Drei Festnahmen Große Razzia wegen illegaler Prostituierter aus China

Bei einer groß angelegten Razzia in gleich sechs hessischen Städten sind drei Tatverdächtige festgenommen worden. Sie sollen Frauen aus China illegal als Prostituierte in Deutschland beschäftigt haben. Es geht auch um Steuerhinterziehungen.

Ein Polizist bei einem Einsatz.
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Bei einer großen Razzia am Donnerstag in Wiesbaden, Hochheim (Main-Taunus), Biblis (Bergstraße), Bischofsheim (Groß-Gerau), Bürstadt (Bergstraße) und Ginsheim-Gustavsburg (Groß-Gerau) hat die Polizei einen Bordellbetrieb sowie Wohn- und Geschäftsräume durchsucht. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt mit. In diesem Rahmen seien drei Verdächtige festgenommen worden.

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Sie werden verdächtigt, zwischen Januar und Juni 2024 zwölf Frauen aus China als Prostituierte beschäftigt und beherbergt zu haben, obwohl diese keinen Aufenthaltstitel in Deutschland besaßen. Die Festnahmen, die aufgrund von Haftbefehlen des Amtsgerichts Darmstadt erfolgten, wurden in Mainz-Kostheim, Ginsheim-Gustavsburg sowie im benachbarten Ludwigshafen am Rhein vollzogen.

51-Jährige führte Bordellbetrieb

Bei der ersten Beschuldigten handelt es sich um eine 51-Jährige mit chinesischer Staatsangehörigkeit. Sie soll den Bordellbetrieb geführt haben. Zu ihren Aufgaben sollen unter anderem die Anmietung der Wohnungen, die Überwachung der Umsätze, die Preisabsprachen mit Freiern und die Koordination der Haus- und Hotelbesuche gehört haben.

Ihr wird zusätzlich vorgeworfen, in ihrem Bordellbetrieb seit 2019 Sozialabgaben und Steuern hinterzogen zu haben. Dabei handelt es sich um einen Gesamtsozialversicherungsschaden in Höhe von rund 190.000 Euro, einen Umsatzsteuerschaden in Höhe von rund 230.000 Euro und einen Lohnsteuerschaden in Höhe von rund 100.000 Euro.

Eine 44 Jahre alte Beschuldigte besitzt ebenfalls die chinesische Staatsangehörigkeit. Sie soll die 51-Jährige bei der Geschäftsführung zeitweise vertreten haben. Zusätzlich soll sie die Telefonate mit den Freiern entgegengenommen haben.

Vierter Beschuldigter arbeitet bei Ordnungsbehörde

Der letzte Festgenommene, ein 69-Jähriger, soll die Prostituierten zu Hotel- und Hausbesuchen gefahren, sie mit Einkäufen versorgt und Anzeigen auf Erotikplattformen geschaltet haben. Ihm wird zusätzlich vorgeworfen, sich mit einem vierten Beschuldigten über anstehende Kontrollen der Wohnungen vorab ausgetauscht haben.

Der vierte Beschuldigte ist ein 62-Jähriger, der Mitarbeiter in einer hessischen Ordnungsbehörde ist. Im Frühjahr 2024 soll er mehrfach telefonisch über tatsächliche oder vermeintliche Kontrollen des Ordnungsamts, der Polizei und des Zolls informiert haben. So konnten die illegalen Prostituierten rechtzeitig versteckt werden.

205 Polizisten bei Razzia im Einsatz

Allen Beschuldigten war laut Bundespolizei bewusst, dass die beschäftigten Prostituierten nicht über Aufenthaltstitel mit Berechtigung zur Aufnahme einer Arbeitstätigkeit in Deutschland verfügten. An den Durchsuchungen und den Festnahmen waren am Donnerstag 205 Polizistinnen und Polizisten und sieben Beamte der Steuerfahndung des Finanzamts Darmstadt beteiligt.

Bei den Durchsuchungen stellte die Polizei zahlreiche Beweismittel, insbesondere Mobiltelefone und Datenträger, sicher. Zusätzlich nahm sie Bargeld und Schmuckgegenstände an sich. Die drei festgenommenen Beschuldigten werden am Donnerstag und Freitag dem Haftrichter am Amtsgericht Darmstadt vorgeführt.