Entspannung nicht von Dauer Höhere Wasserstände am Rhein, aber noch keine Entwarnung für Schifffahrt

Der Rhein führt für einen April ungewöhnlich wenig Wasser. Die Schifffahrt bekommt die Folgen schon jetzt zu spüren. Über die Ostertage entspannt sich die Lage - voraussichtlich aber nur kurzzeitig.

Niedriger Flusspegel des Rhein bei Gernsheim wegen fehlendem Regen
Niedriger Flusspegel des Rhein bei Gernsheim vor gut einer Woche Bild © IMAGO / HEN-FOTO

Nach den Niederschlägen der vergangenen Tage haben sich die Wasserstände am Rhein wieder etwas erhöht. Beim Pegel Oestrich im Rheingau zum Beispiel wurden am Samstagmorgen 113 Zentimeter gemessen - am Dienstag hatte der Pegelstand noch bei 90 Zentimetern gelegen.

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Dass der Rhein so früh im Jahr schon so niedrige Pegelstände aufgewiesen habe, sei ungewöhnlich, sagte Florian Krekel von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) Rhein dem hr. "Die Wasserstände, die wir jetzt im April hatten, waren im Vergleich zu früheren Jahrzehnten schon sehr niedrig."

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In den letzten 40 Jahren hat es keinen April gegeben, in dem wir schon niedrigere Wasserstände hatten. Zitat von Florian Krekel, WSV Rhein
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In den Vorjahren Pegel von zwei Metern

An der besonders flachen und damit für die Binnenschifffahrt schwierigen Mittelrheinpassage bei Kaub, kurz hinter der hessischen Landesgrenze, war der Pegel am vergangenen Sonntag unter den kritischen Grenzwert von 78 Zentimetern gefallen, der massive Einschränkungen für die Schifffahrt bedeutet.

Ein mit bunten Containern beladenes Frachtschiff auf dem Wasser, daneben eine Sandbank.
Niedrigwasser bei Kaub. Bild © hr

Bis Ostersonntag erwartet die WSV, dass er wieder auf 118 Zentimeter steigt. Zum Vergleich: Im April der Jahre 2023 und 2024 fiel der Pegelstand jeweils kaum unter zwei Meter.

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Hessen sitzt auf dem Trockenen

WSA Rhein Sprecher beim Interview
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Meteorologe: Wenig Regen und kaum schmelzender Schnee

Im Einzugsgebiet des Rheins habe es in den vergangenen sechs bis acht Wochen nur ein Drittel der üblichen Niederschlagsmenge gegeben, erklärt hr-Meteorologe Tim Staeger. "Dazu kommt eine sehr schwache Schneeschmelze. In den Alpen liegt nur etwa die Hälfte des normalen Schnees."

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Beide Faktoren zusammen haben das Niedrigwasser jetzt verursacht. Zitat von Tim Staeger, Meteorologe
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Der über die Ostertage insgesamt erwartete Regen reicht laut Meteorologe Staeger aber nicht aus, um die Lage auf dem Rhein langfristig zu entspannen. "Wir bräuchten Landregen über mehrere Wochen auf großen Gebieten. Die kurzen Gewitter und Schauer sind nur Tropfen auf den heißen Stein."

Höhere Kosten für die Schifffahrt

Für die Schifffahrt auf dem Rhein bedeutet das Niedrigwasser höhere Kosten: Üblicherweise führt der Rhein an etwa 20 Tagen im Jahr ähnlich wenig Wasser wie aktuell. "Von daher ist es die Schifffahrt gewöhnt, sich an niedrige Wasserstände anzupassen", sagt Krekel vom WSV Rhein.

Je niedriger die Wasserstände, desto weniger könnten die Schiffe jedoch laden - die Transportkosten steigen, weil Unternehmer für ihre benötigte Fracht mehrere Schiffe buchen müssen. Der zusätzliche Frachtraum wird außerdem wegen der größeren Nachfrage am Markt teurer.

Vergangene Woche durften die Frachtschiffe nach Angaben des WSV nur 30 bis 40 Prozent weniger Ladung transportieren. Auch über Ostern dürfen die Schiffe teilweise nur mit reduzierter Ladung fahren.

Redaktion: Anja Engelke

Sendung: hr INFO,

Quelle: hessenschau.de/Michael Metzger/Bernd Arnold; dpa/lhe