Auf vermeintlich schwulen Mann eingeschlagen Jugendliche nach Eisenstangen-Attacke verurteilt
Nach einem brutalen Angriff mit Eisenstangen sind zwei Jugendliche in Marburg verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die beiden einen in ihren Augen schwulen Mann attackierten und schwer verletzten.
Nach einer Attacke gegen einen damals 21-Jährigen hat das Landgericht Marburg am Freitag zwei Jugendliche wegen schwerer Körperverletzung verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die beiden Jugendlichen im Juni 2022 mit Eisenstangen auf einen Studenten aus Nepal eingeschlagen und ihn dabei schwer verletzt haben.
Das Motiv: Der junge Mann war in ihren Augen homosexuell. Diesen Aspekt hat die Richterin in ihrem Urteil berücksichtigt, obwohl das Opfer sich selbst nicht als homosexuell bezeichnet. Der Vorfall ereignete sich in der Nacht zum 17. Juni 2022 in der Marburger Innenstadt, die beiden flüchtigen Tatverdächtigen waren im Juli 2022 festgenommen worden.
Anklage wegen versuchten Mordes
Ursprünglich waren das Duo sogar wegen versuchten Mordes angeklagt. Weil sie jedoch von sich aus vom Opfer abgelassen hätten, obwohl sie den jungen Mann hätten umbringen können, hatte die Staatsanwaltschaft die Anklage wegen versuchten Mordes zurückgezogen.
Die Jugendlichen aus dem Kreis Marburg-Biedenkopf waren zum Tatzeitpunkt 15 und 16 Jahre alt. Der 15-Jährige muss für drei Jahre und zehn Monate ins Jugendgefängnis, der heute 17-Jährige für vier Jahre und zehn Monate. In das Urteil mit eingeflossen sind andere Taten wie schwerer Raub oder Computerbetrug aus vorherigen Prozessen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt – so will es das Jugendstrafrecht. Eine Urteilsbegründung liegt noch nicht vor.
Sendung: hr-iNFO, 31.03.2023, 17.30 Uhr
Ende der weiteren Informationen