12P/Pons-Brooks Komet nach 70 Jahren wieder zu Besuch über Hessen
Mit ein wenig Glück leuchtet es an Hessens Himmel: Der Komet 12P/Pons-Brooks zieht durch unser Sonnensystem und wird in den kommenden Wochen sogar mit bloßem Auge zu beobachten sein.
Nein, der Name hat nichts mit einem Fremdsprachenwörterbuch zu tun: 12P/Pons-Brooks ist ein Komet, der für ein seltenes Schauspiel am Himmel über Hessen sorgen kann. 1812 wurde er von Jean-Louis Pons, 1883 dann noch mal von William Robert Brooks entdeckt. Daher stammt der Name.
Der Komet kommt etwa alle 70 Jahre der Sonne so nahe, dass er dadurch am Abendhimmel bei günstigen Bedingungen zu sehen ist. Zuletzt war das 1954 der Fall.
Über dem Horizont in Richtung Westnordwest
Derzeit ist 12P/Pons-Brooks oft nur mit einem Fernglas zu sehen, denn obwohl der Komet viele Sterne mit seiner Leuchtkraft übertrifft, verhindern Dunstschichten am Horizont, dass man ihn ungehindert am Himmel ausmachen kann. So wird es beim ARD-Bildungskanal ARD-alpha erklärt. Am Ende der Dämmerung könne man mit einem Blick nach Westen bzw. Nordwesten Glück haben, den Kometen direkt über dem Horizont an einem wolkenlosen Himmel zu erspähen.
"Es ist ein echter Osterkomet", sagt Sabine Frank, die Sternenparkbeauftragte vom Landkreis Fulda. Sie hat 12P/Pons-Brooks nach eigenen Angaben bereits durch ein Fernglas gesehen. "Man muss ein bisschen Geduld haben", sagt sie und rät, die Augen schweifen zu lassen, mit dem Fernglas den Horizont abzusuchen. Ein geschultes Auge sei hilfreich.
"Wenn es kein Punkt ist, sondern ein grüner Flatschen", habe man den Kometen entdeckt, sagt Frank. Ohne Fernglas sei es grundsätzlich auch möglich den Kometen zu sehen. Das erfordere aber etwas Übung.
Gut zu sehen im Kellerwald, im Vogelsberg und der Rhön
Auf der Wasserkuppe oder der Maulkuppe in der Rhön, im Vogelsberg und im Kellerwald seien gute Orte, um das Naturschauspiel anzuschauen, berichtet die Sternenparkbeauftragte. Je dunkler die Orte seien, desto besser ließen sich Sterne oder der Komet am Himmel erkennen.
In der zweiten Hälfte des Aprils soll er seine größte Helligkeit erreichen. Dann erreiche er sein Perihel, den sonnennächsten Punkt der Umlaufbahn. Der Komet sei dann gerade auf dem Weg ins innere Sonnensystem, um seine enge Bahn um die Sonne zu ziehen.
Mitte April ist zu spät für Beobachtungen
Doch das ist für alle Sternengucker in Hessen zu spät. Sternenparkführerin Frank erklärt: "Mit jedem Tag bleibt es länger hell - wir auf der Nordhalbkugel drehen uns quasi vom Kometen weg." Bis es dunkel genug wäre, um den Kometen zu sehen, sei dieser bereits woanders.
Dennoch: Nicht alle vermeintlichen Sichtungen von Kometen, Satelliten und Weltraumschrott sind tatsächlich solche. Zuletzt - beim Wiedereintritt eines Batterieblocks der Raumstation ISS in die Erdatmosphäre Anfang März - gab es auch in Hessen einige, die glaubten, das Spektakel am Himmel gefilmt zu haben. Das war es aber nicht, sondern meist lediglich Flugzeuge und deren Kondensstreifen im besonderen Licht des Abendhimmels.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 25.03.2024, 19.30 Uhr
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