"Ganoven mit Amtsmiene" Hessische Ermittler warnen mit Plakat von 1968 vor falschen Polizisten

Verzerrte Stimmen, Datenlecks, Deepfakes: Die Digitalisierung bietet Betrügern viele Möglichkeiten, ihre Opfer abzuzocken. Dennoch sind auch Betrugsmethoden der alten Schule weiterhin beliebt. Die Kriminalpolizei warnt jetzt mit einem alten Plakat.

Ein Polizist steht vor einer geöffneten Wohnungstür, daneben das Präventionsplakat von 1968. (Montage)
Das LKA warnt mit einem Präventionsplakat von 1968 vor falschen Polizisten. Bild © Adobe Stock, LKA Hessen, Collage: hessenschau.de

Das hessische Landeskriminalamt (LKA) beweist Humor: Um Bürgerinnen und Bürger nachdrücklich vor falschen Polizisten zu warnen, haben die Beamten ein altes Präventionsplakat aus dem Jahr 1968 hervorgekramt.

Demnach trieben schon damals "Ganoven mit Amtsmiene" in Hessen ihr Unwesen. "Das Vorgehen der Täter hat sich zwar geändert, aber die Masche dahinter ist alt. Das wollten wir mit dem alten Plakat zeigen", sagte ein LKA-Sprecher dem hr.

"Ganoven mit Amtsmiene": LKA warnt mit altem Plakat von 1968 vor Trickbetrügern, die sich als Polizisten ausgeben
Bei der hessischen Polizei wurden im vergangenen Jahr 230 Betrugsfälle mit falschen Polizeibeamten gemeldet. Bild © LKA Hessen

In den vergangenen Wochen waren Betrüger, die sich als Polizisten ausgeben und es auf das Geld und Wertgegenstände ihrer Opfer abgesehen haben, mehrfach in Hessen erfolgreich. Laut LKA erbeuteten sie teilweise Beträge im sechsstelligen Bereich. Die Täterinnen oder Täter setzen ihre Opfer - häufig ältere Menschen - meist telefonisch massiv unter Druck.

Bei den sogenannten Schockanrufen nutzten die Betrüger zwei Erzählungen besonders häufig: Sie erfinden schwere oder tödliche Autounfälle, die Familienmitglieder der Opfer verursacht hätten. Diese müssten nun eine Kaution zu zahlen, um den Unfallverursacher vor dem Gefängnis zu bewahren.

Trickbetrug in Hessen: Rund 230 falschen Polizisten

In einer anderen Version der Masche warnt ein falscher Kommissar am Telefon vor einem geplanten Einbruch in das Haus oder die Bank der potenziellen Opfer. Geld und Wertgegenstände seien nicht mehr sicher und sollen an die Polizei übergeben werden. Ein Kollege oder eine Kollegin komme zum Abholen vorbei.

Die polizeiliche Kriminalstatistik registrierte im vergangenen Jahr 230 Fälle, in denen sich Betrüger am Telefon als Polizeibeamte ausgegeben haben. In 150 dieser Fälle blieb es glücklicherweise beim Versuch. Die Polizei geht jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus, da sich viele Opfer schämen würden.

Schockanrufe aus dem Ausland: LKA warnt vor Trickbetrügern

Dabei ist das Verbrechen perfide organisiert: Laut LKA gehen die meisten Anrufe aus dem Ausland ein, teilweise aus extra eingerichteten Callcentern. Die Betrüger arbeiten mit Abholern in Deutschland zusammen, die die Tatbeute entgegennehmen.

Die Hinweise zum Umgang mit vermeintlichen Polizisten, die auf dem alten Plakat zu lesen sind, gelten laut LKA noch heute: Wer Besuch von einem Beamten bekommt, soll sich dessen Dienstausweis zeigen lassen und Namen und Dienststelle notieren. Beim geringsten Zweifel solle man die Behörde anrufen.

Bei Telefonanrufen rät das LKA, keine Details zu finanziellen Verhältnissen preiszugeben, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und einfach aufzulegen.

Sendung: hr INFO,

Quelle: hessenschau.de