Jubiläumsfeier in Wiesbaden "Rosinenbomber" erinnern an Berliner Luftbrücke
Die US-Armee in Wiesbaden erinnert mit einem Fest an das Ende der Berliner Luftbrücke vor 75 Jahren. Als Hommage an die damaligen "Rosinenbomber" warfen historische Maschinen winzige Fallschirme mit Süßigkeiten über der Clay-Kaserne ab.
"Die Luftbrücke stand dafür, Grenzen zu überwinden und in einen Modus der Kooperation zu kommen", sagte der Wiesbadener Oberbürgermeister Gerd-Uwe Mende (SPD) am Samstag bei einer Gedenkfeier mit Zeitzeugen. Am ersten Tag der zweitägigen Feierlichkeiten drehten unter anderem drei historische Flugzeuge vom Typ C-47 und DC-3 über dem Wiesbaden Army Airfield ihre Runden.
Aus jeder Propellermaschine flogen Dutzende winzige Fallschirme auf die Wiese am Flugfeld. Anschließend sammelten Kinder die Süßigkeiten ein.
"Aus zwei Stücken Kaugummi wurden 23 Tonnen Schokolade"
Die sogenannten "Candy-Drops" sind eine Anlehnung an US-Piloten wie Gail S. Halvorsen, die nach dem Zweiten Weltkrieg Mini-Fallschirme mit Lebensmitteln über der deutschen Hauptstadt abwarfen. Ein geplanter Fallschirmsprung wurde am Samstag angesichts der windigen Wetterbedingungen abgesagt.
"Es ist wunderbar, dass sich Menschen noch an diese wichtige Zeit erinnern", sagte Halvorsens Tochter Denise Halvorsen Williams, die an der Jubiläumsfeier in Wiesbaden teilnahm. Ihr Vater hatte die Idee gehabt, nicht nur Lebensmittel, sondern auch Süßigkeiten mit kleinen Fallschirmen über Berlin abzuwerfen. "Mein Vater hat immer gesagt, dass kleine Dinge zu etwas Großem werden können. Es begann mit zwei Stücken Kaugummi und daraus wurden 23 Tonnen Schokolade und Süßigkeiten."
Zehntausende Besucher erwartet
Für Samstag, den ersten Tag der Feierlichkeiten, erwartete die US-Army einem Sprecher zufolge 10.000 Besucherinnen und Besucher, für Sonntag sogar bis zu 50.000. Auch für Sonntag ist ein Programm mit Zeitzeugen, Flugprogramm und Gedenkfeier geplant. Die US-Army stellt auf dem Festgelände auch militärische und zivile Flugzeuge, Kampfhubschrauber und Panzer aus, die teilweise auch von innen besichtigt werden können.
Die Luftbrücke der Alliierten in Deutschland half zwei Millionen Menschen in Westberlin beim Überleben. Für die westlichen Allierten galt die Luftbrücke nach dem Zweiten Weltkrieg als großer Sympathieerfolg. Sie war ein erster Höhepunkt der Ost-West-Konfrontation.
Wiesbaden entscheidend für die Luftbrücke
Mit 277.000 Flügen hatten die Alliierten 1948/49 die Versorgung Westberlins als Insel in der Sowjetzone gesichert. Denn als Antwort auf die Einführung der D-Mark im Westen blockierte die Sowjetunion die Land- und Wasserwege und schränkte die Strom- und Gasversorgung massiv ein.
"Der heutige Standort der US Army Garnison Wiesbaden, früher ein Flugplatz der US Air Force, war einer der wichtigsten Standorte für den Start von Flugzeugen zur Unterstützung der Berliner Luftbrücke", hatte Colonel David W. Mayfield, US-Kommandeur in der hessischen Landeshauptstadt im Vorfeld gesagt. Auch Frankfurt war damals ein Startpunkt für die Flugzeuge.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 16.06.2024, 19.30 Uhr
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