Genehmigung nach EU-Beschwerde Größtes Hochhaus in Offenbach soll Maßstäbe setzen
120 Meter hoch, 300 Millionen Euro teuer und zu großen Teilen aus Holz: In Offenbach soll ein Büroturm namens "Namu" künftig die Skyline prägen. Gegen den Bau des neuen höchsten Gebäudes der Stadt hatte sich ein Konkurrent vergeblich bei der EU beschwert.
Am Offenbacher Kaiserlei soll mit dem Bau eines 120 Meter hohen Büroturms das größte Bauprojekt der Stadt beginnen. Schon Mitte September soll der Bau beginnen und voraussichtlich bis 2027 beendet werden, wie eine Sprecherin des Berliner Architekturbüros Eike Becker_Architekten dem hr sagte.
Das 60.000 Quadratmeter große Hochhausprojekt "Namu" soll dabei einen starken Fokus auf Nachhaltigkeit legen. So soll das auf dem sogenannten Nordkap-Gelände zwischen Main und der Autobahn 661 geplante Hochhaus zu erheblichen Teilen aus Holz bestehen. "Namu" ist das koreanische Wort für Baum und Holz.
Die Fassade aus Photovoltaik fange Sonnenenergie ein und ermögliche somit eine weitestgehend autarke Energiezufuhr, schreibt das Unternehmen auf seiner Website.
Büros, Cafés und Restaurants im Hochhaus
Die Innenräume des "Namu"-Hochhauses sollen den zukünftigen Mietern eine flexible und nachhaltige Umgebung bieten. Die Flächen könnten entweder als Einzel- oder Großraumbüros genutzt werden. Die Vermietungen seien bereits in vollem Gange.
Auch zahlreiche Grünflächen, Cafés und Restaurants sowie ein zentraler "Marktplatz" sollen entstehen. "Abgerundet wird das Objekt durch einen atemberaubenden Ausblick von der Skybar über die Metropolregion mit Blick auf die EZB und die Frankfurter Skyline", so die Architekten.
Konkurrent zieht vor EU-Kommission
Trotz anfänglicher Hürden für den Bau stehen die Ampeln offenbar auf grün. Ein Immobilienentwickler hatte der Stadt Offenbach beim Vorhaben unzulässige staatliche Beihilfe vorgeworfen, zog nun aber eine entsprechende Beschwerde an die EU-Kommission zurück, wie die Kommission selbst mitteilte. Weitere Untersuchungen werde es nicht geben, sofern keine neuen Beweismittel auftauchten.
Die Stadt hat das Areal, das zwischendurch als Flüchtlingsunterkunft diente, für knapp acht Millionen Euro verkauft. Deutlich zu wenig, fand der Immobilienentwickler, der gleich nebenan ebenfalls bauen will, und wandte sich an Brüssel.
"Beschwerde starke Belastung gewesen"
"Die Beschwerde schien von Anfang an keine Aussicht auf Erfolg gehabt zu haben. Das Grundstück ist auf der Grundlage eines Magistratsbeschlusses für einen angemessenen Kaufpreis veräußert worden", sagte die Sprecherin des Architekturbüros dem hr. "Der Vorwurf der Untreue ist für uns nicht nachvollziehbar. Und offensichtlich für die Kommission in Brüssel auch nicht."
Dennoch habe das Zurückziehen der Beschwerde für große Erleichterung gesorgt: "Die damalige Beschwerde ist eine starke Belastung für das Bauvorhaben gewesen", so die Sprecherin. Ohne Planungssicherheit ließen sich viele Themen nicht weiter vorantreiben - etwa der Abschluss von Mietverträgen. "Diese Probleme sind nunmehr beseitigt. Und das Projekt kann weiter vorangetrieben werden."
Die Projektleiter rechnen mit einer Gesamtinvestitionssumme von 300 Millionen Euro. Beim Baubeginn "gehen wir von unserem bisher geplanten Terminen am 14. September aus. Somit ist die Fertigstellung des Projektes bis 2027 ehrgeizig, aber unverändert möglich."
Sendung: Sendung: hr-iNFO, 18.08.2023, 8 Uhr
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