Im Konvoi mitgefahren Scholz-Knuddler vom Flughafen Frankfurt zu Geldstrafe verurteilt
Ein Mann, der sich auf der Autobahn einem Konvoi von Bundeskanzler Olaf Scholz angeschlossen hat, ist in Frankfurt zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Vor Gericht zeigte er Reue. Er war bis aufs Rollfeld des Flughafens mitgefahren, wo er den Kanzler umarmte.
Ein Mann, der unter Drogen auf der Autobahn einem Konvoi von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bis aufs Rollfeld am Flughafen hinterhergefahren ist, ist am Dienstag in Frankfurt vom Amtsgericht verurteilt worden.
Der 50-Jährige muss eine Geldstrafe von 4.500 Euro zahlen und bekam eine Fahrsperre von zweieinhalb Jahren. Verurteilt wurde er wegen Gefährdung des Straßenverkehrs und Hausfriedensbruch.
Angeklagter spricht von "süß-bitterer Erfahrung"
Im Gerichtssaal zeigte der Mann Reue: Dem Gericht erklärte er, dass er aus Versehen in die Situation hineingeraten sei. Es sei eine süß-bittere Erfahrung gewesen, sagte er. "Ich entschuldige mich für alles." Er habe dem Kanzler, der gerade von einem Festakt bei der Europäischen Zentralbank kam, einen guten Urlaub gewünscht, erzählte er vor Gericht. Das sei ein glücklicher Moment gewesen, auch wenn er jetzt wisse, das sei falsch.
Er habe vorher zwei Tage gefeiert, wiederholt Kokain konsumiert und nicht geschlafen, sagte er. Der Mann war bereits in der Vergangenheit und dann erneut vier Monate nach dem Vorfall wegen Fahrens unter Drogeneinfluss aufgefallen.
Im Kanzler-Konvoi mitgefahren
Der Vorfall ereignete sich im Mai 2023: Auf dem Rollfeld stürmte der Angeklagte auf Scholz zu, schüttelte ihm die Hand und umarmte den Kanzler. Böse Absichten habe er nicht gehabt, glauben die Ermittler. Offenbar habe er gar nicht gewusst, wer in dem Konvoi mitfährt, den er zufällig auf der Autobahn entdeckt hatte.
Scholz blieb nach außen gelassen. Er habe sich zu keiner Zeit bedroht gefühlt, ließ er damals erklären. Dem Kanzler soll der 50-Jährige gesagt haben, er wolle mit Scholz zusammen Musik machen.
Nach der Umarmung ließ sich der Mann ohne Widerstand von der Bundespolizei am Flughafen festnehmen. Nach der Feststellung seiner Personalien wurde er wieder freigelassen. Das Rollfeld des Frankfurter Flughafens ist für normale Passagiere nicht zugänglich.
Unter Drogeneinfluss halluziniert
Der Angeklagte soll so sehr unter Drogen gewesen, dass er offenbar halluzinierte: Zu seiner Tat habe er später gesagt, die Autos hätten auf ihn "so freundlich" gewirkt. Offenbar dachte er zwischenzeitlich auch, er habe seinen Cousin erkannt - weil der ein ähnliches Auto fahre. Der Mann stand unter Kokain- oder Crackeinfluss, heißt es von der Staatsanwaltschaft.
Nach dem Vorfall hatte der ehemalige Personenschützer Rainer Schanz dem hr gesagt, dass sich ein Auto einer solchen Fahrzeugkolonne anschließe, könne immer passieren. Aber dass eine Person so nah an den Kanzler herankommt, ohne dass die Personenschützer das verhindern, sei nicht zu entschuldigen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte nach dem Vorfall angekündigt, aufzuarbeiten, wie es zu der Sicherheitspanne kommen konnte. Ein solcher Fall sei "natürlich inakzeptabel", hieß es aus ihrem Ministerium.