Autistischer Junge könnte sich verstecken Sechsjähriger aus Weilburg verschwunden: Suche jetzt bundesweit

Zahlreiche Einsatzkräfte suchen weiter nach dem sechs Jahre alten Pawlos aus Waldbrunn - inzwischen bundesweit. Der autistische Junge wurde zuletzt am Dienstagmittag in Weilburg gesehen.

Auf dem Bild ist ein kleiner Junge zu sehen, der durch eine gebastelte Löwenmaske aus Pappe und buntem Papier schaut.
Foto des vermissten Jungen. Bild © Polizeipräsidium Westhessen

Die Suche nach dem sechsjährigen Pawlos Dawit ist am Mittwoch mit Verstärkung fortgesetzt worden. Neben Polizei, Feuerwehr und Freiwilligen Helfern kämen auch Hunde, eine Pferdestaffel und erneut ein Hubschrauber zum Einsatz, sagte Weilburgs Bürgermeister Johannes Hanisch (CDU) dem hr. Auch das Technische Hilfswerk (THW) ist beteiligt.

Die Suche nach dem seit Dienstag verschwundenen Kind konzentriere sich am Morgen intensiv auf das Weilburger Stadtgebiet. Dort war der Junge am Dienstagmittag letztmals gesehen worden, nachdem er seine Schule verlassen hatte.

Videobeitrag

Suche nach Sechsjährigem in Weilburg

Nächtliche Szene mit Feuerwehrkräften im Einsatz.
Die Suche nach dem sechs Jahre alten Pawlos läuft auf Hochtouren. Bild © Mike Seeboth
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"Es gibt die Annahme, dass er sich versteckt hält", sagte Hanisch mit Verweis auf die autistische Veranlagung des Sechsjährigen. "Wir werden jeden Stein umdrehen."

Hanisch bedankte sich bei den zahlreichen freiwilligen Helfern und appellierte zugleich an die Bewohner Weilburgs, die eigenen Grundstücke und Gärten zu durchsuchen. "Er könnte sich eventuell auch in einem Schuppen oder Keller versteckt haben." Alles sei möglich.

Suche auch bundesweit

Nach Einschätzung der Einsatzkräfte ist der Junge vermutlich in einer hilflosen Lage. Da das Kind zuletzt am Vortag am Bahnhof gesehen wurde, geht Hanisch von zwei möglichen Szenarien aus: Das Kind könnte sich im Stadtgebiet versteckt halten oder auch mit einem Bus oder Zug aus Weilburg weggefahren sein. 

Deshalb werde auch bundesweit mit einem Foto nach dem Jungen gesucht, sagte ein Polizeisprecher. Dafür würden beispielsweise auch Videos aus öffentlichen Verkehrsmitteln ausgewertet. Von einem Verbrechen geht die Polizei nicht aus.

Weit über 100 Einsatzkräfte an Suche beteiligt 

Die Polizei hatte auch in der Nacht nach dem Jungen gesucht. An dem Großeinsatz seien "weit über 100" amtliche Kräfte beteiligt. Auch ein Hubschrauber und Boote auf der Lahn waren im Einsatz - sowohl im Stadtgebiet als auch in der Umgebung.

Das THW beteiligt sich mit Drohnen, Rettungshunden und Suchtrupps, wie ein Sprecher sagte. Die mit Wärmebildkameras ausgestatteten Drohnen könnten in Echtzeit Hinweise auf Menschen im Suchgebiet geben. Die Geräte könnten anhand der unterschiedlichen Wärmeprofile und Bewegungs- sowie Haltungsmuster zwischen Mensch und Tier unterscheiden.

Besondere Aufmerksamkeit gilt laut Bürgermeister Hanisch bestimmten Orten, die der Junge möglicherweise aufgesucht habe. "Wir wissen von Pawlos, dass er sehr abenteuerlustig und aktiv ist. Er klettert gerne und könnte sich deshalb in natürlichem Gelände aufhalten.". "Außerdem mag er Wasser, weshalb wir verstärkt an der Lahn suchen."

Auch Bahngleise seien ein möglicher Anlaufpunkt, da er sich für Züge interessiere. "Er reagiert sehr eigen auf Ansprachen", sagte Hanisch. "Er versteckt sich gerne - das könnte erklären, warum er bisher nicht gefunden wurde."

An der Wache der Feuerwehr in Weilburg-Waldhausen sammeln sich am Mittwochmorgen Einsatzkräfte.
An der Wache der Feuerwehr in Weilburg-Waldhausen sammeln sich am Mittwochmorgen Einsatzkräfte. Bild © Jutta Nieswand (hr)

Autismus erschwert die Suche

Er könne anders reagieren, als man es vielleicht gewohnt sei, sagte Hanisch. "Er wird weglaufen, er wird sich vielleicht verstecken."

Am Dienstag spielten Feuerwehrautos Bandansagen per Lautsprecher ab, auf denen die Mutter ihren Jungen direkt ansprach. Auch eines seiner liebsten Kinderlieder war darauf zu hören.

Pawlos Dawit kommt aus Waldbrunn (Westerwald) und ist schwarz. Er hat laut Polizeiangaben dunkle Haare und trug zuletzt einen gestreiften Pullover und eine graue Jeans. Wer ihn gesehen hat oder Hinweise zu seinem Aufenthaltsort geben kann, soll sich an die Kriminalpolizei Limburg (Telefon 06431-91400) oder jede andere Polizeidienststelle wenden.

Hinweis: In einer früheren Version stand, der Junge habe seine Schule am Montagmittag verlassen und sei seitdem verschwunden. Das ist falsch. Der Sechsjährige verließ seine Schule am Dienstagmittag.

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Redaktion: Emal Atif und Fabian Weidenhausen

Quelle: hessenschau.de/Jutta Nieswand und Benjamin Müller; dpa/lhe