Hunderte Kilo Kokain geschmuggelt Lange Haftstrafen nach millionenschwerem Drogenhandel

Mitglieder einer internationalen Drogendealerbande sind zu teils langen Haftstrafen verurteilt worden. Die Männer hatten im großen Stil mit Kokain und Cannabis gehandelt. Gebunkert wurden die Drogen in Wohnungen in Frankfurt.

Ein Polizist steht in einem Hauseingang.
Ein Polizist bei der Razzia in Frankfurt im Oktober 2024. Bild © Keutz TV

Rund zwei Monate nach Beginn eines Strafprozesses gegen sieben Männer im Alter zwischen 43 und 58 Jahren hat das Landgericht Frankfurt am Dienstag geurteilt: Die Angeklagten müssen zwischen viereinhalb und elf Jahren in Haft.

Das Gericht ordnete zudem teilweise Geldeinziehung an. Dem Urteil zufolge zeigten sich alle Angeklagten im Prozess geständig. Dass sie Reue zeigten, habe zu einer schnellen Urteilsfindung beigetragen, hieß es.

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Laut Anklage hatte die Gruppe mit etwa 500 Kilogramm Kokain und Cannabis im Wert von über zehn Millionen Euro gehandelt. Die Bande soll sich selbst als "Firma" bezeichnet und die Gruppenmitglieder und sogenannte Kuriere nach festgelegten Tarifen bezahlt haben: So habe es etwa für Fahrten innerhalb Deutschlands 500 Euro pro Kilo transportierter Drogen gegeben, das Doppelte für internationale Lieferungen.

Die längste Haftstrafe mit elf Jahren verhängte das Gericht für den Angeklagten, der als Hauptverantwortlicher für die Taten gilt. Unter den weiteren Angeklagten waren auch mehrere Männer, die wegen Beihilfe verurteilt wurden. Sie sollen als Kuriere für die "Firma" gearbeitet haben.

Trotz der teilweise langen Haftstrafen fällt das Strafmaß bei vielen Angeklagten angesichts der Schwere der Vorwürfe eher mild aus: Der Vorsitzende Richter betonte bei der Urteilsverkündung, die Männer hätten glaubhaft machen können, nicht aus Geldgier oder Boshaftigkeit gehandelt zu haben - dennoch hätten sie durch ihre Taten zum Leiden drogenabhängiger Menschen beigetragen.

Geld und Kokain in Bunkerwohnungen

Alle sieben Angeklagten waren nach Überzeugung des Gerichts Mitglied der spätestens Ende 2019 gegründeten Gruppe, die der Vorsitzende Richter als "richtig großer Player im Betäubungsmittelgeschäft" bezeichnete. Die Drogen kamen laut Generalstaatsanwaltschaft aus Norddeutschland und den Benelux-Staaten. In fünf sogenannten Bunkerwohnungen im Frankfurter Stadtgebiet wurden Geld und Kokain versteckt.

Von hier aus wurde das Rauschgift verteilt. Die Drogen verkauften die Männer in Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern sowie in Italien und in der Schweiz.

Fahrzeuge mit Schmuggelverstecken

Dafür soll die Gruppe ein Netzwerk von mindestens 13 Kurierfahrern und Bunkerverwaltern benutzt haben. Für den Vertrieb der Drogen sollen die Drogenhändler mindestens 19 Fahrzeuge mit Schmuggelverstecken ausgestattet haben.

Die an den Geschäften Beteiligten sollen über einen Whatsapp-ähnlichen Messengerdienst kommuniziert und dabei zahlreiche Fotos und Nachrichten ausgetauscht haben, die im Prozess als Beweise dienten.

Taten in mehreren Serien unterteilt

Die Anklage unterteilte die Taten in mehrere Serien ab Anfang 2020, zum Serienauftakt soll die Bande einen Erlös von 1,55 Millionen Euro erzielt haben.

In der zweiten Serie im Juni 2020 soll die Gruppe 80 Kilogramm Kokain aus Kolumbien zu einem Kilopreis von 26.000 Euro gekauft und anschließend in mehreren Portionen zu einem Kilopreis von mindestens 30.000 Euro weiterverkauft haben. 

Tresore und Geldzählmaschinen sichergestellt

Bei einer Razzia gegen den Ring von Drogenhändlern Mitte Oktober in Frankfurt hatte die Polizei einen 50- und einen 37-Jährigen festgenommen. Bei der Durchsuchung eines Mehrfamilienhauses im Stadtteil Westend wurden nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Bargeld, Tresore sowie Geldzählmaschinen sichergestellt. 

Die Bande steht schon länger im Fokus der Behörden. Bereits im Oktober 2023 wurden mehrere Beteiligte des Netzwerks festgenommen.

Insgesamt 33 Beschuldigte

Die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt hatte zudem vergangene Woche die Festnahme von zwei weiteren mutmaßlichen Mitgliedern der "Firma" mitgeteilt. Es handle sich um Männer im Alter von 44 und 57 Jahren.

Von insgesamt 33 beschuldigten Mitgliedern oder Geschäftspartnern der Gruppe seien bislang 18 Mitglieder im In- und Ausland festgenommen werden. Weitere sieben der 33 befinden sich derzeit in Kroatien, Italien und der Schweiz in Haft.

Gegen das Urteil des Landgerichts kann innerhalb von einer Woche Revision eingelegt werden.

Redaktion: Pia Stenner und Clarice Wolter

Sendung: hr INFO,

Quelle: hessenschau.de/Tobias Weiler-Mattes; dpa/lhe