Kurioser Wettbewerb Tram-EM in Frankfurt zieht tausende Besucher an

In Geschicklichkeits-Disziplinen sind in der Frankfurter Innenstadt Straßenbahnfahrerinnen und -fahrer aus mehreren europäischen Städten gegeneinander angetreten. Mit der Beförderung von Fahrgästen hat der Wettbewerb wenig zu tun, kurios ist er dafür umso mehr.

Zuschauer und eine Bahn auf dem Willy-Brandt-Platz, daneben das Eurozeichen.
Tausende Zuschauer kamen zur Tram-EM auf den Willy-Brandt-Platz. Bild © Christiane Rau (hr)

Sanft anfahren, Zielbremsen, Tram-Billard - in Frankfurt fand am Samstagvormittag die elfte offizielle Europameisterschaft der Straßenbahn-Fahrer statt. Tausende Besucher wohnten dem Event bei, das von einem bunten Rahmenprogramm begleitet wurde.

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Tram-EM in Frankfurt

Straßenbahn
Bild © hr
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Zum ersten Mal fand die Tram-EM in diesem Jahr in der Mainmetropole statt: Ausgetragen wurde sie von der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF). 26 Teams aus 21 Ländern nahmen daran teil.  

Sechs Disziplinen

Der rund 170 Meter lange Parcours für das Geschicklichkeitsmessen der Fahrerinnen und Fahrer wurde am Willy-Brandt-Platz aufgebaut. Bei der Tram-EM 2024 mussten die Teilnehmer in sechs Disziplinen zeigen, wie gut sie die rund 40 Tonnen schweren Fahrzeuge beherrschen.   

Ein gefüllter Wasserbehälter ist vorne an der Straßenbahn befestigt, oben ist er offen - das Wasser kann rausschwappen.
Schnell, aber trotzdem ruhig muss diese Fahrerin die Straßenbahn steuern, damit das vorne angebrachte Wasser nicht verschüttet wird. Bild © picture-alliance/dpa

Unter anderem mussten sie mit der Bahn so sanft wie möglich anfahren und bremsen. Um das zu testen, wurde ein Gefäß mit Wasser an der Front der Bahn montiert. Je weniger Wasser herausschwappte, desto mehr Punkte gab es.  

Billard und Gefahrenbremsung 

Auch Billard wurde bei der Tram-EM gespielt. Dazu wurde ein Queue an der Bahn befestigt, mit dem dann eine Kugel angestoßen werden musste.   

Beim punktgenauen Bremsen musste die Türöffnung genau neben einem Pfeil auf dem Boden platziert werden. Eine weitere Disziplin war die Gefahrenbremsung bei 25 Kilometern pro Stunde auf ein Signal hin. 

Übertragung auf Leinwände und im Videostream

Da sich der Parcours in Frankfurt direkt vor Schauspielhaus und Oper befand, gab es zwischen den Disziplinen auch Gesangseinlagen von Opernsängern und dem Kinderchor der Oper.   

Unterhaltung bot außerdem ein Glücksrad, für die Kleinen gab es Kinderschminken und einen Krabbeltunnel. Auf Videowänden konnten die Besucher vor Ort das Geschehen gut verfolgen. Im Internet gab es zudem einen Livestream, der auch nachträglich noch angeschaut werden kann. 

Die Tram-Europameisterschaft gibt es seit 2012, damals fand sie in Dresden statt. Im vergangenen Jahr wurde sie im rumänischen Oradea ausgetragen. Weitere deutsche Austragungsorte waren zum Beispiel Leipzig (2022), Stuttgart (2018) und Berlin (2016). 

Zwei Starter für die VGF

Für die VGF gingen diesmal Jennifer Gebel und Benedikt Pfaff ins Rennen. Der Medienrummel sei schon ungewohnt, sagte Pfaff im Vorfeld. "Aber ich würde sagen, wir wuppen die Kiste hier."

Auch Gebel hatte sich den Titel als Ziel gesetzt. "Wir hoffen natürlich alle, dass wir den Sieg holen", sagte sie.

Budapest siegt, Frankfurt auf Platz 16

Das blieb allerdings ein frommer Wunsch. Am Ende hatte das Team aus Budapest mit 3.850 Punkten die Nase vorn. Frankfurt landete immerhin auf einem ansehnlichen Mittelfeldplatz: Unter den 26 Teilnehmer-Teams belegte die VGF Platz 16 (2.100 Punkte). Die nächste Tram-EM findet 2025 in Wien statt.

Redaktion: Uwe Gerritz

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau,

Quelle: hessenschau.de, mit Informationen von Christiane Rau und Marie-Cathérine Fromm