Militär-Informationen für China? US-Amerikaner wegen Spionageverdachts festgenommen

Die Bundesanwaltschaft hat in Frankfurt einen US-Amerikaner festnehmen lassen, der mutmaßlich für China spioniert hat. Er soll dem chinesischen Geheimdienst Informationen über das US-Militär angeboten haben.

Bundesanwaltschaft beim Bundesgerichtshof
Bundesanwaltschaft beim Bundesgerichtshof Bild © picture-alliance/dpa
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Beamte des Bundeskriminalamts nahmen den mutmaßlichen Spion am Frankfurter Flughafen fest, wie die Bundesanwaltschaft mitteilte. Der US-Bürger soll einem chinesischen Nachrichtendienst sensible Informationen des US-Militärs angeboten haben, wie die Karlsruher Behörde mitteilte.

Sie wirft dem Mann vor, sich gegenüber einem ausländischen Geheimdienst zur geheimdienstlichen Agententätigkeit bereit erklärt zu haben.

Der Mann habe bis vor kurzem für die US-amerikanischen Streitkräfte in Deutschland gearbeitet und sei in diesem Zusammenhang an die Informationen gekommen, um die es bei der Übermittlung gehen soll.

In diesem Jahr habe der Mann chinesische staatliche Stellen kontaktiert und die Weitergabe der Informationen angeboten.

Wohnungsdurchsuchung bei Verdächtigem

Zu einer Übermittlung von Daten an chinesische Stellen soll es nach bisherigen Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft nicht gekommen sein. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll der Mann unzufrieden mit seinem früheren Arbeitgeber gewesen sein.

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Ob dies möglicherweise ein Motiv des US-Amerikaners war, der in Frankfurt festgenommen wurde, muss nun das Ermittlungsverfahren klären. Auch die Wohnung des Verdächtigen wurden durchsucht.

BGH prüft Untersuchungshaft

Ein Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe soll noch im Laufe des Donnerstags entscheiden, ob der Amerikaner in Untersuchungshaft kommt. 

Bei den Ermittlungen habe die Bundesanwaltschaft eng mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz zusammengearbeitet, hieß es in der Mitteilung. Als oberste Anklagebehörde in Deutschland ist die Bundesanwaltschaft für Fälle von Spionage und Terrorismus zuständig.

Mehrere Spionagefälle 2024

Es ist nicht der erste Fall von Spionage durch China in diesem Jahr in Deutschland: Im April hatte die Bundesanwaltschaft drei Deutsche in Düsseldorf und Bad Homburg (Hochtaunus) festnehmen lassen, die Informationen über Militärtechnik weitergegeben haben sollen.

Aufsehen erregte damals auch die Festnahme eines Ex-Mitarbeiters des AfD-Europaabgeordneten Maximilian Krah. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, Informationen aus dem EU-Parlament übermittelt zu haben. Zudem soll er chinesische Oppositionelle in Deutschland ausgespäht haben.

Spionage für China im Auftrag der AfD?

Anfang Oktober hatte die Karlsruher Anklagebehörde in Leipzig eine Chinesin wegen mutmaßlicher Spionage festnehmen lassen, die für ein Logistik-Dienstleistungsunternehmen am Flughafen Leipzig/Halle arbeitete. Sie soll dem ehemaligen Krah-Mitarbeiter Informationen zu Flügen, Fracht und Passagieren des sächsischen Flughafens weitergegeben haben.

Dabei ging es vor allem um den Transport von Rüstungsgütern sowie Personen mit Verbindungen zu einem deutschen Rüstungsunternehmen. Die jüngsten Fälle von Menschen, die ihr Wissen einem ausländischen Geheimdienst andienen und in den Sicherheitsbehörden "Selbstanbieter" genannt werden, hatte es allerdings zuletzt vor allem im Zusammenhang mit mutmaßlicher Spionage für Russland gegeben.

Sendung: hr INFO,

Quelle: dpa/lhe