Zur Entlastung von Personal Saugen, wischen, trocknen: Kreis Kassel testet Reinigungsroboter an Schulen
In den Sporthallen und Schulen des Landkreises Kassel wird das Reinigungspersonal aktuell von Robotern unterstützt. Aus der Probe- soll bestenfalls eine Dauerlösung werden - ohne jedoch Menschen zu ersetzen.
Ihren ersten Einsatz fuhren die Reinigungsroboter in den Sporthallen der Erich‐Kästner‐Schule in Baunatal, der Ahnatal‐Schule in Vellmar und an der Mittelpunktschule in Calden: Dort kämpfen die Reinigungskräfte immer wieder mit Rückständen von Harz, das Handballspieler für einen besseren Griff verwenden. Gut für die Sportler, schlecht für die Reinigungskräfte. Bis jetzt, denn für die neuen, autonomen Helfer waren die Harzrückstände kein Problem: Die Hallenböden waren nach einer guten Stunde blitzeblank.
Ein solcher Roboter kostet nach Angaben der Kasseler Kreisverwaltung rund 37.000 Euro. Offenbar gut angelegtes Geld: "Mittlerweile überlegen wir, die Geräte generell in den Sporthallen einzusetzen, damit unsere Reinigungskräfte mehr Zeit für die Reinigung der sanitären Anlagen, Umkleideräume, Flure und Geräteraum haben", sagt Christian Kuhn vom Infrastrukturellen Immobilienmanagement.
Reinigungsroboter sollen Mitarbeiter kurz vor der Rente entlasten
Nachdem sie den Test in der Sporthalle bestanden haben, will der Kreis die Maschinen nun auch an Schulen ausprobieren. Der Wischroboter, der Schulflure und Pausenräume reinigen soll, ist etwas kleiner und günstiger als sein Kollege aus der Sporthalle. Laut Kreisverwaltung kostet er samt Ladestation rund 14.500 Euro oder monatlich 338 Euro Leasinggebühr.

Optisch erinnert der Roboter an Star-Wars-Liebling R2D2. Ähnlich wie ein automatischer Rasenmäher erkennt er Hindernisse und kann eigenständig navigieren. "Die Technik würde unser Personal, das teilweise schon kurz vor der Rente steht, entlasten und die eintönige und körperlich anstrengende Arbeit übernehmen", sagte Kuhn.
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Roboter könnten fehlendes Personal ersetzen
Ob die Roboter zukünftig fest zur Reinigungsflotte in Kassel gehören, will die Kreisverwaltung nach weiteren Testdurchläufen entscheiden. Sie sollen keine bestehenden Mitarbeiter ersetzen, wird versichert, könnten aber langfristig Personallücken füllen.
Branchenvertreter teilen diese Zukunftsvision. Michael Wolf, Vorsitzender der hessischen Landesinnung des Gebäudereiniger-Handwerks, spricht sich deutlich für den Einsatz moderner Geräte aus: "Die Robotik ist für unser personalintensives Gewerk in der Zukunft eine Notwendigkeit zur Entlastung unserer Mitarbeiter."
Reinigungsroboter werden Wolf zufolge aktuell von vielen Dienstleistern getestet - etwa an Schulen und Flughäfen, in Einkaufszentren, Logistikhallen und auch im Gesundheitswesen. Der Branchenvertreter bekräftigt ebenfalls, dass die Automaten kein menschliches Personal ersetzen sollen.