Kampf gegen die Schweinepest 100 Euro Abschussprämie für ein Wildschwein im Kreis Darmstadt-Dieburg
Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hat im Kampf gegen die Schweinepest eine Abschussprämie für Wildschweine in der Sperrzone I ausgerufen. Durch eine verstärkte Jagd soll die Seuche besser eingedämmt werden.
Jäger müssen die erlegten Schweine nach den Vorgaben des Veterinäramts entsorgen, dann können sie online ihre Abschussprämie beantragen. Diese Regel gilt nur in der Schutzzone I rund um Darmstadt-Dieburg. Der Kreis hofft mit der Prämie für erlegte Tiere auf eine "verstärkte Bejagung", wie es am Dienstag hieß.
Strengere Regeln für Jäger
Zu der Schutzzone 1 gehören laut Kreis die Gemeinden Schaafheim und Teile von Babenhausen, Groß-Umstadt und den Gemeinden Eppertshausen, Münster und Otzberg. In der Zone dürfen Jagdausübungsberechtigte losziehen, um Wilschweine zu erlegen. Einen "Jagd-Tourismus" in Aussicht auf die Prämie soll und wird es demnach nicht geben können.
Die Jäger müssen sich an weitere Regeln halten, die vom Veterinäramt angeordnet wurden. So müssen die Wildschweine in auslaufsicheren Behältern zu einer Wildsammelstelle gebracht werden - oder in eine sogenannte Wildkammer. Erst dort dürfen die Kadaver "aufgebrochen" werden. Aufbruch bedeutet die Öffnung des toten Tiers und die Entfernung der Eingeweide.
Für die Jagd gelten in dieser Zone zudem Einschränkungen, so dürfen Hunde, die bei der Jagd eingesetzt werden, keinen Kontakt mit Schwarzwild haben. Die Erntejagd mit Hunden ist verboten.
In der infizierten Zone (Sperrzone II) gelten deutlich strengere Regeln, dort dürfen beispielsweise Hunde nur noch an der Leine geführt werden. Gesammelte Informationen hat der Kreis Darmstadt-Dieburg in einer Übersicht veröffentlicht.
Jäger begrüßen Maßnahme
Kreislandwirt Karlheinz Rück begrüßte die Maßnahme im Gespräch mit dem hr. Der Kreis komme mit der Prämie den Jägern entgegen, die viele Kosten haben. Die Entsorgung der Tiere kostet etwa Zeit. Auch hätten die Jäger Ausfälle zu beklagen, weil sie das Fleisch nicht wie gewohnt verkaufen können.
Am 15. Juni 2024 wurde das erste infizierte Wildschwein im Landkreis Groß-Gerau entdeckt. Seitdem soll in der ausgerufenen Sperrzone 1, der sogenannten Pufferzone, auch verstärkt gejagt werden.
Um die Schweinepest im Zaum zu halten, wird in Südhessen ein insgesamt rund 50 Kilometer langer Zaun gebaut. Er soll von Dieburg im Norden bis zur Landesgrenze im Süden verlaufen, wie das Landwirtschaftsministerium mitteilte. Der Zaun soll die Verbreitung der Seuche in andere Regionen verhindern.
Das Land Bayern hatte als Reaktion auf die Meldungen aus Hessen verfügt, dass in der Grenzregion ebenfalls eine Prämie in Höhe von 100 Euro pro Tier ausgezahlt wird.