laufen. Auf den Bannern war unter anderem "Kein Geld für Klimakiller!" zu lesen. Zwei Eingänge des Gebäudes waren während des Protests der Umweltorganisation blockiert.

Das Bild zeigt vier rote Ölfässer mit der Aufschrift "Sponsored by DWS". Sie stehen bzw. liegen in einer Lache aus grauer Flüssigkeit.
25 Ölfässer und eine ölartige Melasse waren Teil des Protests. Bild © Saskia Klingelschmitt (hr)

DWS laut Greenpeace Klimaschutz-Schlusslicht

In einer am Donnerstag veröffentlichten Studie untersuchte Greenpeace die Investitionen der vier größten Fondsgesellschaften Deutschlands in fossile Energieunternehmen. Die DWS landete der Umweltorganisation zufolge im Branchenvergleich abgeschlagen auf dem letzten Platz bei der Umsetzung versprochener Klimaschutzmaßnahmen.

"Es ist erschütternd, dass neun Jahre nach Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens kein einziger der untersuchten Vermögensverwalter eine Paris-konforme Anlagepolitik betreibt und die schlimmsten Klimasünder munter finanziert werden", sagte Greenpeace-Finanzexperte Mauricio Vargas. 

Durchsuchungen wegen Greenwashing

Der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS wird schon länger vorgeworfen, sogenannte grüne Finanzprodukte als "grüner" verkauft zu haben, als diese tatsächlich sind - "Greenwashing" also. Erst Anfang Februar gab es eine Durchsuchung der Staatsanwaltschaft in den Räumen der DWS.

Eine erste Durchsuchung im Zusammenhang mit den Vorwürfen hatte es im Mai 2022 gegeben. Die DWS hatte die "Greenwashing"-Vorwürfe stets zurückgewiesen. Im Juni 2022 wurde allerdings der Chef ausgetauscht: Der damalige Vorstandsvorsitzende Asoka Wöhrmann wurde durch Stefan Hoops von der Deutschen Bank ersetzt.

DWS: Weniger Beteiligung an Kohle-freundlichen Unternehmen

Die DWS wies die Vorwürfe von Greenpeace auch am Donnerstag zurück und teilte mit, der Konzern habe im vergangenen Jahr eine Kohle-Richtlinie eingeführt. Diese enthalte Anlagebeschränkungen für Unternehmen, die einen "übermäßigen Anteil" ihrer Einnahmen aus Kohleförderung oder -verstromung beziehen sowie für alle Firmen, die ihre Aktivitäten mit Kohlebezug weiter ausbauten.

"Im Verlauf des Jahres haben sich unsere Beteiligungen an Unternehmen, die in den Anwendungsbereich der Kohle-Richtlinie fallen, deutlich reduziert", hieß es. Zudem seien Portfoliounternehmen aufgefordert worden, ihre Übergangspläne für den Kohle-Ausstieg zu veröffentlichen. 

Die Umsetzung der Kohle-Richtlinie in bestimmten Portfolios wie Mandaten von Großanlegern sei jedoch von der entsprechenden Genehmigung durch Dritte abhängig, da die DWS hier keine alleinige Kontrolle über die Anlagepolitik habe. Entsprechend fänden sich in den Beständen noch einige Kohleunternehmen.

Frühere Proteste gegen DWS

Greenpeace-Proteste wegen des mutmaßlichen Greenwashings hatte es schon öfter gegeben: Im Juni vergangenen Jahres kletterten Aktivisten der Umweltschutzorganisation auf das Vordach der Deutschen-Bank-Zwillingstürme in Frankfurt und entrollten dort ein rund 100 Quadratmeter großes Banner mit der Aufschrift "DWS verpflichten, Klima schützen!". 

Weitere Informationen

Sendung: hr4, 14.03.2024, 8.30 Uhr

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe