Aufräumen nach dem Unwetter Millionenschaden, Müllberge und 90 beschädigte Häuser

In Trendelburg und Bad Karlshafen sind mindestens 90 Häuser durch das Unwetter beschädigt worden. Manche Häuser sind noch unbewohnbar. Am Montag besuchte Innenminister Poseck die Region.

Zerstörtes Auto vor Haus in Trendelburg
Die Spuren des Unwetters waren nirgendwo in Trendelburg-Gottsbüren zu übersehen. Bild © picture-alliance/dpa
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Innenminister Poseck besucht Gottsbüren nach dem Unwetter

hessenschau von 16:45 Uhr
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Durch die verheerenden Unwetter in Nordhessen am vergangenen Freitag sind alleine in der am stärksten betroffenen Kommune Trendelburg-Gottsbüren rund 60 Wohnhäuser in Mitleidenschaft gezogen worden. 30 weitere Wohnhäuser seien es im Bad Karlshafener Stadtteil Helmarshausen, sagte eine Sprecherin des Landkreises Kassel am Montag.

Manche Häuser unbewohnbar

Man gehe von einem "hohen Millionenschaden" aus, könne aber noch keine konkretere Schätzung abgeben. Auch eine Gesamtzahl betroffener Wohnhäuser liege noch nicht vor. Die Bauaufsicht habe die Gebäude in Augenschein genommen, sie seien sämtlich standsicher, sodass die Bewohner mit Aufräum- und Sanierungsarbeiten beginnen könnten.

Betroffen von den Unwettern in der Nacht zum Freitag waren neben Trendelburg, Bad Karlshafen und Wesertal auch Reinhardshagen und Hofgeismar.

Teils seien die Häuser noch bewohnbar, in anderen Fällen seien Bewohner auch bei Verwandten oder Freunden untergekommen, sagte die Sprecherin des Landkreises am Montag: "Die Hilfsbereitschaft untereinander ist enorm groß". 

Innenminister Poseck vor Ort

Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) machte sich am Montag ein Bild von der Situation vor Ort. Er reiste an, um sich mit Politikern und Einwohnern der besonders betroffenen Gemeinden zu treffen, wie das Ministerium mitteilte. Zugleich stellte er den betroffenen Gemeinden finanzielle Hilfen in Aussicht. Man werde eine entsprechende Unterstützung prüfen. "Auch die betroffenen Einwohnerinnen und Einwohner werden wir nicht alleine lassen", so der Minister.

Für derartige Fälle gebe es die Elementarschaden-Richtlinie des Landes Hessen, die finanzielle Unterstützung unter bestimmten Voraussetzungen vorsehe. Für die Umsetzung sei ein bereits etabliertes Verfahren unter Einbeziehung des Landkreises und des Regierungspräsidiums vorgesehen. "Dabei besteht grundsätzlich auch die Möglichkeit, unbürokratische Soforthilfe zu leisten", erklärte Poseck.

Roman Poseck trifft Einwohner in Gottsbüren
Innenminister Poseck (CDU) zu Besuch in Gottsbüren Bild © hr

Im Trendelburger Ortsteil Gottsbüren waren durch die Fluten Autos durch den Ort geschoben worden. Eine verschüttete Person und mehrere in Autos eingeschlossene Menschen mussten gerettet werden. Poseck dankte insbesondere den Einsatzkräften. "Sie sind seit Freitag rund um die Uhr im Einsatz."

1.000 Helfer im Einsatz

Über das Wochenende seien etwa 1.000 Helfer in der Region im Einsatz gewesen, darunter Katastrophenschutz-Einheiten aus den Landkreisen Schwalm-Eder, Werra-Meißner und Waldeck-Frankenberg sowie Helfer des Technischen Hilfswerks und des Deutschen Roten Kreuzes, teilte der Landkreis mit.

Drei Feuerwehrleute seien bei den Einsätzen leicht verletzt worden, sagte die Sprecherin. Teilweise mussten sie innerhalb weniger Tage auch ein zweites Mal zu Hilfe gerufen werden - so etwa in Wesertal-Gieselwerder, wo am Sonntag ein Brückenbauwerk abgerissen werden musste, weil ein Durchlass verstopft war. Dadurch sei ein Bach über die Ufer getreten, sodass erneut Keller vollliefen.

Berge von Sperr- und Sondermüll

Auch in den zuvor noch nicht betroffenen Orten Vellmar und Helsa habe es am Wochenende Einsätze wegen starker Regenfälle gegeben. 

Bei den Aufräumarbeiten steht dem Kreis zufolge zunächst der Abtransport von großen Mengen Abfall an. Weil durch den Starkregen zahlreiche Keller vollliefen, seien riesige Berge von Sperrmüll und teils auch Sondermüll zusammengekommen. 

Klinik Hofgeismar kann Gebursthilfe wieder öffnen

Die Kreisklinik Hofgeismar musste infolge eines Wasserschadens den Regelbetrieb aussetzen. Betriebsleiter Silvan Uick teilte am Montag mit, dass zumindest die Gynäkologie und die Geburtshilfe wieder den regulären Betrieb aufgenommen hätten. Notfallgeburten und Kaiserschnitte seien damit wieder möglich.

Durch das Unwetter war Wasser in die Rohre und die Elektronik in einer von drei Lüftungsanlagen eingedrungen. Die beiden sterilen Operationssäle müssten für weitere zwei Woche geschlossen bleiben, teilte die Klinik mit. Kleinere ambulante Eingriffe seien weiterhin möglich. Für gynäkologische Eingriffe und Entbindungen hätten die Hygieneexperten "nach intensiver Prüfung grünes Licht" gegeben.

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe