Polizei sucht Zeugen Juwelier ausgeraubt - Familie in Wohnung gefesselt und bedroht

Räuber haben einen Kasseler Juwelier in seiner Wohnung erpresst und ihm die Schlüssel zu seinem Geschäft abgenommen. Zuvor hatten sie seine Familie gefesselt und geknebelt. Die Ermittlungen laufen.

Leere Vitrinen bei einem Juwelier in Kassel. Auf den beigen Kissen aus Samt wurden vor dem Raub Ketten präsentiert
Bei dem Juwelier in Kassel wurde die gesamte Auslage gestohlen. Bild © Christian Vogel/hr

Nach dem spektakulären Schmuck-Raub in Kassel sucht die Polizei weiterhin nach Zeugen. Es gebe noch keine heiße Spur, sagte ein Sprecher der Polizei am Montag zu den laufenden Ermittlungen.

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Am Samstag war in Kassel ein Juweliergeschäft ausgeraubt worden. Noch am Montag waren die Vitrinen in dem Laden nahe der Innenstadt leer. Auch die Auslage im Schaufenster war komplett ausgeräumt. In der Tür hing ein Zettel mit der Aufschrift: "Wegen einer akuten Situation haben wir geschlossen."

Ein Sprecher der Inhaberfamilie bestätigte auf hr-Anfrage, dass es sich bei dem Laden um den betroffenen Juwelier handelt. Die Familie selbst sei traumatisiert und werde sich zu der Tat nicht äußern.

Polizei will Standort aus Opferschutzgründen nicht bestätigen 

Eine Polizeisprecherin wollte am Montag wegen der laufenden Ermittlungen und aus Gründen des Opferschutzes keine genauen Angaben machen - weder zum Standort noch zum Namen des betroffenen Juweliergeschäfts.

Nach Polizei-Angaben waren am späten Samstagnachmittag vier maskierte Männer gewaltsam in die Wohnung eines Juweliers im Stadtteil Rothenditmold eingedrungen und bedrohten, fesselten und knebelten seine Ehefrau und zwei weitere Familienmitglieder. 

Täter warteten in Kasseler Wohnung

Dann warteten sie ab, bis der Juwelier nach Hause kam. Als der 58 Jahre alte Mann die Wohnung betreten hatte, überwältigten die vier Männer ihn, bedrohten ihn mit einer Pistole und verlangten von ihm die Schlüssel zu seinem Geschäft in der Kasseler Innenstadt sowie den Schlüssel seines Autos.

Drei Täter blieben in der Wohnung bei der Familie, während der vierte mutmaßlich mit dem Auto des 58-Jährigen zu dem Juweliergeschäft fuhr. Dort entwendete er laut Polizei Schmuck in bislang nicht bekannter Höhe und fuhr zurück zur Wohnung.

Gegen 20.45 Uhr seien alle vier Täter über den Balkon der Wohnung geflüchtet und entkommen. Mindestens zwei der vier Täter sollen bewaffnet gewesen sein.

Wiederverkauf von Diebesgut laut Juwelierverband schwierig

Ob die Täter den erbeuteten Schmuck weiterverkaufen wollen, ist unklar. Der Verkauf von Diebesgut über seriöse Kanäle habe "wenig Aussicht auf Erfolg", erklärte Joachim Dünkelmann, Geschäftsführer des Bundesverbands der Juweliere (BVJ) gegenüber dem hr. "Die Warnsysteme innerhalb der Branche funktionieren gut".

Es sei schwer, Neuware in größeren Mengen zu verkaufen, weil Fachleute Verdacht schöpften, so Dünkelmann. Zudem würden die persönlichen Daten des Verkäufers erhoben.