Großeinsatz des Rettungsdienstes Schule in Wächtersbach geräumt – mehr als 30 Verletzte durch Reizgas
Eine Schule in Wächtersbach ist geräumt worden, nachdem in einem Raum Reizgas womöglich versprüht wurde. Fünf Schüler wurden schwer verletzt. Auch am Mittwoch bleibt die Schule geschlossen.
Bei der Polizei war gegen 8.30 Uhr die Meldung eingegangen, dass mehrere Schülerinnen sowie Schüler der Friedrich-August-Genth-Schule in Wächtersbach (Main-Kinzig) über Atembeschwerden klagten.
Daraufhin habe umgehend die Räumung des Schulgebäudes begonnen, sagte ein Polizeisprecher. Er sprach von einem größeren Einsatz von Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften – mehr als 30 Schülerinnen und Schüler wurden verletzt.
Drei Rettungshubschrauber in Wächtersbach im Einsatz
Zum Zeitpunkt des Einsatzbeginns waren nach Angaben des Stadtbrandinspektors rund 850 Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schule im Gebäude. Eine angrenzende Grundschule sei nicht betroffen gewesen. Drei Rettungshubschrauber waren demnach im Einsatz.
Der Stadtbrandinspektor sagte, es sei Reizgas gewesen. Ein Chemieunfall könne mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.
Wegen Lüftungsmaßnahmen kein Unterricht am Mittwoch
Die Polizei teilte am Nachmittag mit, nach derzeitigem Kenntnisstand soll sich "Reizgas in einem Bereich der Schule verbreitet haben". Die genauen Hintergründe sowie die Ursache der Verbreitung seien weiterhin unklar. Zeugen "mit konkreten Hinweisen" wurden gebeten, sich bei den Beamten zu melden.
Auf der Internetseite der Schule hieß es, dass aufgrund des "Verdachts des Versprühens von Reizgas" wegen umfassender Lüftungsmaßnahmen auch am Mittwoch der Präsenzunterricht für alle Klassen entfällt. Für die Jahrgangsstufen 5 und 6 sei eine Notbetreuung in einem nicht betroffenen Gebäudeteil eingerichtet worden.
Mehr als 30 verletzte Schüler
Nach Angaben des Kreises wurden am Dienstag insgesamt rund 100 Schülerinnen und Schüler in einer Sporthalle von Rettungskräften untersucht. In einem nahegelegenen Vereinsheim wurde eine Betreuungsstelle für Angehörige und Eltern eingerichtet.
Ein Notarzt vor Ort sprach von vielen medizinisch betreuten Kindern, darunter fünf Schwerverletzte durch schwere Atemwegsreizung. Die Kinder hätten über starke Luftnot durch Verengung der Atemwege geklagt, sagte er. Sie bekamen Sauerstoff und wurden in Kinderkliniken im Umkreis gebracht.
Sieben Kinder seien "mittelgradig" verletzt worden, sie seien ebenfalls in Krankenhäuser gebracht worden. Hinzu kämen 18 bis 20 Kinder mit leichteren Beschwerden. Sie seien ihren Eltern übergeben worden.
Sendung: hr1, 11.07.2023, 12 Uhr
Ende der weiteren Informationen