Hauptfriedhof Kranke "Trauerbuche" in Frankfurt wird gefällt
Der Frankfurter Hauptfriedhof verliert sein Naturdenkmal: Die altehrwürdige Hängebuche ist von Pilzbefall und klimatischen Veränderungen betroffen und muss gefällt werden. Immerhin: Es wächst schon etwas nach.
Besucherinnen und Besucher des Hauptfriedhofs in Frankfurt können sie nicht übersehen: eine große, alte Hängebuche am Alten Portal, dem südwestlichen Friedhofseingang.
Am Mittwoch muss der auch als "Trauerbuche" bekannte Baum aus Sicherheitsgründen gefällt werden, wie die Stadt am Montag mitteilte. Demnach kämpfte die vermutlich fast 200 Jahre alte Buche bereits seit 2018 mit den "Folgen von Alter, Standort und klimatischen Veränderungen".
Abgestorbene Wurzelteile und Sonnenbrand
"Nun kam zu bereits bestehendem Pilzbefall, abgestorbenen Wurzelteilen und Sonnenbrand im letzten Jahr noch der Violette Knorpelschichtpilz hinzu", hieß es weiter. Dabei handele es sich um einen besonders aggressiven Pilz. "Die Folge zeigt sich in diesem Frühjahr leider schneller als erwartet: kein Blattaustrieb mehr, die Buche ist abgestorben."
Der Standort des einst prächtigen Baums direkt am Hauptzugangsweg habe ihm zudem "all die Jahre das Leben durch eine ständige Belastung des Wurzelbereichs nicht leichter" gemacht.
"Lichtes und märchenhaftes Kleid"
Die Stadt Frankfurt führt die Hängebuche auf dem Hauptfriedhof sogar als Naturdenkmal. Auf der entsprechenden Internetseite heißt es zur Beschreibung des Baums: "Die trauernde Gestalt der Hängebuche passt gut zu einem Friedhof. Gleichzeitig sei es ein "sehr landschaftlicher Baum".
Die langen, bis zum Boden hängenden Äste "kleiden den Baum in sein lichtes und märchenhaftes Kleid", heißt es dort weiter, und: "Eindrucksvoll und schön winden sie sich wie lang gewelltes Haar herab."
2021 wurde wegen der "Prognose, dass die Buche in den nächsten Jahren ihr natürliches Ende finden wird", eine kleine Hängebuche in direkter Nachbarschaft gepflanzt. Sie steht nach Angaben des städtischen Umweltamts vom Montag "voll im Saft".
Baum in Straßenbahn-Oberleitung gestürzt
Die Trauerbuche wird innerhalb einer Woche der zweite gefallene Hängebaum in Frankfurt sein. Am Mittwoch war eine große Trauerweide im Stadtteil Sachsenhausen auf die Oberleitung der Straßenbahn gestürzt. Dieser Baum stand allerdings auf einem Privatgelände.
Den Bäumen in Hessens Wäldern geht es nicht besser. Die stetige Dürre stresst sie, die Baumkronen werden lichter, Schädlinge haben es leichter. Fast jeder zehnte Baum im Wald ist geschädigt.
Frau im Frankfurter Stadtwald von Ast erschlagen
Allein 90.000 Hektar Wald sind den Angaben der Staatskanzlei von Mitte März zufolge in den vergangenen fünf Jahren der Trockenheit zum Opfer gefallen.
Dass der kranke Wald auch eine Gefahr für Spaziergänger ist, zeigt ein Unglück vom vergangenen Oktober, als eine Frau im Frankfurter Stadtwald von einem Ast erschlagen wurde.
Sendung: hr4 für Südhessen & Rhein-Main, 05.06.2023, 17.30 Uhr
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