Inflation und Energiekrise Nachfrage bei hessischen Tiertafeln steigt
Von Inflation und Energiekrise sind auch Herrchen und Frauchen von Hunden und Katzen betroffen. Bei Tiertafeln in Hessen steigt die Nachfrage nach Tierfutter. Mehr Spenden gibt es aber nicht überall.
Die Versorgung eines Tieres ist teuer - und wenn es krank wird, steigen die Kosten noch mehr. Bei gemeinnützigen Tafeln erhalten Tierhalterinnen und Tierhalter Futter, das sie sich sonst nicht leisten könnten.
Auch bei medizinischen Problemen der Tiere gibt es meist Unterstützung.
Hilfe für Menschen in Grundsicherung oder mit wenig Rente
Wer die Hilfe von Tiertafeln in Anspruch nehmen möchte, muss ein geringes Einkommen nachweisen. Menschen in Grundsicherung etwa oder mit geringer Rente. Zudem muss das betroffene Tier bei der Tafel registriert sein.
Ziel der spendenbasierten Tafel ist, dass Tiere, die schon lange bei ihren Haltern leben, nicht aus finanziellen Gründen weggegeben werden müssen, wie Inge Böhm vom Vorstand der Tiertafel in Frankfurt erklärt.
Im Gegenteil: Auch diese Tiere sollen eine gute und artgerechte Ernährung erhalten. Neu angeschaffte Tiere werden nicht unterstützt. Energiekrise und Inflation sorgen allerdings dafür, dass die Nachfrage bei den Tiertafeln steigt. Ein Überblick:
- Frankfurt: auch Katzenklos
- Fulda: "Spendenbereitschaft darf nicht sinken"
- Kassel: "Extrem viele Neuanmeldungen"
- Gießen: Nachfrage steigt, Spendenaufkommen sinkt
Frankfurt: Auch Katzenklos werden ausgegeben
Allein bei der Tiertafel in Frankfurt stehen mehr als 700 Tiere, die rund 450 Menschen gehören, in der Kundenkartei. Die Mehrheit sind Katzen, dazu kommen viele Hunde, auch einige Vogel- und Rattenhalter sind dabei. Mit Blick auf die Inflation und die hohen Energiepreise gehe man davon aus, dass die Nachfrage steigen wird, sagt Inge Böhm.
Einmal pro Monat ist in Frankfurt Futterausgabe. Einen eigenen Ausgabetermin gibt es für Flüchtlinge aus der Ukraine. Auch mit Zubehör wie Decken und Katzenklos hilft die Tafel aus. Etwa 150 Ukrainerinnen und Ukrainer bekämen Hilfe, sagt Böhm.
Fulda: "Spendenbereitschaft darf nicht sinken"
Die Tiertafel Fulda verzeichnet bereits eine gestiegene Nachfrage. Auch aus anderen Bundesländern kämen Anfragen, sagt Melanie Löffert von der Tafel, die rund 80 Tiere versorgt. Vor allem wegen der gestiegenen Tierarztkosten suchten die Menschen Hilfe. "Wir rechnen mit noch mehr Nachfrage", sagt Löffert. Wichtig sei deshalb, dass die Spendenbereitschaft nicht sinke.
Ältere Tiere stehen auch in Osthessen im Fokus. Die Tafel bietet Ausgabetermine in Fulda und Gersfeld im Kreis Fulda. Auch hier gibt es Unterstützung für Tierhalter, die aus der Ukraine fliehen mussten.
Kassel: "Extrem viele Neuanmeldungen"
An den Ausgabestellen der Tiertafel des Tierheims "Wau-Mau-Insel" in Kassel bilden sich zeitweise lange Schlangen. Es gebe extrem viele Neuanlmeldungen, seit zwei Monaten sei die Nachfrage deutlich gestiegen. Rund 160 Menschen kämen regelmäßig, etwa 230 Tiere gehörten zu ihnen, vor allem Katzen.
Auch ukrainische Flüchtlinge seien willkommen. In Kassel wird den Kunden ebenfalls bei Tierarztkosten geholfen - soweit es leistbar ist, wie Plücker sagt: "Wir versuchen zu helfen, wo es geht."
Gießen: Nachfrage steigt, Spendenaufkommen sinkt
Eine höhere Nachfrage registriert auch die Futterausgabe der Interessengemeinschaft Tierschutz in Mittelhessen - bei gleichzeitig sinkenden Spenden. Betreut werden hier rund 560 Hunde und 590 Katzen, dazu Mäuse, Kaninchen, Meerschweinchen und Vögel.
Die Tiere gehören rund 680 Menschen, die alle 14 Tage in Gießen Futter und Zubehör erhalten können, aber keine Unterstützung bei medizinischen Problemen. "Wir rechnen damit, dass die Nachfrage weiter steigt", sagt Pirko Wedhorn vom Vorstand des Vereins.