Krasse Fälle häufen sich Polizei startet Video-Offensive gegen Schockanrufe auf Twitter und Instagram
Die Betrugsfälle mit Schockanrufen werden immer mehr, die erbeuteten Summen immer höher: Nun hat die Polizei Frankfurt auf Twitter, Instagram und Facebook ein kurzes Aufklärungsvideo veröffentlicht. Ein "Eyecatcher", der auch junge Menschen ansprechen soll.
Eine junge Polizistin haut auf den Tisch - aus gutem Grund: Um die Menschen vor so genannten Schockanrufen zu warnen, hat die Polizei Frankfurt ein Video gedreht, das sie über die Social-Media-Kanäle Twitter, Instagram und Facebook verbreitet.
"Wir dachten, das passt so, auch dass ich zum Aufzählen der wichtigen Punkte mit der Hand auf den Tisch haue. Das soll ein Eyecatcher sein." Esther Hachenberger ist für Social Media bei der Polizei Frankfurt zuständig - und sie ist die Darstellerin in dem Video. Gezeigt wird eine Situation am Telefon, ein Schockanruf, und wie man darauf reagieren soll.
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"Gedreht haben wir das in meinem Büro, es war eine eher spontane Idee, wir haben den Schreibtisch leergeräumt und eine Studioleuchte aufgestellt, das war's." Auffällig ist eine sehr spezielle Requisite: Im Bildvordergrund steht eine Tasse mit einer Pistole als Henkel. "Das ist meine Bürotasse. Die hat hier schon für viel Heiterkeit gesorgt."
Kinder und Enkel sollen Botschaft in die Familien tragen
Das Video allerdings ist nicht als Scherz gedacht, sondern hat einen ernsten Hintergrund und ein echtes Anliegen. "Wir machen so viel Prävention, trotzdem haben die Täter mit diesen Schockanrufen immer wieder Erfolg", sagt Thomas Hollerbach, Leiter der Pressestelle der Polizei Frankfurt.
Oft seien ältere Menschen Opfer dieser Betrugsmasche. Diese seien zwar nicht bei Twitter und Instagram, aber man wolle mit diesem Video ihre Kinder und Enkel erreichen, die es dann vielleicht mal ihren Eltern oder Großeltern zuhause vorspielen. "Die Jungen haben nämlich auch keine Lust, dass Oma mal eben das gesamte Erbe irgendwelchen Betrügern in die Hände legt."
Drastische neue Fälle mit hohem Schaden
Allein in dieser Woche sorgten zwei drastische Fälle der Betrugsmasche mit Schockanrufen für Aufsehen und zeigten sogar, dass nicht nur alte Menschen am Telefon zum Opfer werden können.
Eine 20 Jahre alte Frau aus Kronberg (Hochtaunus) übergab am Montag nach Angaben der Polizei 85.000 Euro an Unbekannte, die ihr vorgespielt hatten, ihre Mutter habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht, sitze in U-Haft und brauche einen Kaution, um freizukommen.
Eine 85-Jährige händigte am Dienstag mehrere zehntausend Euro einem "Gerichtsmitarbeiter" aus, angeblich um ihre Tochter aus der "Haft" freizukaufen.
Der Schock lähmt das Gehirn
"Das ist natürlich Quatsch mit der Kaution, das zeigen wir in unserem Video auch", sagt Hollerbach. Die "echte" Polizei würde nie eine Kaution verlangen oder sich gar bar oder in Wertsachen übergeben lassen. Das Phänomen Schockanruf käme immer in Wellen, derzeit sei wieder ein Peak im Rhein-Main-Gebiet. "Die fischen immer eine Region ab und dann verschwinden sie erstmal."
Dass diese Anrufe so erfolgreich sind, liege an dem Schockmoment. "Wir werden immer wieder gefragt, wie man auf so was reinfallen kann. Aber in einer solchen Ausnahmesituation funktioniert das rationale Denken nicht richtig." Die Täter seien offenbar in Gesprächsführung und Psychologie gut geschult und ließen ihr Opfer auf Basis des Schocks nicht mehr aus dem Gespräch.
Bei älteren Opfern komme noch ein weiterer Punkt hinzu, so Hollerbach. "Sie sind oft noch sehr obrigkeitshörig. Was die angebliche Polizei oder Staatsanwaltschaft sagt, wird gemacht, ohne Widerrede." Von dem Video verspreche man sich nun noch mehr Reichweite und Aufklärung zum Thema Schockanrufe, damit nicht noch mehr Schaden entstehe.
Sendung: hr4, 08.03.2023, 09.30 Uhr
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