Komplizierte Rettungsaktion in der Rhön Ochse bleibt bis zum Hals in Baum stecken
Seine Neugier hat einen jungen Ochsen in der Rhön arg in die Bredouille gebracht: Beim Beschnuppern eines Astlochs blieb er in einem Baumstamm stecken. Die Feuerwehr rückte mit 13 Mann zu seiner Rettung an.
Ihn einen sprichwörtlich "dummen Ochsen" zu nennen, ist vermutlich zu gemein. So richtig clever war diese Aktion aber auch nicht: Am Tag der Deutschen Einheit blieb ein Jungochse in Ehrenberg (Fulda) mit den Hörnern in einem Astloch zwischen zwei eng zusammengewachsenen Bäumen stecken - und zwar so, dass er sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien konnte.
Ein Wanderer entdeckte den Ochsen in seiner misslichen Lage auf einer von einer Weidegemeinschaft bewirteten Fläche oberhalb des Ortsteils Wüstensachsen und informierte den Weidewart, Landwirt Stefan Hohmann.
Er habe sich schon gedacht, dass es eines seiner Tiere sein könnte, so Hohmann. "Meine Tiere haben einen besonderen Bezug zu Menschen und sind ein bisschen treudoof", erklärte er. "Wenn irgendwo was ist, sind meistens meine Tiere dabei."
Feuerwehr rückt mit 13 Mann an
Hohmann verständigte die örtliche Feuerwehr, die mit insgesamt 13 Einsatzkräften anrückte. Eine solche Situation habe man auch nicht alle Tage, sagte Wehrführer Martin Albrecht. "Wenn ich jetzt die Bilder anschaue, die wir während des Einsatzes gemacht haben, würde ich sagen: Das ist Photoshop."
Nach ausführlicher Begutachtung wurde entschieden, das Astloch mit einer Kettensäge zu vergrößern und das Tier so zu befreien. Ein erster Versuch blieb allerdings erfolglos: Der Ochse sei so unruhig gewesen, dass ein gefahrloses Arbeiten unmöglich gewesen sei, heißt es im Einsatzbericht der Feuerwehr.
Nur wenige Zentimeter zwischen Ochse und Kettensäge
Ein zur Hilfe gerufener Tierarzt musste das Jungtier schließlich sedieren, um die Gefahr für alle Beteiligten - inklusive Ochse - zu reduzieren. Daraufhin sei "schrittweise und äußerst vorsichtig" gesägt worden, um das verkeilte Tier nicht zu verletzen.
Der Abstand zwischen Kette und Tier sei nur wenige Zentimeter groß gewesen, erklärte Wehrführer Albrecht. "Wir haben scheibchenweise Teile des Baumes entfernt und immer wieder gegengeschnitten und herausgebrochen."
Nach rund zwei Stunden konnte der Ochse unverletzt aus dem Baum befreit werden. Damit eine solche Situation nicht wieder passiert, vergrößerten die Einsatzkräfte der Feuerwehr auch gleich noch das Astloch. Was genau das Jungtier dazu verleitet haben könnte, seinen Kopf in den Baum zu stecken, ist nicht bekannt.
"Wahrscheinlich war es so schön an dem Baumstumpf mit irgendwelchen Moosen, die sich da drinnen gebildet haben, dass das Tier sich gedacht hat: Da muss ich weiter reingehen", so Hohmann. Rinder seien von Natur aus extrem neugierig und würden ähnlich wie Hunde fremde Gerüche beschnuppern.
Im Nachhinein können die Feuerwehrmänner über die Situation schmunzeln. "Das ist wie mit dem Kind und dem Treppengeländer", so Albrecht. Und auch Landwirt Hohmann scheint versöhnt mit seinem Ochsen. Er sei froh, dass es ihm gut gehe. "Das ist Tierrettung mit Happy End", sagte er.
Sendung: hr-fernsehen, maintower, 05.10.2023, 18 Uhr
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