Innenminister besucht Frankfurter Weihnachtsmarkt Alles für ein besseres Sicherheitsgefühl
Eigentlich wollte Innenminister Poseck seine Zeit in Frankfurt nutzen, um eine positive Bilanz für die Weihnachtsmärkte in Hessen zu ziehen. Beherrschendes Thema seines Besuchs am Sonntag war weiterhin der Terroranschlag von Magdeburg.
Innenminister Roman Poseck hat am Sonntag in Frankfurt eine Sicherheitsbilanz zu den hessischen Weihnachtsmärkten gezogen. Sein Besuch sei schon lange geplant gewesen, sagte der CDU-Minister, als er inmitten von Besuchern auf dem Römerberg stand.
Gemeinsam mit dem Frankfurter Polizeipräsidenten Stefan Müller wollte er sich ein Bild von der Lage auf Hessens größtem Weihnachtsmarkt machen und den zahlreichen Sicherheitskräften seinen Dank aussprechen.
Durch den Terroranschlag von Magdeburg hat dieser Termin allerdings eine Aktualität bekommen, die noch vor wenigen Tagen niemand erahnt hätte. "Noch immer bin ich über die feige und niederträchtige Tat entsetzt", sagte Poseck. "Es ist unvorstellbar, was die Angehörigen und Opfer kurz vor Weihnachten durchmachen müssen."
Fünf Menschen wurden getötet, als ein Mann am Freitagabend auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg raste: ein neunjähriger Junge und vier Frauen im Alter von 45, 52, 67 und 75 Jahren. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt.
Doppelt so viele Polizisten auf Frankfurter Weihnachtsmarkt
Diese schreckliche Tat habe gezeigt, dass es keine hundertprozentige Sicherheit geben könne, erklärte der Minister. Die Behörden in Hessen täten aber ihr Bestes, um ein höchstmögliches Maß gewährleisten zu können.
Dazu, so Poseck, habe schon im Vorfeld der Terrorattacke ein Aufstocken der Sicherheitskräfte auf ein Rekordmaß gezählt. So seien etwa in Frankfurt etwa doppelt so viele Polizeikräfte im Einsatz wie im Vorjahr. Diese Zahl sei nun zum Abschlusswochenende des Frankfurter Weihnachtsmarktes noch einmal angehoben worden, dort waren es am Sonntag mehr als 100.
Fokus auf Zufahrtswege
Auch in den anderen hessischen Städten wurden die Maßnahmen zur Sicherheit der Besucher noch einmal verstärkt. Das Innenministerium sprach in diesem Zusammenhang von einem Drei-Stufen-System, das für objektiven Schutz und subjektives Sicherheitsgefühl sorgen soll. Dazu zählen:
- Mehr Polizeipräsenz auf den Weihnachtsmärkten
- Zusätzliche Kontrollen der Zugangswege
- Intensive Überwachung der Straßen rund um die Weihnachtsmärkte
Daneben haben Polizei und Veranstalter nach Angaben von Poseck erneut die Zufahrtsmöglichkeiten überprüft. Soweit erforderlich, seien kurzfristig weitere Schutzmaßnahmen ergriffen worden. Bereits im Vorfeld hätten die Sicherheitskonzepte einen Fokus auf Einzeltäter mit Fahrzeugen gelegt. Dieser sei nach Magdeburg nochmal verschärft worden.
Mehr Präsenz, mehr Straftaten – besseres Sicherheitsgefühl?
Insgesamt seien die Weihnachtsmärkte in Hessen bisher sehr friedlich verlaufen, bilanzierte der Minister. Zwar seien zwischen dem 18. November und dem 19. Dezember rund 145 Strafanzeigen aufgenommen worden – und damit 50 mehr als im Vorjahreszeitraum - größere Vorkommnisse habe es im ganzen Land aber nicht gegeben.
Den Anstieg dieser Zahlen begründet das Ministerium mit der deutlich erhöhten Präsenz von Sicherheitskräften rund um die Veranstaltungen und mit Kontrollen zu den errichteten Waffenverbotszonen. "Besonders erfreulich ist, dass die erhöhte Polizeipräsenz bei den Bürgerinnen und Bürgern positiv wahrgenommen wird."