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Warnung vor Dauerregen und Hochwasser

Ein über die Ufer getretener Fluss. Davor ein Schild "Hochwasser" und ein rot-weißes Absperrgestell.

Hessen steht ein nasses Wochenende mit Dauerregen bevor. Die größten Regenmengen werden vom Odenwald über den Spessart bis zur Rhön erwartet. An Neckar und Rhein kann es ab Sonntag zu Hochwasser mit Überflutungsgefahr kommen.

In Teilen Hessens müssen sich die Menschen am Wochenende auf starke und dauerhafte Regenfälle einstellen: am ehesten in der Rhön, im Spessart und im Odenwald. Dabei werden in diesen Gebieten in der Summe bis Sonntagabend zwischen 20 und 50 Liter pro Quadratmeter erwartet, im Odenwald vereinzelt auch bis zu 60 Liter, wie hr-Meteorologe Tim Gotsch am Freitag sagte.

Die Nacht von Freitag auf Samstag verlief größtenteils ruhig - kein Flusspegel überschritt zunächst eine kritische Meldestufe. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach nahm derweil seine Wetterwarnungen für Hessen zurück. Bis Samstagmorgen galten amtliche Warnungen vor Dauerregen für Teile Süd- und Osthessens, insbesondere für den Kreis Bergstraße, den Odenwaldkreis, den Kreis Darmstadt-Dieburg, die Stadt Darmstadt, den Main-Kinzig-Kreis, die Stadt Hanau und für den Kreis Fulda.

10 bis 15 Liter Regen in kurzer Zeit

hr-Meteorologe Tim Gotsch zufolge kann es am Samstag dennoch auch einzelne Gewitter geben, die punktuell Starkregen bringen können mit zehn bis 15 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit. "Das aber örtlich nur sehr begrenzt", wie der Wetterexperte betonte.

Zudem gab der DWD Vorabinformationen vor schwerem Gewitter ab Samstagmittag heraus. Neben den genannten Gebieten gelten diese für die Stadt und den Kreis Offenbach sowie die Kreise Wetterau, Vogelsberg, Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner.

Womöglich 20-Jahre-Hochwasser an Rhein und Neckar

Die hessische Hochwasservorhersagezentrale erwartete am Wochenende größere Hochwasser für die hessischen Flussabschnitte von Rhein und Neckar. Wie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) am Freitag mitteilte, kann es dabei zu statistisch nur alle 20 Jahre auftretenden Hochwassern kommen.

Am Pegel Worms am Rhein in Rheinland-Pfalz wird demnach voraussichtlich am Sonntagvormittag die hessische Meldestufe 1 überschritten - gegenüber am Rheinufer liegen die Lampertheimer Stadtteile Wehrzollhaus und Rosengarten (Bergstraße).

Je nach Abfluss des Neckars kann sich dort zu Beginn der kommenden Woche ein großes Hochwasser mit Überflutung bebauter Gebiete entwickeln, wie es im Schnitt laut HLNUG nur alle 20 Jahre auftritt. Das entspräche der hessischen Meldestufe 3.

Am Pegel Mainz soll die hessische Meldestufe 1 im Laufe des Sonntags erreicht werden. Weiter im Inneren Hessens erwartet die Behörde nur vereinzelt Überschreitungen der Meldestufen. Welche Pegel es in Hessen gibt, zeigt eine Karte des HLNUG.

Nach den Niederschlägen der vergangenen Tage seien die Böden vielerorts gesättigt und könnten kein Wasser mehr aufnehmen, teilte das HLNUG mit.

Gartenfest in Hanau abgebrochen

Bereits vor der erwarteten Hochwasser-Lage hat der lang anhaltende Regen in Teilen Hessens am Freitag für Beeinträchtigungen gesorgt. So stoppte die Stadt Hanau das am Donnerstag gestartete Gartenfest im Staatspark Wilhelmsbad mit sofortiger Wirkung.

Von Besuchen werde dringend abgeraten, hieß es in einer Nachricht der Stadt. "Aufgrund der anhaltenden Regengüsse der letzten Nacht und der letzten Tage sind das Veranstaltungsgelände und die Parkplätze vollkommen durchnässt und unpassierbar", sagte ein Sprecher.

Maiberg-Open-Air für Samstag abgesagt

Auch das Maiberg-Open-Air in Heppenheim musste am Samstag abgebrochen werden. "Leider saufen wir komplett ab und müssen das Festival auf der Freilichtbühne in Heppenheim zumindest für heute absagen", erklärte Organisator Harry Hegenbarth auf hr-Anfrage.

Das am Mittwoch gestartete Open-Air-Festival hatte schon vorher mit den schlechten Witterungsverhältnissen zu kämpfen gehabt. Deshalb habe man in Rücksprache mit der Stadt und allen Dienstleistern beschlossen, dass Festival um zweit Tage zu verlängern. "Ab Montag soll das Wetter ja besser werden", so Hegenbarth.

Hessentag: Behelfsbrücke wieder geöffnet

Der Regen setzte auch dem Hessentag in Fritzlar zu. Schon vor einer Woche musste die Stadt viele Pfützen auf dem Festgelände mit Holzhackschnitzel füllen.

Für Probleme sorgt nun auch der hohe Wasserstand der Eder: Wegen der erwarteten starken Regenfälle wurde aus dem fast randvollen Edersee in den vergangenen Tagen kontinuierlich Wasser abgelassen. Infolgedessen und wegen des Regens stieg der Wasserstand der Eder auf mehr als zwei Meter. Eine Behelfsbrücke für Besucherinnen und Besucher des Hessentags drohte wegzudriften und musste zwischenzeitlich gesperrt werden. Sie ist seit Freitagabend wieder begehbar.

Hessentags-Brücke

Hessentagsgäste können bis zum Ende des Landesfestes am Sonntag für die Anfahrt auch die Spickebrücke oder einen der Shuttlebusse nutzen. Die Polizei wies darauf hin, dass witterungsbedingt nur eingeschränkt Parkplätze zur Verfügung stehen.

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Trinkwasser in Sonta verunreinigt

Wegen der anhaltenden Niederschläge ist in Teilen Sontras (Werra-Meißner) nach Angaben der Stadt das Trinkwasser verunreinigt. Sie rief dazu auf, das Wasser zum Trinken, Kochen und Zähneputzen mindestens drei Minuten lang abzukochen.

Das Abkochgebot gilt demnach bis auf weiteres in den Ortsteilen Blankenbach, Wölfterode, Ulfen, Krauthausen und Breitau sowie Stadthosbach und Thurnhosbach.

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