Internationale Bande Kokainlager in Frankfurt - Prozess gegen Drogenhändler
In Frankfurt soll eine Bande mit etwa 500 Kilo Kokain und Cannabis gehandelt haben. Laut Anklage bunkerte sie das Rauschgift in Wohnungen im Stadtgebiet. Jetzt stehen sieben Männer vor Gericht.
Wegen mutmaßlichen Kokainhandels im großen Stil hat am Dienstag vor dem Landgericht Frankfurt der Prozess gegen eine internationale Bande begonnen. Die Generalstaatsanwaltschaft hat sieben Männer im Alter zwischen 43 und 58 Jahren wegen organisierten Rauschgiftschmuggels angeklagt.
Sie sitzen in Untersuchungshaft und sollen Mitglied der spätestens Ende 2019 gegründeten Gruppe gewesen sein.
Fahrzeuge mit Schmugglerverstecken
Zum Prozessauftakt wurde über zwei Stunden lang die Anklage verlesen. Demnach handelten die Männer seit 2020 mit etwa 500 Kilogramm Kokain und Cannabis im Wert von mehr als zehn Millionen Euro. Die Drogen kamen aus Norddeutschland und den Benelux-Staaten.
In fünf sogenannten Bunkerwohnungen im Frankfurter Stadtgebiet seien Geld und Kokain versteckt worden. Von hier aus wurde laut Generalstaatsanwaltschaft das Rauschgift verteilt.
Die Bande soll sich selbst als "Firma" bezeichnet und die Gruppenmitglieder nach festgelegten Tarifen bezahlt haben. Sie sollen die Drogen in Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern sowie in deutsche Nachbarstaaten verkauft haben.
Millionenbetrag mit Drogenverkauf erzielt
Dafür soll die Gruppierung ein Netzwerk von mindestens 13 Kurierfahrern und Bunkerverwaltern benutzt haben. Für den Vertrieb der Drogen sollen die Drogenhändler mindestens 19 Fahrzeuge mit Schmuggelverstecken ausgestattet haben.
Die Anklage unterteilt die Taten in mehrere Serien ab Anfang 2020, zum Serienauftakt soll die Bande einen Erlös von 1,55 Millionen Euro erzielt haben. In der zweiten Serie im Juni 2020 soll die Gruppe 80 Kilogramm Kokain aus Kolumbien zu einem Kilopreis von 26.000 Euro gekauft und anschließend in mehreren Portionen zu einem Kilopreis von mindestens 30.000 Euro weiterverkauft haben.
Bargeld, Tresore und Geldzählmaschinen gefunden
Bei einer Razzia gegen den Ring von Drogenhändlern Mitte Oktober in Frankfurt nahm die Polizei einen 50- und einen 37-Jährigen fest. Bei der Durchsuchung eines Mehrfamilienhauses im Stadtteil Westend wurden nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Bargeld, Tresore sowie Geldzählmaschinen sichergestellt.
Die mutmaßlichen Drogenhändler stehen nicht das erste Mal im Fokus der Behörden. Bereits im Oktober 2023 wurden mehrere Beteiligte des Netzwerks festgenommen. Dabei soll die Polizei auch mehrere Mobiltelefone beschlagnahmt haben.
Dealer entwickeln verschlüsselten Messengerdienst
Diese wurden ausgewertet, und es habe sich der Verdacht ergeben, dass die Männer einen eigenen verschlüsselten Messengerdienst entwickelt haben, der nach außen hin als WhatsApp getarnt gewesen sei, so die Ermittler. Für das Nutzen dieses Fake-WhatsApps soll das Netzwerk eigens Mobiltelefone an Mitglieder und Geschäftspartner verteilt haben.
Durch die Überwachung der verschlüsselten Nachrichten habe sich schnell der Verdacht ergeben, dass das Netzwerk trotz der Festnahmen weiter Kokain verschiebe.
Insgesamt 33 Beschuldigte
Von insgesamt 33 beschuldigten Mitgliedern oder Geschäftspartnern der Gruppe seien bislang 17 Mitglieder im In- und Ausland festgenommen werden. Weitere sieben sind nach Ermittlerangaben in Kroatien, Italien und der Schweiz in Haft.