Invasive Art breitet sich weiter aus Immer mehr Nester der asiatischen Hornisse in Hessen

Asiatische Hornissen breiten sich in Hessen weiter aus. Experten zählen deutlich mehr Nester der invasiven Insekten. Die Bekämpfung ist aufwändig.

Ein Mann in einem Insekten-Schutzanzug löst ein Nest der Asiatischen Hornisse mit einem Spachtel vom Glasdach eines Balkons ab.
Ein Nest der Asiatischen Hornisse wird vom Glasdach eines Balkons in Maintal-Hochstadt (Main-Kinzig) abgelöst. Bild © picture-alliance/dpa
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Asiatische Hornissen haben ihren Weg nach Hessen gefunden – und sie werden immer zahlreicher. Reiner Jahn vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) rechnet mit einer Verdoppelung der Zahlen für 2024 im Vergleich mit dem Vorjahr.

2023 wurden 150 Nester der Art in Hessen entdeckt und entfernt. 2022 waren es nur acht, wie Jahn sagt. Dieses Jahr sei bereits die Marke von 75 Nestern erreicht. Das HLNUG erwartet eine weitere Ausbreitung im Odenwaldkreis und in Mittelhessen.

Die Asiatische Hornisse ist etwas kleiner als die heimische Art. "Die Brust ist schwarz, der Hinterleib dunkel mit wenigen gelben Binden. Die Beine sind schwarz-gelb gefärbt. Die Europäischen Hornisse hingegen ist gelb-orange gezeichnet", heißt es auf der Informationsseite des Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG). Hier gibt es auch Fotos beider Arten zum Vergleich.

Die Europäische Hornisse sowie weitere hornissenähnliche Insekten stehen unter Naturschutz. "Sehen Sie bitte unbedingt von der Tötung dieser Insekten ab", mahnt das HLNUG.

Asiatische Hornisse 2019 in Hessen entdeckt

Die Asiatische Hornisse war 2019 das erste Mal in Hessen entdeckt worden, die Meldung kam aus dem Kreis Bergstraße. Die Insekten wurden durch Importware aus Südostasien eingeschleppt. Die Ausbreitung läuft in Richtung Norden und Osten. Inzwischen sind die Hornissen unter anderem auch im Lahn-Dill-Kreis angekommen, eine Sichtung gab es im Kreis Waldeck-Frankenberg.

Eine Asiatische Hornisse sitzt auf ihrem Nest.
Eine Asiatische Hornisse sitzt auf ihrem Nest. Bild © picture-alliance/dpa

Menschen sollten mehrere Meter Abstand vom Nest halten, um die Insekten nicht aggressiv zu machen. Ihr Stich ist unangenehm und mit dem einer Wespe oder heimischer Hornisse vergleichbar, ohne vorliegende Allergien in der Regel aber harmlos. "Dennoch sollte eine gestochene Person, insbesondere bei mehreren Stichen, beobachtet und im Zweifel ein Arzt konsultiert werden", rät das Landesamt. 

Regierungspräsidium gibt Auftrag für Entfernung

Das Auftreten der Asiatischen Hornisse ist meldepflichtig. Sichtungen können über das Meldeportal des HLNUG gemacht werden. Ein Foto sollte immer dabei sein. "Je mehr Beobachtungen gemacht werden, umso besser kann abgeschätzt werden, ob und wie weit sich eine Art ausbreitet und ob Gegenmaßnahmen erforderlich sind."

Die Meldungen würden ständig kontrolliert und bei fachlicher Bestätigung an das zuständige Regierungspräsidium weitergeleitet, das die Entfernung des Nests und der Insekten in Auftrag gibt. 

Vor der Entfernung eines Nests der Asiatischen Hornisse werden herumschwimmde Insekten zunächst mit einem speziellen Sauger in einen Auffangkasten gesaugt. Dann werden die Hornissen betäubt und die Eingänge des Nests mit einem speziellen Schaum verschlossen. 

Nachdem das Ausflugsloch dicht ist, wird das Nest mit einem Spachtel abgelöst. Schließlich wird der Bau heruntergenommen und in einen Sack gesteckt. Es wird, ebenso wie die Insekten, tiefgefroren und so für weitere Untersuchungen konserviert.

Invasive Arten können heimische verdrängen

Invasive Arten wie die Asiatische Hornisse, die sich in Gebieten ausbreiten, in denen sie nicht heimisch sind, können erhebliche Schäden anrichten - unter anderem, da natürliche Fressfeinde fehlen.

Sie können einheimische Arten verdrängen und damit die natürliche Vielfalt bedrohen. Asiatische Hornissen ernähren sich von anderen Insekten, darunter Honigbienen und Wespen.

Landesamt beobachtet Ausbreitung der Tigermücke

Auch weitere invasive Arten hat das Landesamt im Visier, wie etwa die Asiatische Tigermücke. Das HLNUG forderte kürzlich Städte und Gemeinden auf, gezielt gegen eine Ansiedlung und Ausbreitung der kleinen, schwarz-weißen Stechmücken vorzugehen.

Bürgerinnen und Bürger sollen darauf achten, dass es auf Balkon und Terrasse keine Wasseransammlungen etwa in Blumenuntersetzern gibt. Vogeltränken sollen einmal pro Woche gereinigt und Regentonnen mit Netzen überzogen werden.

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe