Kein Ende der Seuche in Sicht Afrikanische Schweinepest kann sich durch Feuerwerk verbreiten
Böller und Raketen zu Silvester - keine gute Idee außerhalb von Ortschaften. Wildschweine könnten aufgeschreckt werden und so die Afrikanische Schweinepest (ASP) weiter verbreiten. Mit Auswirkungen der Seuche rechnen Bauern jetzt schon bis ins Jahr 2026.
Wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) appelliert das Landwirtschaftsministerium kurz vor Silvester, in bestimmten Gebieten außerhalb geschlossener Ortschaften auf Feuerwerk zu verzichten.
So werde die Gefahr minimiert, dass durch den Lärm von Feuerwerkskörpern möglicherweise infizierte Wildschweine aufgeschreckt werden und das Virus in andere Gebiete weitertragen. Der Appell gilt für die Schweinepest-Kernzone und die Sperrzone II.
Weitere Fälle außerhalb des Kerngebietes
Das Seuchengeschehen sei nach wie vor dynamisch. Es habe nun weitere ASP-Fälle außerhalb des bisherigen Kerngebiets Alpha gegeben: In der Nähe von Seeheim-Jugenheim (Darmstadt-Dieburg) wurden demnach zwei verendete Tiere gefunden, die positiv auf das Virus getestet wurden. Die Fundorte liegen östlich der A5 und östlich der B3.
Einsatz weiterer Zäune wird geprüft
Damit sich die Seuche nicht weiter Richtung Osten ausbreitet, prüft das Landwirtschaftsministerium in Abstimmung mit Baden-Württemberg, ob weitere Zäune östlich der A5 im Odenwald aufgestellt werden sollen. In den vergangenen Wochen waren die Sperrzonen immer wieder angepasst worden. So wurde in Teilen des besonders betroffenen Kreises Groß-Gerau die strengste Sperrzone III aufgehoben.
Bürgermeister: "Hunde an die Leine"
Auch im Bereich einer ehemaligen Tongrube zwischen Bensheim und Heppenheim (Bergstraße) gab es mehrere positive Funde. Zuletzt waren im Rheingau-Taunus-Kreis infizierte Tiere gefunden worden. Der Eltviller Bürgermeister Patrick Kunkel (CDU) wies in den sozialen Medien darauf hin, dass Hunde an die Leine genommen werden müssten und die Wege in Wald nicht verlassen werden dürften.
Auswirkungen bis 2026 zu spüren
Die Auswirkungen der Seuche werden auch im kommenden Jahr zu spüren sein. "Wir rechnen mit Einschränkungen im gesamten nächsten Jahr bis in das Jahr 2026", teilte der Hessische Bauernverband mit. "Die Sperrzone II könnte frühestens ein Jahr nach Auftreten bei einem Wildschwein aufgehoben werden." In dieser Sperrzone gibt es Einschränkungen bei der Jagd und bei der Landwirtschaft.
Viele Schweinehalter denken ans Aufgeben
Wie viele Schweinehalter wirtschaftlich vor dem Aus stehen, weil ihre Tiere getötet werden mussten, könne noch nicht gesagt werden. "Ich vermute aber, dass alle derzeit in Sperrzone II und III liegenden Schweinehalter sich auch mit dem Gedanken der Aufgabe der Schweinehaltung beschäftigen, einige mehr, andere weniger", sagte eine Sprecherin des Hessischen Bauernverbands. Alleine im Kreis Groß-Gerau mussten nach positiven Schweinepest-Befunden in acht Betrieben alle Tiere gekeult werden.
Politik sieht erfolgreiche Seuchenbekämpfung
Hessens Landwirtschaftsminister Ingmar Jung (CDU) hatte erst kürzlich eine vorsichtig optimistische Zwischenbilanz im Kampf gegen die Schweinepest gezogen. Die EU-Kommission habe auf Antrag Hessens zugestimmt, die Sperrzone III schon Ende November in weiten Teilen aufzuheben. Dass dies nicht wie regulär erst nach einem Jahr erfolgt, zeuge von der erfolgreichen Seuchenbekämpfung.
Auch der Bauernverband konstatiert: "Das Land hat im vergangenen halben Jahr sehr effektiv hinsichtlich der Seuchenbekämpfung gearbeitet und die Landwirtschaft konstant und frühzeitig einbezogen." Auch die Soforthilfen seien eine gute Unterstützung. Mit etwas Glück könne man Teilbereiche der Sperrzone II vielleicht im August 2025 aufheben.