Hochwasser in Hessen Pegelstände am Rhein steigen
Nach Regenfällen und Tauwetter ist der Rhein auch in Hessen weiter angestiegen. Während es in Oestrich-Winkel bereits zu Einschränkungen kommt, geben Experten für den Wochenbeginn aber schon Entwarnung.
Der Pegel steigt: Wegen Hochwassers am Rhein ist die B42 bei Östrich-Winkel (Rheingau-Taunus) in der Nacht zum Freitag gesperrt worden. Auch die dortige Rheinfähre, die den Ortsteil Mittelheim mit dem rheinland-pfälzischem Ingelheim verbindet, hat bis einschließlich Sonntag ihren Betrieb eingestellt.
Zwischen dem Oestricher Kran und der Mittelheimer Fähre liegt der tiefste Punkt der B42 am Rheinufer. Dort stand das Wasser am Freitagvormittag zwischen 10 und 20 Zentimetern hoch auf der Fahrbahn. Der entsprechende Bereich wurde von der Straßenmeisterei gesperrt, eine Umleitung durch die Weinberge wurde eingerichtet. Nach Angaben der Polizei kam es am Freitagmorgen im Berufsverkehr durch die Umleitung zu Verzögerungen.
Pegel soll ab Sonntag fallen
Der Rheinpegel soll bis Sonntag noch um etwa 50 Zentimeter steigen und dann wieder fallen. Ursache ist eine Hochwasserwelle aus Süddeutschland, die langsam den Rhein hinabfließt, wie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) meldete.
Demnach war am Freitagvormittag am hessischen Rheinabschnitt an zwei Pegeln die Meldestufe 2 überschritten, an einem Pegel die Meldestufe 1. Die erste Meldestufe steht für kleinere Ausuferungen, bei der zweiten Meldestufe kann der Rhein zum Beispiel auf land- und forstwirtschaftliche Flächen oder Straßen übertreten.
Wiesbadener Feuerwehr stellt Schutzwände auf
Einige Kommunen hatten in den vergangenen Tagen bereits mit ersten Vorbereitungsmaßnahmen gegen Hochwasser begonnen. Unter anderem wurden im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kostheim Schutzwände von der Feuerwehr aufgebaut. Anwohner wurden aufgefordert, ihre Autos auf sichere Parkplätze umzuparken.
Für innerhessische Gewässer gibt das HLNUG jedoch vorerst Entwarnung. Für die nächsten Tage seien ein Hochdruckgebiet und keine nennenswerten Niederschläge vorhergesagt, meldet das HLNUG auf seiner Webseite. "Dadurch löst sich die Hochwasserlage an den innerhessischen Gewässern zusehends auf."
"Das sind alles unkritische Werte"
Auch wenn der steigende Rheinpegel die gesamte hessische Strecke betrifft - übermäßiger Grund zur Sorge besteht nach Einschätzung von hr-Meteorologe Andreas Wagner vorerst nicht: "Das sind alles unkritische Werte. Eine derartige Lage haben wir in Hessen alle zwei Jahre." Die Großschifffahrt werde voraussichtlich nicht betroffen sein, auch mit überfluteten Ortschaften sei nicht zu rechnen.
Ursache des Hochwassers sei der sehr nasse Herbst in Kombination mit Schneeschmelze, so Wagner. Die Böden seien jetzt übersättigt und könnten kein Wasser mehr aufnehmen. Da für Hessen bis Dienstag kein größerer Niederschlag mehr zu erwarten sei, werde das Hochwasser mit Beginn der kommenden Woche deutlich zurückgehen. Mit erneutem Hochwasser ist Wagner zufolge erst zu rechnen, sollten vor Weihnachten wieder stärkere Niederschläge herunterkommen.
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Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 15.12.2023, 16.45 Uhr
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