Vom Internet abgeschnitten Möglicher Hackerangriff legt Uni Gießen lahm
Die Universität Gießen ist nach einem möglichen Hackerangriff offline. Auch die Seite der Uni-Klinik war zeitweise nicht erreichbar. Inzwischen hat sich das Landeskriminalamt eingeschaltet, die Universität selbst hat eine Ersatz-Homepage eingerichtet.
Die Universität Gießen ist nach einem möglichen Hackerangriff offline. Nach einem "schwerwiegenden IT-Sicherheitsvorfall" seien die Server aus Sicherheitsgründen heruntergefahren worden, teilte die mittelhessische Hochschule am Montag (09.12.19) mit.
Die Server selbst sind seit Sonntagmittag offline. Das Ausmaß des Schadens und die Ursache sind noch vollkommen unklar. Auch die Mailserver und das Prüfungsverwaltungssystem FlexNow stehen nicht zur Verfügung.
Am Montagnachmittag veröffentlichte die Universität eine temporäre Internetseite unter der Adresse www.uni-giessen.de. Zugleich soll weiter über Facebook, Twitter und Instagram über den Fortgang der Arbeiten informiert werden. Es stand zudem eine Hotline bei Rückfragen zur Verfügung.
Landeskriminalamt hat Ermittlungen aufgenommen
Die Polizei geht mittlerweile von einer Straftat aus. Man ermittle in Richtung eines Hackerangriffs. Das Landeskriminalamt nahm Ermittlungen auf. Details dazu wurden zunächst nicht bekannt. Die Universität will Strafanzeige stellen. Aktuell seien keine Informationen zur Dauer des Serverausfalls möglich, teilte die Universität mit.
"Wir können im Moment noch nicht genau eingrenzen welche Server, welche Laufwerke, welche Dienste belastet sind. Wir haben uns aber gestern aus Sicherheitsgründen entschieden, alle Server, alle Laufwerke, alle Dienste außer Dienst zu nehmen - bis wir am Ende dieser Prüfung sind", erklärte Uni-Präsident Joybrato Mukherjee.
Die Internetseite der Universitäts-Klinik Gießen-Marburg war ebenfalls vorübergehend nicht erreichbar. Die Betriebsabläufe in der Klinik und die Patientenversorgung seien jedoch nicht betroffen gewesen, erklärte eine Sprecherin. Die Patientendaten lägen auf einem anderen Server. Auch alle Mailadressen des Klinikums, die auf @uk-gm.de lauten, seien erreichbar.
Universität hat Krisenstab eingerichtet
Am Montagmorgen kamen Präsidium und Rechenzentrum der Universität zu einer Krisensitzung zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Die Universität hat bereits einen Krisenstab eingerichtet, der Lehr- und Forschungsbetrieb soll aber fortgeführt werden.
Wie hoch der Schaden ist, ist noch unklar. "Das werden wir noch abzuschätzen haben", erklärte Mukherjee. Das Ausmaß werde noch überprüft.
Eine Studierende der Uni Gießen fasste ihre aktuelle Arbeitsweise folgendermaßen zusammen: "Wir können nicht auf die Texte zugreifen, die wir für unsere Seminare lesen sollen, wie können keine Mails senden oder empfangen. Wir können im Grunde nichts machen, was irgendwie mit Technik zu tun hat." Wenn das jetzt einige Tage anhalte, sei das kein Problem, zeigte sich die Studentin entspannt.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 9.12.2019, 19.30 Uhr