Landgericht Gießen Chef von Geldautomatensprenger-Bande zu zehn Jahren Haft verurteilt
Das Landgericht Gießen hat den Chef einer Bande von Geldautomatensprengern zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Der 30-Jährige hatte ein umfassendes Geständnis abgelegt.
Das Landgericht Gießen sprach den 30 Jahre alten Angeklagten aus Offenbach am Freitag für die Organisation von mehreren Geldautomatensprengungen in Hessen schuldig und verhängte eine zehnjährige Haftstrafe gegen ihn.
Er soll einer von zwei führenden Köpfen einer Automatensprenger-Bande gewesen sein. Der Mann sitzt wegen Betäubungsmitteldelikten bereits eine Haftstrafe ab.
Insgesamt wurden ihm drei Taten aus dem Jahr 2019 zur Last gelegt: die Sprengung von Geldautomaten in Eschborn (Main-Taunus) und Alsfeld (Vogelsberg) sowie eine versuchte Sprengung in Eisenach (Thüringen), bei der die Bande geschnappt wurde.
Laut Staatsanwaltschaft organisierte der nun Verurteilte in allen drei Fällen die Ausrüstung und verteilte die Aufgaben.
Bande mit mehr als 20 Mitgliedern
Der 30-Jährige hatte im Prozess ein mehrstündiges Geständnis abgelegt und darin detailliert die Organisation und das Vorgehen der Bande bei den Automatensprengungen. Demnach kundschaftete er die Ziele aus und besorgte Handys und notwendige Materialien. Außerdem erklärte er vor Gericht, wie er dieses Wissen in den Niederlanden erlangte.
Die Bande hatte bei den Sprengungen in Eschborn und Alsfeld mehr als 250.000 Euro erbeutet, wobei das erbeutete Geld aus Alsfeld teilweise verbrannte und unbrauchbar war. Der Sachschaden beläuft sich auf mehr als 100.000 Euro. Die dritte Sprengung missglückte, weil die Bande zuvor von der Polizei gefasst werden konnte.
Mittlerweile haben die Ermittlerinnen und Ermittler mehr als 20 Mitglieder der Bande identifiziert. Die Bande soll auch nach dem Versuch in Eisenach weitere Sprengungen verursacht haben. Mindestens zehn Fälle von Oktober 2020 bis Mai 2021 gehen laut Generalstaatsanwaltschaft auf das Konto der Bande.