Prozess am Landgericht Fulda Ex-Busfahrer gesteht sexuellen Missbrauch von jungem Mädchen
Er soll bei Busfahrten ein Mädchen über 30 Mal sexuell missbraucht haben. Deshalb muss sich ein 78 Jahre alter Rentner vor dem Landgericht in Fulda verantworten. Zum Verhandlungsauftakt räumte er die Vorwürfe teilweise ein.
Mit einem Geständnis hat am Landgericht Fulda ein Prozess wegen schweren sexuellen Missbrauchs eines jungen Mädchens begonnen. Angeklagt ist ein heute 78 Jahre alter Rentner aus Petersberg (Fulda), der vor rund zehn Jahren als Busfahrer für einen Fahrdienst arbeitete. Dabei soll er laut Anklage das damals neun und zehn Jahre Kind über 30 Mal sexuell missbraucht haben.
Beim Verhandlungsauftakt am Dienstag ließ er seinen Verteidiger Rudolf Karras erklären: Er räume generell ein, sexuelle Handlungen an dem Mädchen begangen zu haben. Wie oft genau, wann und wie - daran könne er sich nicht mehr erinnern. Die Anklage wirft ihm zudem vor, dem Mädchen bei den Übergriffen im Zeitraum vom März 2014 bis Juli 2015 auch kinderpornographische Aufnahmen auf seinem Handy gezeigt zu haben.
Kinderpornos auf Handys entdeckt
Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Angeklagten wurden im November 2021 mehrere Handys mit Kinderporno-Dateien gefunden. Auf den Aufnahmen sollen auch die sexuellen Übergriffe teilweise zu sehen sein. Eine Rolle als Beweismittel soll auch eine Penispumpe des Mannes spielen.
Die Taten ereigneten sich laut Anklage bei den Fahrten des Busses von einer Förderschule in Petersberg nach Rasdorf (beides Fulda) zurück zur Wohngruppe des Mädchens. Dort war das aus prekären Familien-Verhältnissen stammende Mädchen untergebracht. Erst Jahre nach den leidvollen Erfahrungen offenbarte sich die heute 19-Jährige, ging zur Polizei und setzte die Ermittlungen in Gang.
Übergriffe auf dem Feldweg
Den Ermittlern berichtete das Opfer, dass es immer wieder zu den Übergriffen kam, wenn sie das letzte Kind in dem Kleinbus war. Dann lenkte der Angeklagte den Bus von der Landstraße auf einen Feldweg und verging sich an dem Mädchen. In seiner Einlassung erklärte der Angeklagte, dass es aber nur etwa fünf bis sieben Mal gewesen sei.
Zudem behauptete er im Gespräch mit dem psychiatrischen Gutachter, dass die Initiative von dem Mädchen ausgegangen sei. Sie habe dem Fahrer gesagt, mit ihm "Liebe machen" zu wollen. Rechtsanwalt Christian Celsen, der das Opfer in der Nebenklage vertritt, hält das für gelogen und für eine reine Schutzbehauptung.
Angeklagter in schlechter Verfassung
Der Angeklagte machte zum Prozess-Auftakt nur bruchstückhafte Angaben. Er sagte, dass er unter Depressionen leide und gesundheitliche Probleme habe.
Er wolle die Verhandlung so schnell wie möglich hinter sich bringen, könne keine direkten Nachfragen des Richters beantworten und nur zuhören.
Opfer will aussagen
Der Prozess gegen den Mann begann laut Gericht in einer ersten Auflage bereits im Jahr 2023. Dabei gab es aber nur wenige Sitzungen. Die Verteidigung hinterfragte dabei, ob der Angeklagte aufgrund seines Alters und Gesundheitszustands überhaupt verhandlungs- und schuldfähig sei. Daraufhin wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben. Nun hat der Prozess noch einmal komplett von vorn begonnen. Wegen der gesundheitlichen Verfassung des Angeklagten kann pro Sitzung aber nur drei Stunden verhandelt werden.
Beim nächsten Prozess-Termin am Freitag will das Opfer vor Gericht aussagen. Der Nebenklage-Anwalt stellte dafür den Antrag, die Öffentlichkeit wegen der intimen Details auszuschließen.