Tierschutzbeauftragte warnt Warum Haare von Hunden und Katzen für Vögel zur Gefahr werden
Im Frühjahr haaren Hunde und Katzen besonders stark. Mancher Tierbesitzer hilft gerne mit Bürsten nach. Doch das kann für Vögel dramatische Folgen haben, wie eine Tierschutzbeauftragte aus Südhessen warnt.
Wenn der Frühling allmählich Einzug hält, entledigen sich viele Hunde und Katzen ihres Winterfells. Sie haaren jetzt besonders intensiv. Ihre Besitzer unterstützen sie dabei gerne, indem sie die Vierbeiner durchbürsten.
Viele Gifte in Vogelnestern gefunden
Für Vögel – insbesondere Jungvögel - kann das tödlich sein. Darauf hat die Tierschutzbeauftragte des Landkreises Darmstadt-Dieburg, Christa Wilczek, hingewiesen. Sie verweist auf eine Studie aus England, die Insektizide in vielen Vogelnestern nachgewiesen hat.
Denn viele Vögel benutzen Tierhaare zum Nestbau. Während das im Wald vor allem Haare von Rehen, Füchsen oder Wildschweinen seien, würden in Städten oder in deren Nähe meist Hunde- oder Katzenhaare verwendet. Die Vögel finden sie jetzt überall.
Nervengifte bleiben in den Tierhaaren
In diesen Haaren befinden sich aber häufig Rückstände von Mittel gegen Zecken, Flöhe oder Milben. "Insektizide sind Nervengifte", erklärt Wilczek, "sie bleiben auch in den Haaren, wenn diese ausgebürstet sind, von den Vögeln gefunden und in ihre Nester eingebaut werden."
So seien die häufig gefundenen Stoffe Fipronil und Imidacloprid in Produkten enthalten, wie sie auch in Deutschland verkauft werden. Wilczek nennt Halsbänder oder sogenannte Spot-Ion-Präparate, die gezielt punktuell auf Haut und Fell aufgebracht werden. Die Studie fand die Gifte in fast allen untersuchten Nestern.
Gift dringt durch die Schale ins Ei
Für Menschen seien diese Mittel in geringen Dosen ungefährlich, erklärt Wilczek, wenngleich ihr Einsatz bei Tieren, die Lebensmittel liefern – eierlegende Hühner etwa – nicht erlaubt ist. Wildvögel und dabei besonders die Jungvögel in den Nestern können erheblichen Schaden nehmen.
Selbst die Embryos in den Vogeleiern sind dem Gift ausgesetzt. Denn die Eierschale ist porös, um einen Luftaustausch zu ermöglichen. So gelangt das Gift auch in das Innere des Eis und beeinflusst nachhaltig die Entwicklung des Embryos.
Das können Tierbesitzer tun
Den meisten Besitzern von Hunden und Katzen sei bestimmt nicht bewusst, welche Gefahren für die Tierwelt von ein paar Haaren ausgehen können, erklärt Wilczek ihren Appell. Was aber kann man tun?

"Das Beste ist es, den eigenen Vierbeiner im Garten oder vor der Haustür auszubürsten und die Haare sofort in der Restmülltonne zu entsorgen", sagt die Tierschutzbeauftragte. "Damit kann jeder zum Vogelschutz beitragen."