Fast 36 Grad gemessen Wieder heißester Tag des Jahres – höchste Hitzewarnstufe erreicht
Zweiter Rekordtag in Folge: Mit fast 36 Grad ist am Dienstag die bisher höchste Temperatur dieses Jahres in Hessen gemessen worden. Die gefühlten Werte lagen sogar noch darüber. Die höchste Hitzewarnstufe wurde erreicht.
Die Hitze hat Hessen fest im Schwitzkasten: Nach einem heißen Montag legte der Dienstag noch eine Schippe drauf. In Bad Nauheim (Wetterau) und Frankfurt wurden 35,9 Grad gemessen - und damit ein neuer Temperaturrekord in diesem Sommer.
Im Fuldaer Stadtteil Horas kletterte das Thermometer bis auf 35,3 Grad. Am Offenbacher Wetterpark wurden 35 Grad, in Cölbe (Marburg-Biedenkopf) 34,9 Grad gemessen.
Der bisherige Jahresrekord war erst am Montag mit 34,2 Grad in Runkel-Ennerich (Limburg-Weilburg) erreicht worden. Davor datierte der Wert vom 20. Juli mit 33,6 Grad in Frankfurt.
Höchste Hitzewarnstufe erreicht
Die gefühlte Temperatur – also das Temperaturempfinden eines Menschen, das auch von Luftfeuchte, Wind und Strahlung abhängt – war sogar noch höher: Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) lag sie am Dienstag bei mehr als 38 Grad. Damit war Hitzewarnstufe 2 des Hessischen Warnsystems erreicht, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.
Das Warnsystem basiert auf den Warnmeldungen des DWD und besteht aus zwei Stufen. Stufe 1 warnt vor einer starken Wärmebelastung und wird bei einer gefühlten Temperatur von über 32 Grad erreicht. Eine extreme Wärmebelastung (Warnstufe 2) liegt vor, wenn die gefühlte Temperatur 38 Grad übersteigt oder Warnstufe 1 an vier aufeinanderfolgenden Tagen erreicht wird.
Extreme Belastung für ältere und pflegebedürftige Menschen
Vor allem Kinder, gesundheitlich geschwächte und ältere Menschen sind bei Hitze gefährdet, wie das Ministerium weiter mitteilte. Ältere und pflegebedürftige Personen werden demnach vom DWD seit 2017 schon angesprochen, wenn die gefühlte Temperatur 36 Grad übersteigt. Für sie sei Hitze bereits oberhalb dieses Schwellenwerts eine extreme Belastung.
Ministerin Diana Stolz (CDU) rief Beschäftigte in Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe auf, verstärkt für den Schutz der ihnen anvertrauten Menschen zu sorgen. "Wichtig ist, dass gerade ältere Menschen ausreichend trinken", sagte sie.
Gewitter im Anmarsch
Zum Ausklang des heißen Dienstags gab es zwar lokale Unwetter mit heftigem Starkregen, Hagel und zum Teil schweren Sturmböen. Vor allem in Mittelhessen - im Raum Limburg und Gießen sowie der Wetterau - regnete es ab dem Nachmittag teilweise heftig. Abkühlung bringen diese Niederschläge aber zunächst nicht.
Die Tiefstwerte in der Nacht zum Mittwoch liegen bei 22 bis 16 Grad. Der DWD weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in Stadtgebieten aufgrund der verringerten nächtlichen Abkühlung eine zusätzliche Wärmebelastung auftreten kann.
Am Mittwoch gibt es in drückend schwüler Luft einen Wechsel aus Sonne und Wolken mit Schauern und Gewittern, wobei die Schauer- und Gewitterneigung im Tagesverlauf zunimmt. Lokale Unwetter sind möglich. Höchstwerte: 27 bis 33 Grad. Die Hitzewarnungen des DWD dauern vielerorts in Hessen bis Mittwochabend an.
Sommer-Zwischenbilanz: Warm und feucht
Die heißen und sonnigen Tage wurden in diesem Sommer oft von Unwettern unterbrochen, was bei vielen Menschen den Eindruck erweckt hat, dass der Sommer ungewöhnlich kühl war. "Der diesjährige Sommer ist aber deutlich besser als sein Ruf", erklärte hr-Meteorologe Ingo Bertram. Die Durchschnittstemperatur seit dem 1. Juni liege bei 17,7 Grad – 0,5 Grad über dem Mittelwert der Referenzperiode von 1991 bis 2020.
"Viele Menschen erwarten fünf Wochen Sonnenschein und 30 Grad. Das ist aber ein verzerrtes Bild vom Sommer", betonte Bertram. Die vergangenen Jahre seien von ungewöhnlich vielen trockenen Phasen geprägt worden, die die Menschen verwöhnt hätten.
In einem Punkt sei der Sommer bislang aber von der Norm abgewichen: Er sei etwas feuchter als gewöhnlich gewesen.