Wichtiger CO2-Speicher in der Rhön Wie das Rote Moor gerettet werden soll
Moore sind ein wichtiger Speicher von Kohlenstoffdioxid – solange sie nass bleiben. In der Rhön ist deshalb ein Projekt angelaufen, das die Austrocknung des Roten Moores aufhalten soll.
Das Rote Moor bei Gersfeld in der Rhön (Fulda) soll in diesem Sommer revitalisiert werden. Seit Anfang Juni läuft dazu ein neues Schutzprojekt für das Moor nahe der hessisch-bayerischen Landesgrenze. Das ökologisch wichtige Feuchtgebiet ist wie bundesweit viele Moore stark von Austrocknung gefährdet.
Bei der Vorstellung des neuen Projektes sagte Florian Wilshusen vom Landesbetrieb Hessenforst am Freitag, mit der Renaturierung von Mooren "können wir sehr viel mehr erreichen als mit normaler Forstwirtschaft". Schließlich könnten Moore eine weitaus größere Menge des klimaschädlichen Kohlendioxid binden als Wald.
Torfabbau und sinkender Grundwasserspiegel
Das Gebiet des Roten Moores in der Rhön ist von jahrzehntelangem Torfabbau geprägt und von zunehmender Trockenheit und sinkendem Grundwasserspiegel bedroht. Deshalb wolle man "das Rote Moor fit machen für den Klimawandel", sagte Torsten Raab, der hessische Verwaltungsleiter des Biosphärenreservats Rhön, das Gebiete in Hessen, Bayern und Thüringen umfasst.
Konkret gehe es darum, das Abfließen des Wassers aus dem Moor zu verlangsamen. Dazu würden beispielsweise alte Abflusskanalrohre aus dem Naturschutzgebiet entfernt und marode Holzspundwände erneuert, die das Wasser in dem Hochmoor zurückhalten.
140 Ehrenamtliche beteiligt
Insgesamt 140 Ehrenamtliche von der Naturschutzorganisation Bergwaldprojekt sollen dies über einige Wochen hinweg in mehreren Gruppen in Handarbeit erledigen. Die Arbeiten werden in diesem Jahr im Rahmen des Klimaplans Hessen 2030 nach Angaben des Regierungspräsidiums Kassel mit insgesamt rund 400.000 Euro gefördert.
Das Hochmoor bestehe zu 90 Prozent aus Wasser und werde von Niederschlägen gespeist, sagte Wilshusen von Hessen Forst. Doch selbst hohe Niederschlagsmengen würden dem Moor nicht viel helfen, da zu viel Wasser wieder abfließe - Spuren der Entwässerung im Rahmen des rund 175 Jahre laufenden Torfabbaus.
Erste Renaturierungsversuche ab 1979
1979 begannen im Roten Moor erste Renaturierungsmaßnahmen. Doch ein Teil der vor vielen Jahren in die Böden gerammten Holzspundwände sind nun verrottet und müssen durch neue ersetzt werden.
In den nächsten Wochen werden zudem auch schrittweise die sogenannten Mönche – das sind Ablaufwerke, die den Wasserstand regulieren – entfernt, weil sie nicht die erhoffte Wirkung brachten.
Kabinett betont Bedeutung von Mooren auf Hessentag
Auch bei der Sitzung des hessischen Kabinetts auf dem Hessentag ging es am Freitag um aktuelle Naturschutzprojekte. Beispielhaft nannten Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und sein Stellvertreter Tarek Al-Wazir (Grüne) das Renaturierungsprojekt des Pfungstädter Moors in Südhessen.
Durch Kultivierung gab es zuletzt starke Schwankungen beim Wasserstand. Nun soll das Moor durch Bewässerung vom Klimakiller wieder zum Klimaschützer werden. Denn so hilfreich funktionierende Moore als CO2-Speicher für das Klima sind – umso schädlicher sind trockene Moore durch ihren hohen CO2-Ausstoß.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 09.06.2023, 19:30 Uhr
Ende der weiteren Informationen