40 Kilo Kokain am Frankfurter Flughafen gefunden Koffer manipuliert - Brasilianerinnen fünf Wochen unschuldig in U-Haft
Im Gepäck zweier Brasilianerinnen findet der Zoll am Frankfurter Flughafen insgesamt 40 Kilo Kokain. Die Frauen kommen in U-Haft - bis Videomaterial nach fünf Wochen ihre Unschuld beweist.
Es ist die Geschichte eines misslungengen Drogenschmuggels, der zwei unschuldige Frauen aus Brasilien für gut fünf Wochen in Frankfurter Untersuchungshaft brachte. Jetzt wurden sie freigelassen.
Die 40-Jährige und die 44-Jährige waren am 5. März vom Flughafen Sao Paulo nach Frankfurt geflogen, wo sie nach der Gepäckausgabe vom Zoll kontrolliert wurden. Gefunden wurden je 20 Kilogramm Kokain in ihren Koffern.
Die beiden Frauen, die von Beginn an ihre Unschuld beteuerten und von einem Unterschieben der Drogen sprachen, wurden noch am Flughafen festgenommen und am 6. März in Untersuchungshaft gebracht. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt begann Ermittlungen wegen illegaler Drogeneinfuhr.
Bericht: Mitarbeiter sollen Koffer ausgetauscht haben
Der Fall schlug in Brasilien hohe mediale Wellen, die Anwältin der Frauen forderte mehrfach öffentlich die Freilassung. Auch das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtete bereits.
Demnach ergaben Ermittlungen der brasilianischen Polizei, dass Mitarbeiter am Flughafen in Sao Paulo im Sperrbereich die Koffer ausgetauscht hatten. Videoaufnahmen belegten, dass die Bänder um die Gepäckstücke der beiden Brasilianerinnen entfernt und auf fremde Koffer mit den Drogen angebracht worden seien.
Trotz der entsprechenden Medienberichte sei "gleichwohl ein dringender Tatverdacht angenommen" worden, teilte die Frankfurter Oberstaatsanwältin Nadja Niesen am Mittwoch dem hr auf Nachfrage mit. Eine Aussetzung der Haftbefehle, gegen den die Frauen Beschwerde eingelegt hatten, kam "angesichts der Schwere der den beiden Beschuldigten zur Last gelegten Taten" nicht in Betracht, so Niesen.
Laut Staatsanwaltschaft Gepäcktags "manipuliert"
Die Frankfurter Ermittler nahmen auch Kontakt zu den brasilianischen Behörden auf - und das entlastende Videomaterial vom Flughafen Sao Paulo erreichte schließlich die ermittelnde Frankfurter Staatsanwaltschaft, wie Niesen bestätigte. Am Dienstag sei über den polizeilichen Informationsaustausch ein USB-Stick mit den Aufzeichnungen an das Zollfahndungsamt übergeben worden.
Die Auswertung habe ergeben, "dass die Gepäcktags der Beschuldigten tatsächlich durch unbekannte Täter am Flughafen manipuliert wurden". Bei den sogenannten Tags handelt es sich um die Anhänger mit Barcode, die am Flughafen vor dem Abflug angebracht werden.
Entlassung aus U-Haft angeordnet
Ein dringender Tatverdacht wegen unerlaubter Einfuhr von Betäubungsmitteln bestehe daher nicht mehr, sagte Niesen weiter. Es seien umgehend Entlassungsanordnungen der Frauen aus der Untersuchungshaft erteilt worden.
Von wem und wie die Drogen am Frankfurter Flughafen eigentlich in Empfang genommen werden sollten, ist unklar. In Sao Paulo wurden dem RND-Bericht zufolge inzwischen ein 24 Jahre alter Hauptverdächtiger sowie fünf weitere Menschen verhaftet.
Sendung: YOUFM, 12.04.2023, 16 Uhr
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