Erfolg für Esa in Darmstadt Mission accomplished: Satellit Aeolus stürzt in den Atlantik
Irgendwo in den Weiten des Atlantiks sind die Reste des ausgemusterten Wettersatelliten ins Meer gefallen. Es war der Abschluss eines beispiellosen Manövers, das Wissenschaftler der Europäischen Raumfahrtagentur in Darmstadt steuerten.
Stundenlang warteten die Spezialisten im Darmstädter Kontrollzentrum der Europäischen Raumfahrtagentur Esa am Freitag auf diesen Moment. Doch er kam nicht. Zumindest nicht am Freitagabend.
Am Samstagmorgen dann meldeten die Darmstädter Wissenschaftler auf ihrem Liveblog zum geplanten Absturz Vollzug: "Wie heute in den frühen Morgenstunden bestätigt wurde, trat Aeolus am 28. Juli um 21 Uhr Europäischer Sommerzeit herum oberhalb der Antarktis wieder in die Erdatmosphäre ein." Dies habe die US-Weltraumbehörde bestätigt.
Die Meldung aus Übersee erreichte die Esa-Kollegen erst zu nachtschlafender Zeit. Daher informierten sie die Öffentlichkeit nicht wie geplant schon am Freitagabend.
Mit Aeolus stürzte erstmals ein nicht dafür konzipierter Weltraumsatellit kontrolliert auf die Erde ab. Die Esa berichtete, dass der künstliche Himmelskörper "in einer Reihe von komplexen Manövern" zunächst von einer Flughöhe von 320 Kilometern auf 120 Kilometer abgesenkt worden sei. Mit Eintritt in die Erdatmosphäre seien Teile des 1.300 Kilogramm schweren Satelliten verbrannt.
Absturzort ungewiss
Das Wrack des ausgemusterten Wettersatelliten fiel den Angaben zufolge "innerhalb eines zuvor definierten Landebereichs des Atlantiks" ins Meer. Wo genau, konnte die Europäische Raumfahrtagentur am Samstagmorgen auch auf hr-Nachfrage nicht sagen. Der definierte Bereich war allerdings recht groß.
In den Tagen vor dem beispiellosen Manöver hatte das Flugkontrollteam in Darmstadt mitgeteilt, dass es als Absturzort auf einen Meeresstreifen südwestlich von der Elfenbeinküste in Westafrika ziele. Der Standort solle so weit wie möglich von Land entfernt sein. Jedoch rechnete man damit, dass man davon auch gehörig abweichen könne.
Ziel: mehr Weltraumschrott vermeiden
Möglich sei auch, "dass es am Ende der Nordpol oder Südpol wird", sagte Rolf Densing, Leiter des Raumfahrtkontrollzentrums in Darmstadt. Dies sei im Rahmen der zuvor berechneten Fehlerwahrscheinlichkeiten.
Doch warum eigentlich der ganze Aufwand? Mit dem kontrollierten Absturz des Satelliten sollten das Risiko von herabstürzenden Trümmerteilen minimiert, die Gefahr einer Kollision mit anderen Objekten in der Erdumlaufbahn verhindert und weiterer Weltraumschrott vermieden werden. Das ist den Wissenschaftlern aus Darmstadt geglückt.
Neuere Satelliten verglühen in Atmosphäre
Aeolus war ein älterer Satellit, ein kontrollierter Absturz "für ihn so nicht vorgesehen", berichtete der Leiter der Esa-Abteilung Raumfahrtrückstände, Tim Flohrer. Später konzipierte Satelliten seien für ein solches Manöver ausgestattet oder aus Materialien gebaut, die komplett in der Atmosphäre verglühen. "Das ist bei heutigen Missionen Standard", sagte Flohrer.
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Ohne die nun erfolgreich durchgeführten Manöver hätte der aus den frühen 2000er-Jahren stammende Satellit überall in die Erdatmosphäre eintreten können. Teile davon hätten dann auch Landflächen der Erde treffen können.
Der wissenschaftliche Betrieb von Aeolus wurde bereits vor zwei Monaten eingestellt. Die Sonde konnte Windprofile erstellen und damit Wettervorhersagen verbessern.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 28.07.2023, 19.30 Uhr
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