Zehntägiges Landesfest Hessentag in Fritzlar ist eröffnet und erwartet halbe Million Besucher
Das nordhessische Fritzlar steht in den kommenden Tagen ganz im Zeichen des Hessentags. Das Landesfest lockt mit zahlreichen Konzerten, Ausstellungen und Mitmachaktionen. Ganz bewusst fällt diesmal alles etwas kleiner aus.
Die knapp 15.000 Einwohner zählende Gemeinde Fritzlar (Schwalm-Eder) südwestlich von Kassel steht seit Freitag ganz im Zeichen von Musik-Events, Kultur, Kirche und Politik. Der 61. Hessentag wurde am Nachmittag offiziell eröffnet. Zeitgleich begeht die Stadt das Jubiläum "1.300 Jahre Fritzlar".
Bürgermeister Hartmut Spogat (CDU) erklärte, man freue sich auf schöne und friedliche Festtage und ergänzte: "Nach der langen Vorbereitungszeit blicken wir mit großer Vorfreude auf die nun vor uns liegende Zeit." Spogat und Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) gaben vor dem historischen Dom am Rande der Altstadt bei strömendem Regen den Startschuss für das zehntägige Spektakel bis 2. Juni.
Der Hessentag zeige die Vielfalt Hessens, sagte Rhein. Zudem sei er Deutschlands ältestes Landesfest und bringe die Menschen aus dem ganzen Land zusammen, so der Ministerpräsident: "Ein Hessentag dauert zehn Tage. Aber am Ende wirkt er zehn Jahre."
Bereits zum zweiten Mal ist das Landesfest zu Gast in der Fachwerkstadt. Bereits 1974, also genau vor 50 Jahren, wurde hier schon einmal gefeiert.
Von Rock bis Blasmusik
Das Programm unter dem Motto "Eine Stadt voller Leben" ist umfangreich. Bis 2. Juni werden Stars wie Tim Bendzko, Stefanie Heinzmann, Matthias Reim und die Band Santiano auftreten. Für Comedy-Fans steht Paul Panzer auf der Bühne, die Veranstaltung ist nahezu ausverkauft. Auf mehreren Bühnen gibt es Oldies, Rock, Blas- und mittelalterliche Musik, Schlager oder Kinderlieder.
Das Land Hessen präsentiert sich auch in diesem Jahr im "Treffpunkt Hessen". Vereine, Initiativen oder Behörden informieren über ihre Arbeit. Dazu werden hier am 31. Mai Polizeianwärter und -anwärterinnen vereidigt.
In Fritzlar wird es in diesem Jahr etwas kleiner und sparsamer zugehen. Die Stadt hatte bereits im Vorfeld verkündet, auf die große Hessentag-Arena zu verzichten. Die alleine hätte für die Stadt Fritzlar Extrakosten in sechsstelliger Höhe bedeutet, hatte Bürgermeister Spogat vorab erklärt. Dazu habe man sich bewusst dafür entschieden, die Menschen und die Begegnung in den Vordergrund zu stellen.
1.200 Programmpunkte und das "Dollste Dorf" im hr-Treff
Darüber hinaus gibt es wieder die Sonderschau "Natur auf der Spur". Neugierige können sich beispielsweise über Jagdhunde, Bienen und die Imkerei informieren, Edelsteine schleifen oder ihr Geschick auf einem Mountainbike-Parcours zeigen. Die Kirchen sind mit vielen Aktionen wie Tanzshows, Konzerten und Gottesdiensten dabei.
Mehr als 1.200 kleinere und größere Veranstaltungen rund um Musik, Kultur und Events warten auf die Besucherinnen und Besucher. Alle Programmpunkte hat die Stadt Fritzlar auf ihrer Hessentag-Webseite hinterlegt.
Auch der Hessische Rundfunk ist mit zahlreichen Veranstaltungen im hr-Treff mit dabei. Einer der Höhepunkte: das Dollste-Dorf-2024-Finale.
500.000 Besucher erwartet
Der abschließende Festumzug am 2. Juni wird unter dem Motto "Hessen erleben" mit knapp 120 Zugnummern auf die zwei Kilometer lange Strecke gehen.
Die Veranstalter rechnen bis dahin nach eigenen Angaben mit rund 500.000 Menschen in der Domstadt.
Drei Jahre Pause, dann Pfungstadt, jetzt Fritzlar
Den Hessentag gibt es seit 1961. Ins Leben gerufen wurde er vom damaligen Ministerpräsidenten Georg August Zinn (SPD), der das Gemeinschaftsgefühl in dem Bundesland mit seinen zahlreichen Vertriebenen und Neubürgern fördern wollte.
Im vergangenen Jahr wurde der Hessentag nach einer dreijährigen coronabedingten Pause im südhessischen Pfungstadt veranstaltet.
Damals wurden rund 400.000 Besucher registriert. Wegen der Corona-Pandemie mussten die Feste in Bad Vilbel (Wetterau), Haiger (Lahn-Dill) und Fulda abgesagt werden.
Regelmäßig gibt es Kritik an der Größe und den Kosten für den Hessentag - mehrere Gastgeberstädte fuhren in den vergangenen Jahren Defizite ein. Der Hessentag im vergangenen Jahr in Pfungstadt etwa hatte der Stadt nach eigenen Angaben ein Minus von mehr als zehn Millionen Euro eingebracht.
Redaktion: Stefanie Küster
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 24.05.2024, 19.30 Uhr